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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0237
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228

Verdauungskanal.

von der Nachbarwarze durch einen tiefen Graben getrennt (Abb. 124). In
der Tunica propria entsprechen den Gräben mehr oder weniger ausgeprägte
Septen (interlobiüäre Septen). Die Oberfläche eines jeden warzenförmigen
Polsters ist mit Leistchen und Rinnen bedeckt, welche den Windungen und
Furchen der Hirnhemisphären sehr ähnlich sehen. Auf Schnitten senkrecht
zur Oberfläche des Magens sehen die Leistchen, sobald sie quer zur Längsrichtung
getroffen sind, zapfenförmig aus (Abb. 125); sie ähneln dann den Zotten (Villi)
des Darmes, daher der Name Plicae „villosae". Aber man hüte sich zu
glauben, daß im Magen Anhänge der Schleimhaut über die Oberfläche hinaus-

Fundus (Fornixt

Pars pylorica (Canalis egestorius)

Abb. 122, Schleimhaut des nüchternen Magens (aus Elze, I. c. Taf. I).

ragten, wozu das Schnittbild unter dem Mikroskop den Anfänger verleiten
kami. Im Darm ist das der Fall, wie wir sehen werden (Abb. 140). Für
den Magen ist aber gerade charakteristisch, daß keine Fortsätze der Schleim-
haut in das Innere hineinhängen. An diesem wesentlichen Formunterschied
ist zu ermessen, wieviel geringer die Bedeutung des Magens für die Resorption
sein muß als die des Darmes (S. 212); die echten Villi tauchen in den Darm-
inhalt wie die Wurzelhärchen einer Pflanze in eine Nährlösung hinein und
sind das eigentlich resorbierende Element des Verdauungskanales, sie fehlen
aber gerade im Magen.

Die Areae gastricae haben einen Durchmesser von 1—6 mm. Ihr Inneres
ist vollgestopft mit Drüsenausführgängen, welche auf der Oberfläche münden.
Insofern ist der Vergleich mit der Brustwarze besonders zutreffend. Nur sind
in unserem Fall die Drüsenmündimgen so zahlreich, daß sie sich rinnenförmig
 
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