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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0010

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Eingeweide

A. Verdauungs- und Atemapparat.

I. Allgemeines.

1. Bestimmung und Umgrenzung- des Begriffes:
Eingeweide (Viscera).

Die Eingeweide fallen generell unter die große Gruppe der Stoffwechsel - ^eecrhf|*°j^
organe. Auch unter ihnen gibt es mannigfache Einrichtungen, welche Hai-allgemeinen
tungen und Bewegungen der betreffenden Organe im ganzen und im einzelnen
bewirken, ähnlich wie die im ersten Bande behandelten Teile unseres Körpers
im biologischen Sinn statische und kinetische Apparate für die Haltung und
Bewegung des Menschen im ganzen und seiner Teile sind. Bei den Eingeweiden
sind im allgemeinen dazu glatte Muskelzellen im Gebrauch; doch kommen an
manchen Orten auch quergestreifte Muskelfasern reichlich zur Verwendung.
Eine Unterscheidung nach der histologischen Beschaffenheit des benutzten
Materials ist also nicht möglich. Der Stoffwechsel im physiologischen Sinn
umfaßt alle ErnährungsVorgänge, welche den einzelnen Bausteinen des Kör-
pers, den Zellen und ihren Derivaten, zu leben und zu arbeiten ermöglichen,
mögen diese Vorgänge zur Aufnahme von gelösten Nährmitteln oder von Gasen
oder zur Abscheidung der Endprodukte des Stoffwechsels, kurz mögen sie
zur Assimilation oder Dissimilation der lebendigen Substanz dienen. Jede
GewebszeUe unseres Körpers ist dauernd von einer Nährlösung umspült, in
welcher sie lebt, wie eine Hefezelle in einer Zuckerlösung oder wie ein Bak-
terium auf einem künstlichen Nährboden sich nährt und atmet. Eine Unzahl
von Einrichtungen des Körpers vermögen diese Nährlösung zu bereiten und
in dem richtigen Zustand zu erhalten, ohne welchen ein Weiterleben unmög-
lich ist. Der Magendarmkanal und die Atmungsorgane, welche die Nahrung
und Luft so aufnehmen und verarbeiten, daß sie dem Inneren des Körpers
zugeführt werden können, sind die bekanntesten. Die Physiologen nennen diese
Vorgänge: äußere Verdauung und äußere Atmung. Sie sind zu unter-
scheiden von den inneren Vorgängen entsprechender Art, welche sich an
den einzelnen Gewebszellen abspielen. Das Zwischenglied zwischen beiden,
das Transportmittel zwischen den Stätten der äußeren und inneren physio-
logischen Vorgänge, welche oft weit auseinander liegen, sind die Gefäße
(Blut- und Lymphgefäße). Diese Unterschiede sind wie bei den Aufbau-, so
auch bei den Abbauprozessen zu machen. Kot und Harn sind nur zum
Teil unverbrauchte Überbleibsel der Nahrung. Sie sind vermehrt durch die
Schlacken des inneren Stoffwechsels, welche durch die Gefäße transportiert,
an bestimmten Stellen ausgeschieden und jenen Überbleibseln beigemischt
werden: Exkretion. Der ausgeschiedenen Luft der äußeren Atmung sind

Braus, Lehrbuch der Anatomie. II. 1
 
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