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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0699

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Anhang: Präparierregeln.

von etwa l1 2 cm Seitenlänge ausgeschnitten, um die tiefe Muskelschicht darstellen
zu können.

h) Eröffnung des Herzinnern: Zuerst werden die Abteilungen einzeln
eröffnet. Dann erst werden die Schnitte in bestimmter Weise verbunden! Man
beginnt mit der rechten Vorkammer (S. 652). Der horizontale Eröffnungsschnitt
liegt zwischen Herzohr und Vena cava superior; er geht bis an die Einmündung
der Vena cava superior, ohne die Mündung der Vene selbst zu berühren. Genügt
die Größe der Öffnung nicht,- um das Innere des Vorhofes überschauen zu können,
so kann man einen vertikalen zweiten Schnitt vom rechten Ende des ersten ab
und senkrecht zu ihm auf den Sulcus coronarius zu herunterführen, ohne die Mün-
dung der Vena cava inferior zu berühren. Das Herzohr wird umgestülpt zum Studium
der Muskulatur. Die Einmündung der Vena magna cordis und der häufig vorhandene
schräge Schlitz in der Fossa ovalis werden sondiert. Valvula venae cavae (Eustachii)
und Valvula sinus coronarii (Thebesi), S. 636, 653.

Der zweite Eingriff betrifft die rechte Kammer (S. 656). Man sticht seitlich in
der Mitte des rechten Herzrandes mit der Messerspitze ein und schneidet dem Margo
acutus entlang nach unten bis zur Spitze der Kammer, dann nach oben bis gegen
die Atrioventrikularklappe hin, ohne diese zu verletzen. Während man schneidet,
orientiere man sich über die Stellung der Papillarmuskeln und Klappenzipfel (S. 648).
Der Schnitt, wenn richtig geführt, liegt lateral vom Muse, papillaris anterior. Man
untersucht die rechte Kammer, betrachtet die Klappen von dieser und vom Vorhof
aus und sondiert die A. pulmonalis. Die Eröffnungsschnitte der Vorkammer und
Kammer werden dann so miteinander verbunden, daß der Anulus fibrosus mit der
Schere zwischen Cuspis anterior und Cuspis posterior durchschnitten wird (S. 648).
Ein zweiter Schnitt eröffnet die rechte Kammer von vorn, entlang dem Septum.
Er führt von der Spitze der Kammer (von der Stelle aus, wo der erste Schnitt endigt)
in die A. pulmonalis hinein. Man beachtet die Stellung der Taschenklappen und
richtet den Schnitt so, daß er zwischen der vorderen und rechten Tasche hindurch
geht, ohne diese zu verletzen (S. 651). Es liegt jetzt der Weg des venösen Blutes
ganz geöffnet vor; er ist genau einzuprägen. Man rekonstruiere auch die abweichende
Bahn des fötalen Kreislaufes (S. 634).

Links wird zuerst der Vorhof (S. 657) mit einem schrägen seitlichen Schnitt ge-
öffnet, der zwischen den Einmündungssteilen der Lungenvenen und dem Herzohr liegt.
Die linke Kammer (S. 658) wird dann für sich geöffnet, indem man in den Margo
obtusus einsticht. Die Messerspitze dringt dort zwischen vorderem und hinterem
Papillarmuskel ein. Der Schnitt wird lateral geführt, indem der Einstich längs dem
Margo obtusus nach der Spitze und nach der Bikuspidalklappe zu verlängert wird,
ohne letztere zu verletzen. Jetzt kann die linke Kammer studiert und die Aorta son-
diert werden. Ist dies geschehen, so verbindet man die Eröffnungsschnitte der Vor-
kammer und Kammer so miteinander, daß das Wandsegel der Mitralis in der Mitte
durchschnitten wird, die beiden Papillarmuskeln mit ihren Chordae tendineae aber
hüben und drüben vom Schnitt intakt bleiben. Schließlich wird ein zweiter Schnitt
durch die Vorderwand der linken Kammer entlang dem Kammerseptum gelegt.
Voraussetzung ist, daß die Aorta und Pulmonalis gut gegeneinander isoliert worden
sind. Man zieht die Pulmonalis stark nach rechts herüber, beginnt den Schnitt an
der Herzspitze und führt ihn so in die Aorta hinein, daß der Aortenzipfel der Mitralis
unversehrt bleibt. Der Schnitt geht in der Aorta, zwischen den beiden vorderen
Taschenklappen hindurch. Es ist jetzt der ganze Weg des arteriellen Blutes eröffnet
und einzuprägen, ebenso der Weg des fötalen Blutstromes zu rekonstruieren (S. 637).
Abgabe des Präparates.

Das Septum ventriculorum wird (nach der Abgabe) durch einen frontalen Längs-
schnitt gespalten, der vor der hinteren Taschenklappe der Aorta durch das Septum
membranaceum bis zur Herzspitze führt und so die ganze hintere Herzwand von
der vorderen trennt (Abb. 316, 317).

III. Brustsitus.

(Präparation der im Körper befindlichen Brusteingeweide.)

1. Inspektion und Palpation: Form des Thorax, Incis. jugul., Bippen
zählen (Beginn mit der zweiten am Angulus sternalis, Bd. 1, S. 211, 146).

2. Präparieren der Interkostalräume vom Sternalrande bis zum Ende
des Bippenknorpels: Vasa mammaria, M. transversus thoracic, Pleura (nicht
verletzen, Bd. 1, S. 154-158, Bd. 2, S. 679).

3. Eröffnung der Pleurahöhlen: Unterminieren und Entfernen des 2. bis
6. Bippenknorpels beiderseits (Durchschneiden an der Knorpel-Knochengrenze.
 
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