Magen.
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er ganz entleert und schlaff, so ist er bandartig abgeplattet, wie oben be-
schrieben.
Die innerste der drei Schichten des Magens umfaßt etwa die Hälfte der Gröberes
Wanddicke (Abb. 124); sie besteht aus der Tunica mucosa s. str., Tunica muscu- sehleim-1
laris mucosae und Tunica submucosa. Durch die Submukosa ist sie sehr locker haut
mit der Muskelhaut verbunden, so daß sich im kontra-
hierten Magen Falten von letzterer abheben (Rugae s.
Plicae, Abb. 122), und zwar um so mehr, je stärker
die Muskelhaut zusammengezogen ist. Die Muskelhaut
selbst bildet nie Falten. Im gefüllten Magen verstreichen
die Stauchungsfalten der Schleimhaut bis zum völligen
Verschwinden. Wie locker die Schleimhaut an die
Muskelhaut angeheftet ist, zeigt sich besonders bei
Wunden durch kleinkalibrige Geschosse, welche durch Abb 12i. Retortenform
die vorquellende Schleimhaut geschlossen werden können, Jes fast entleerten Magens,
V orsuciisDcrsoii in Haickbii-
SO daß kein Mageninhalt austritt. läge, Medianlinie gestrichelt
Höchstwahrscheinlich sind die Hauptfalten, wenn ina^h Ie°b.S d^ßontgenstr!
sie auch entstehen und vergehen, doch immer wieder Erg.-Bd. 30, 1913).
dieselben ähnlich gewissen Hautfalten im Gesicht, die
schließlich stationär werden. Die in Abb. 123 besonders dargestellten Plicae
mucosae I und II laufen je auf der Vorder- und Rückseite des Magens
parallel zueinander und zur kleinen Kurvatur. Sie haben keine Quer- oder
Schrägverbindungen. Ihre Bedeutung für die „Magen "straße ist oben be-
handelt. Die folgenden Falten (Abb. 122, mit 1, 2, 3 bezeichnet) hängen mit
Falte II und untereinander durch zahlreiche Seitenfalten von Schräg- oder
Querverlauf-zusammen. Wahrscheinlich wechseln sie je nach der Gesamtform
des kontrahierten Magens von Fall zu Fall. In dem Faltengewirr läßt sich
immer ein System von Längsfalten auf längere Strecken durchverfolgen.
Ihre Zahl wechselt.
Während das beschriebene gröbere Relief unter dem Einfluß der Muskelhaut Fßj,"?ert?s
steht, wirkt auf das feinere Relief die Eigenmuskulatur der Schleimhaut, die Muscularis
Muscularis mucosae. Sie besteht aus einer dünnen Platte glatter Muskelzellen, inucosae
welche nicht in einer bestimmten Richtung angeordnet sind, sondern sich viel-
fach überkreuzen und durchflechten. Was sie für Verletzungen mit spitzen
Gegenständen bedeuten, ist bei der Speiseröhre erwähnt (S. 216). Besonders
wichtig ist dieser Schutz für die Raubtiere, welche die zu Splittern zermalmten
Knochen herunterwürgen. Beim Magen — und ebenso im Darm — verlassen
zahlreiche Züge von glatten Muskelzellen die Muscularis mucosae, dringen in die
Tunica propria der eigentlichen Schleimhaut ein und strahlen gegen das Epithel
hin aus (Abb. 124, rechte Seite, 125). Sie vermögen die Propria zusammenzu-
pressen, indem sie die Oberfläche des Epithels der Muscularis mucosae nähern.
Insofern haben sie Bedeutung für die Entleerung der Drüsen, welche in die Propria
eingelagert sind (s. unten). Außerdem aber liegen besonders viele Muskelbündel-
chen in dickeren bindegewebigen Septen zwischen den Feldern der Magenschleim-
haut und helfen diese in ihrer Lage festhalten. In die groben Falten der Schleim-
haut (Abb. 122) dringt die Platte, welche man Muscularis mucosae nennt, mit
ein; sie ist also zum Unterschied zur Muskularis mitgefaltet. Die kleineren
Unebenheiten (Abb. 124) macht sie dagegen nicht mit; ihr Tonus hilft infolge-
dessen dieses feinere Relief aufrechtzuerhalten oder zu verändern.
Man unterscheidet Areae gastricae und Plicae villosae; erstere sind Areae
mit bloßem Auge sichtbar (in Abb. 122 zwischen den Falten angedeutet ; sie pncae '
bedecken auch die Falten selbst), letztere kann man nur bei starker Lupen- Vlli°sae
Vergrößerung wahrnehmen. Jede Area hat die Form einer Brustwarze und ist
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er ganz entleert und schlaff, so ist er bandartig abgeplattet, wie oben be-
schrieben.
Die innerste der drei Schichten des Magens umfaßt etwa die Hälfte der Gröberes
Wanddicke (Abb. 124); sie besteht aus der Tunica mucosa s. str., Tunica muscu- sehleim-1
laris mucosae und Tunica submucosa. Durch die Submukosa ist sie sehr locker haut
mit der Muskelhaut verbunden, so daß sich im kontra-
hierten Magen Falten von letzterer abheben (Rugae s.
Plicae, Abb. 122), und zwar um so mehr, je stärker
die Muskelhaut zusammengezogen ist. Die Muskelhaut
selbst bildet nie Falten. Im gefüllten Magen verstreichen
die Stauchungsfalten der Schleimhaut bis zum völligen
Verschwinden. Wie locker die Schleimhaut an die
Muskelhaut angeheftet ist, zeigt sich besonders bei
Wunden durch kleinkalibrige Geschosse, welche durch Abb 12i. Retortenform
die vorquellende Schleimhaut geschlossen werden können, Jes fast entleerten Magens,
V orsuciisDcrsoii in Haickbii-
SO daß kein Mageninhalt austritt. läge, Medianlinie gestrichelt
Höchstwahrscheinlich sind die Hauptfalten, wenn ina^h Ie°b.S d^ßontgenstr!
sie auch entstehen und vergehen, doch immer wieder Erg.-Bd. 30, 1913).
dieselben ähnlich gewissen Hautfalten im Gesicht, die
schließlich stationär werden. Die in Abb. 123 besonders dargestellten Plicae
mucosae I und II laufen je auf der Vorder- und Rückseite des Magens
parallel zueinander und zur kleinen Kurvatur. Sie haben keine Quer- oder
Schrägverbindungen. Ihre Bedeutung für die „Magen "straße ist oben be-
handelt. Die folgenden Falten (Abb. 122, mit 1, 2, 3 bezeichnet) hängen mit
Falte II und untereinander durch zahlreiche Seitenfalten von Schräg- oder
Querverlauf-zusammen. Wahrscheinlich wechseln sie je nach der Gesamtform
des kontrahierten Magens von Fall zu Fall. In dem Faltengewirr läßt sich
immer ein System von Längsfalten auf längere Strecken durchverfolgen.
Ihre Zahl wechselt.
Während das beschriebene gröbere Relief unter dem Einfluß der Muskelhaut Fßj,"?ert?s
steht, wirkt auf das feinere Relief die Eigenmuskulatur der Schleimhaut, die Muscularis
Muscularis mucosae. Sie besteht aus einer dünnen Platte glatter Muskelzellen, inucosae
welche nicht in einer bestimmten Richtung angeordnet sind, sondern sich viel-
fach überkreuzen und durchflechten. Was sie für Verletzungen mit spitzen
Gegenständen bedeuten, ist bei der Speiseröhre erwähnt (S. 216). Besonders
wichtig ist dieser Schutz für die Raubtiere, welche die zu Splittern zermalmten
Knochen herunterwürgen. Beim Magen — und ebenso im Darm — verlassen
zahlreiche Züge von glatten Muskelzellen die Muscularis mucosae, dringen in die
Tunica propria der eigentlichen Schleimhaut ein und strahlen gegen das Epithel
hin aus (Abb. 124, rechte Seite, 125). Sie vermögen die Propria zusammenzu-
pressen, indem sie die Oberfläche des Epithels der Muscularis mucosae nähern.
Insofern haben sie Bedeutung für die Entleerung der Drüsen, welche in die Propria
eingelagert sind (s. unten). Außerdem aber liegen besonders viele Muskelbündel-
chen in dickeren bindegewebigen Septen zwischen den Feldern der Magenschleim-
haut und helfen diese in ihrer Lage festhalten. In die groben Falten der Schleim-
haut (Abb. 122) dringt die Platte, welche man Muscularis mucosae nennt, mit
ein; sie ist also zum Unterschied zur Muskularis mitgefaltet. Die kleineren
Unebenheiten (Abb. 124) macht sie dagegen nicht mit; ihr Tonus hilft infolge-
dessen dieses feinere Relief aufrechtzuerhalten oder zu verändern.
Man unterscheidet Areae gastricae und Plicae villosae; erstere sind Areae
mit bloßem Auge sichtbar (in Abb. 122 zwischen den Falten angedeutet ; sie pncae '
bedecken auch die Falten selbst), letztere kann man nur bei starker Lupen- Vlli°sae
Vergrößerung wahrnehmen. Jede Area hat die Form einer Brustwarze und ist
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