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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0038
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22 Erster Abschnitt. Die Altarbekleidung

Linnenttich reden, das man für die Feier der Eucharistie auf den Altar sprei-
tete, ein Tuch, das heule noch im lateinischen Ritus in den Altartüchern und
namentlich dem Korporale, im griechischen in dem sog. eü.rjiöv fortlebt. Denn
dasselbe war zunächst nicht als Schmuck des heiligen Tisches gedacht, wie-
wohl es je nachdem auch das sein konnte, sondern eine von der Ehrfurcht
gegenüber dem Allerheiligsten sowie auch wohl durch symbolische Erwä-
gungen veranlaßte Unterlage der heiligen Geheimnisse bei der Feier der
Eucharistie. Das Tuch wird schon in den vermutlich in der ersten Hälfte des
3. Jahrhunderts entstandenen gnostischen Thomasakten erwähnt1. Um 370
begegnen wir ihm in des Optatus Schrift Contra Parmenianum5, in der Frühe
des 5. Jahrhunderts hei Isidor von Pelusium8.

Ob bereits in vorkonstantinischer Zeit der Brauch bestand, den Altar-
tisch mit einem Behang zu schmücken, läßt sich nicht feststellen. Die Mög-
lichkeit, ja eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß er schon damals begann,
läßt sich indessen nicht wohl leugnen, jedenfalls nicht für solche Gemeinden,
die für die Feier der Liturgie ein ständiges Oratorium besaßen und deshalb
dauernd den gleichen Tisch für das eucharistäsche Opfer benützten. Bestand
doch der Grund, um dessentwillcn man in der Folge den Altar mit einer Be-
kleidung verzierte, nicht erst seit den Tagen Konstantins. Auch wird uns aus-
drücklich bezeugt, daß man ihn schon in vorkonstantinischer Zeit mit einem
geziemenden Dekor zu versehen pflegte. Sciendum est, quod si qui tales sunt
in nobis, quorum fides hoc tantummodo habet, ut ad ecclesiam veniant et
inclinent caput suum sacerdotibus, officia exhibeant, servos Dei honorent,
ad ornatum quoque altaris vel ecclesiae aliquid conferant, non
tarnen exhibeant Studium, ut etiam mores suos excolant ... sciant sibi, qui
tales sunt, ... partem sortemque a Jesu Domino cum Gabaonitis esse tribuen-
dam, schreibt Origines in seinen wahrscheinlich um 250 entstandenen Ho-
milien zu Jesu Nave1. Ob unter dem ornatus altaris, von dem er spricht,
eine Bekleidung mittels kostbarer Tücher zu verstehen ist. muß freilich da-
hingestellt bleiben — ausgeschlossen ist das keineswegs: auf alle Fälle be-
weisen jedoch des Origines Worte, daß man schon zu seiner Zeit nicht bloß
von der Überzeugung beseelt war, die Stätte der eucharistischen Feier ver-
diene einen ihrer Würde entsprechenden Schmuck, sondern daß man sich
auch in der Tat angelegen sein ließ, den Altar mit einem solchen auszustatten.
Die ältesten Zeugnisse für den Brauch, den Altar zu bekleiden, datieren
im Osten aus der zweiten Hälfte des 4. und dem Beginn des 5. Jahr-
hunderts.

„Selig derjenige, mit dessen Gewändern der heilige Altar geschmückt dasteht;
denn vom Herrn mit dem Gewand der Herrlichkeit ausgestattet, erglänzt er unter

1 N. 49 (M. Bonnet, acta s. Philippi et acta linra nescit, in peragendis mysteriis ipsa ligna

s. Thomae [Upsiae 1803! 160): 'F.y.ihxr.f Si 6 liiiiüanimc cooperiri?

äworolo; wjS ÖtaxArtp afaof) itOQalHftai rgä- * Epist. 1. 1, n. 123 (Mg. 78, 264): H y.adaoh

xe&y (zur Feier der Eucharistie). TJ«.'jsS>Tjy.av airSöir i, r'i.'•n)r.nihri r,~, tÖ„- !):.;<7,v 5o>Qtßv iia-

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» L. 6, n. 1 (C. SS. eccl. 26, 145): Quis Hde- * Hom. 10, n. 3 Qig. 12, 881). '
 
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