FiinftesKap. Dleliturg.Hand-u.Fußbekleidubg. DieMitra. III. Die Mit:
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zu machen. Aber auch die Form der Mitra erschien zu schlicht, zu be-
scheiden. Man wünschte diese bewegter, auffälliger, wirksamer und ließ
sie darum vom Rand an weiter werden, beseitigte den rechten Winkel
an der Spitze und gab den Schlägseiten die Gestalt einer krummen
Linie.
Die Ausstattung der Mitra bestand im Mittelalter vor allem in
den noch heute üblichen Behängen an der Rückseite (fasciae, vittae,
penduli, fanones, infulae), dann in Besätzen um den unteren Rand herum
(in circulo) und in der Mitte der Hörner (in titulo). Die Besätze, ge-
wöhnlich aurifrisia genannt, kommen in circulo schon auf den ältesten
Darstellungen der Mitra vor, sie waren indessen nie streng vorgeschrieben
und kamen auch nicht immer zur Anwendung; namentlich fehlten sie
stets bei der mitra Simplex, von der sich aus dem 12. und 13. Jahr-
hundert noch einige erhalten haben (S. Triniti zu Florenz [Bild in],
Kathedrale zu Anagni, Dom zu Ferentino, Castel S. Elia). Die Besätze
in titulo zogen sich von der Spitze der Hörner senkrecht herab bis zum
aurifiisium in circulo. Auch sie kamen nie bei der mitra simplex zur An-
wendung, aber auch bei andern Mitren fehlen sie mehrfach, namentlich
im 14. und 15. Jahrhundert; im 17. und 18. werden sie sogar wenig
mehr angewendet. Eine beim Papst im 13. Jahrhundert gebräuchliche
Mitra, die derselbe nach demOrdo Gregors X. bei Abhaltung eines Kon-
sistoriums trug, war ohne Besatz in circulo, aber mit aurifrisium in titulo
versehen.
Die Aurifrisien bestanden bis ins 13. Jahrhundert meist aus Gold-
borten, im 14. und 15. waren sie dagegen umgekehrt am gewöhnlichsten in
Stickerei ausgeführt,
sei es in bloß orna-
mentaler, sei es in fi-
gürlicher. Mitren für
hochfestliche Gele-
genheiten wurden
auf den Besätzen mit
Gold- und Silber-
plättchen, Emails,
echten Perlen und
Edelsteinen ge-
schmückt (Bild 112).
Aurifrisien aus Per-
gament, die in Gold
und Farben mit
Rankenwerk und
Heiligenbildern |
köstlich bemalt sind, im t |a m Kom||cn im(| Sebme|ipei
finden sich an einer Haiberswdt, Dom.
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zu machen. Aber auch die Form der Mitra erschien zu schlicht, zu be-
scheiden. Man wünschte diese bewegter, auffälliger, wirksamer und ließ
sie darum vom Rand an weiter werden, beseitigte den rechten Winkel
an der Spitze und gab den Schlägseiten die Gestalt einer krummen
Linie.
Die Ausstattung der Mitra bestand im Mittelalter vor allem in
den noch heute üblichen Behängen an der Rückseite (fasciae, vittae,
penduli, fanones, infulae), dann in Besätzen um den unteren Rand herum
(in circulo) und in der Mitte der Hörner (in titulo). Die Besätze, ge-
wöhnlich aurifrisia genannt, kommen in circulo schon auf den ältesten
Darstellungen der Mitra vor, sie waren indessen nie streng vorgeschrieben
und kamen auch nicht immer zur Anwendung; namentlich fehlten sie
stets bei der mitra Simplex, von der sich aus dem 12. und 13. Jahr-
hundert noch einige erhalten haben (S. Triniti zu Florenz [Bild in],
Kathedrale zu Anagni, Dom zu Ferentino, Castel S. Elia). Die Besätze
in titulo zogen sich von der Spitze der Hörner senkrecht herab bis zum
aurifiisium in circulo. Auch sie kamen nie bei der mitra simplex zur An-
wendung, aber auch bei andern Mitren fehlen sie mehrfach, namentlich
im 14. und 15. Jahrhundert; im 17. und 18. werden sie sogar wenig
mehr angewendet. Eine beim Papst im 13. Jahrhundert gebräuchliche
Mitra, die derselbe nach demOrdo Gregors X. bei Abhaltung eines Kon-
sistoriums trug, war ohne Besatz in circulo, aber mit aurifrisium in titulo
versehen.
Die Aurifrisien bestanden bis ins 13. Jahrhundert meist aus Gold-
borten, im 14. und 15. waren sie dagegen umgekehrt am gewöhnlichsten in
Stickerei ausgeführt,
sei es in bloß orna-
mentaler, sei es in fi-
gürlicher. Mitren für
hochfestliche Gele-
genheiten wurden
auf den Besätzen mit
Gold- und Silber-
plättchen, Emails,
echten Perlen und
Edelsteinen ge-
schmückt (Bild 112).
Aurifrisien aus Per-
gament, die in Gold
und Farben mit
Rankenwerk und
Heiligenbildern |
köstlich bemalt sind, im t |a m Kom||cn im(| Sebme|ipei
finden sich an einer Haiberswdt, Dom.