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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0039

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Zweilcs Kapitel. Das Alter der Altarbeklcidung. Ihre Verwendung usw. 23

den himmlischen Geistern," sagt der hl. Ephräm (f 373)5. Das Chronicon paschale
berichlet nach einem arianischen Chronisten des 4. Jahrhunderts, Kaiser Konstantins
habe bei der Einweihung der Sophienkirche zu Konstantinopel 360 unter andern
Weihegaben auch äirl!.<-!)a rnrwf-r, ün/rhuaia tov äyioy ihotaozrjolov, mit Edelsteinen ver-
zierte, golddurchwebte Decken des heiligen Altares gespendet8. Der hl. Johannes
Chrisostomus fragt in seiner um 390 gehaltenen 50. Homilie zum Matthäusevange-
lium: „Was frommt es, wenn du den Tisch (Christi) mit goldgeschmücklen Decken
(Zßvofaaora brtßXijfiaru) ausrüstest, ihm selbst (Christus) in Gestalt der Armen aber
nicht einmal die nötige Bekleidung darreichst7"?" In der Frühe des 5. Jahrhunderts
rühmt Palladius die jüngere Melania, weil sie für die Ailäre, d. i. zum Schmuck
derselben, ihre seidenen T)u"p6nta (Umschlagtücher) hingegeben habe5. Aus ihren
übrigen seidenen Gewiindern machte Melania sonstige kirchliche Paramente, wie
Palladius weiter berichtet.

Aus dem iß. Jahrhundert bieten im Osten Belege für den Brauch, den Altar zu
bekleiden, die Klageschrift, welche der Klerus von Apamea 536 dem Konzil von
Konstantinopel vorlegte", sowie des Paulus Silentiarius Beschreibung des Altares
der Hagia Sophia"1.

Im Westen haben wir aus dem 4. Jahrhundert noch kein Zeugnis
für den Brauch, den Altar zu bekleiden. Allerdings soll schon der hl. Ambro-
sius in seiner Schrift De virginihus der velamina des Altares Erwähnung tun,
doch ist das ganz und gar unzutreffend. Denn die velamina, von denen dort
der Heilige redet, haben mit dem Altar nichts zu tun; es handelt sich viel-
mehr bei ihnen um den Schleier, mit dem die gottgeweihten Jungfrauen bei
ihrer Einsegnung verhüllt wurden11.

Seit dem 5. Jahrhundert liegen aber auch aus dem Westen Belege für
den Gebrauch einer Altarbekleidung vor, doch bleiben dieselben bis zur
Karolingerzeit sehr gering an Zahl.

Nicht ganz klar ist, ob unter velamen eine Altarbekleidung oder ein um den
Altar herum angebrachtes Velum gemeint ist, wenn Paulin von Nola in seinem

5 De filie et admonitione a. 24 (T. J. Lamy, vier Säulen des den Altar überdachenden Bal-

s. Ephracmi Syri llymni et Sermoncs III(Mech- dacliin.s angebracht waren; doch mit Unrecht.

liniae 1889) 179. Sie sind vielmehr als die Behänge der Purpur-

" Mg. 92, 737. Ober die arianische Quelle des decke des heiligen Tisches zu deuten, mit denen

zwischen 631-641 geschriebenen Chronicon dieser an seinen vier Seiten bekleidet und ver-

pnschalc vgl. P. Battifol, l'n historiogmphe hüllt war.

anonyme arien du 4e siecle in R. Quart. IX " L- 1. c. 11, n. 65 (M. IG. 20G). Der Heilige

(1895,81 f.). DieSchrüt des arianischen Chro- 'üßt eine Jungfrau, die, von ihren Angehörigen

nisten, welche das Chronicon paschale auf. zur Heirat gedrängt, ihre Zuflucht zum Altar

nahm, entstand anscheinend im letzten Viertel genommen hatte, nunc capiti dexicram sacer-

des i. Jahrhunderts. dotis imponens, precem poscens, nunc justae

' N. 4 (Mg. 58, 509). impatiens morae ae snmnram allari subjeeta

. „ . ., , „ . _. . . ... , vcrliciiii, sprechen: Nnm melius maforte

i, ,, .. ,,. , .. .-.■.. ... ., Sehleier) aitare velaiit, ouod sancti-

hc; \r„ ai i™ 1.S • ■ i „ i .*~i ocal ipsa relamina [Oje Schleier der gottge-

U, >,3. ,i|, 1228 hat zu ,,,,.,-,3« den /..satz woihtc'n Ju„gfr3Ilen). P(lls taUs deoct o,^,^,

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Q<a «iM^a rolc fowumieto: cö^^eazo- sec^tur. Vgl. dazu bezüglich der Bedeutung

»Vgl. oben S. 21: roD ce;ixo» &voiaon)el<n> velamen Exhortat. viriginit. c. 17, n. 108 (1- &

ttyi ähvQylSrt. 331); Quibus haec quoque famula ... non ruti-

10 Ebd.: •Pä'"r.- iipfxjiXtttoavxst i^hptae v&ta bunte caesarie flamm deferens crinem flammen

tqox£&)$ — fkßaai VäfffVQitjöW hti n/jvQfjcit nuptiali dicatum, sed illum crinem... sacro

y.a/.ininas — 'O'u/nrtvü; rrsräaart'- casiawt oferens vehmine consecrandum; lemer De

<h;?-aTc',h)r.fi> ~ Xwoov <'üt; -Aal nv.,ht}o. wprjg lapsu virg. c. 5, n. 29 (1- •=■ 372): His in illo die

Saidähtata zsyi-Tfi. Unter den y.ai.inQai verstellt consecrationis tuae dictis .. . sacro relamme

man gewöhnlieh Velen, wddic zwischen den toeta es.
 
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