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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0698

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Brusteingeweide.

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sie in das hintere Mediastinum längs der Speiseröhre (S. 210). Die Kami recurrentes
(S. 148) werden längs der Trachea freigelegt, die Geflechte zu den Bronchien gesucht
und auf Rami cardiaci inferiores geachtet.

b) Organe des hinteren Mediastinum: Zuerst werden Nervi vagi, Öso-
phagus und Aorta descendens gesäubert; man beachte die spiralige Drehung der
Speiseröhre um die Aorta (S. 213). Man legt die Vena azygos, welche auf der rechten
Lungenwurzel reitet, bis zur Einmündung in die Vena cava sup. frei (Abb. 114)
und verfolgt die Aorta in den Arkus, welcher auf der linken Lungenwurzel reitet.
Die Lage des Ösophagus und der Aorta zur Trachea und zur Bifurkation wird
bestimmt (S. 213), dann die Hinterfläche des Herzbeutels präpariert (S. 678), ohne
ihn zu eröffnen. Der Zusammenhang der Organe des hinteren Mediastinum ist
durch diese Eingriffe bereits gelockert. Man löst schließlich den Ösophagus ganz
heraus, präpariert von außen die Muskulatur, schneidet ihn der Länge nach auf
und studiert die Schleimhaut (S. 215 — 218).

c) Organe des vorderen Mediastinum: Man beginnt mit der Darstellung
der Thymus und Gefäße (S. 210). Das Perikard darf nicht zerstört werden. Um
die Umschlagstelle desselben an der Aorta aseendens und an den übrigen Gefäßen
leichter zu erkennen, führt man von einem kleinen Loch in der Herzbeutelvorder -
fläche aus eine Sonde ein und tastet mit dieser an dem Gefäße, welches gerade
gesäubert wird, die Umschlagstelle ab, um sie schonen zu können. Schließlich
müssen die Vena cava superior mit ihren Zuflüssen, die Aorta mit ihren Ästen,
die Lungenarterien und -venen überall da zu sehen sein, wo sie aus dem Herz-
beutel herauskommen. Das Lumen der Vena cava inferior wird beim Durchtritt
durch das Zwerchfell abgetastet.

d) Lungenhilus: Besondere Schwierigkeiten macht häufig die Präparation des
Lungenhilus, wenn die bronchialen Lymphknoten verhärtet und mit der Umgebung
verbacken sind (S. 201). Man unterscheide sorgfältig zwischen diesen Knoten und
dem eigentlichen Lungengewebe. Letzteres darf nicht verletzt werden. Die Aufgabe
ist die, die Bronchien, Venen und Arterien von dem Austritt aus dem Herzbeutel
bis zum Eintritt in das Lungengewebe freizulegen, indem man die Lymphknoten
zwischen ihnen herauspräpariert und entfernt. Man präpariert den Hilus dazu
bald von vorn, bald von hinten. Rechts sucht man den epartiellen Bronchus (S. 187,
176). Man achte auf die Reihenfolge von kranial nach kaudal (Arterien, Bronchien,
Venen) und von ventral nach dorsal (Venen, Arterien, Bronchien, S. 187).

e) Trachea und Lungen: Die Gefäße der beiden Lungen werden ein wenig
in das Lungengewebe hinein verfolgt und so freigelegt, daß sie nach der Durch-
schneidung sicher wiedererkannt werden können. Dann trennt man sie etwa 1 cm
nach dem Austritt aus dem Herzbeutel quer ab. Die Bronchien bleiben im Zu-
sammenhang mit den Lungen und mit der Trachea. Man trennt das ganze Präparat
in zwei Teile: 1. Trachea mit Lungen, 2. Herz mit Perikard und Gefäßen. In der
einen Lunge (rechts) wird der Verlauf des Stammbronchus und der Seitenbronchien
durch sukzessives Abtragen des Lungengewebes dargestellt (S. 187). Man erhält,
von den Gefäßen nur den Stamm der A. pulmonalis, um sich von dem spiraligen
Verlauf von oben vorn um den Stammbronchus herum nach unten hinten zu über-
zeugen. In der anderen Lunge (links) wird der Bronchialbaum nur so weit auf-
gedeckt, daß die Unterschiede zwischen rechts und links deutlich werden. Man
erhält in dieser Lunge in einem Lappen die Bronchien, Arterien und Venen; man
überzeuge sich (am besten durch Abtragen des Lungengewebes und Eröffnung der
Lumina der Gefäße und Bronchien mit der Schere), daß die Arterien neben den
Bronchien, die Venen dagegen bis gegen den Hilus hin für sich verlaufen und die
Bronchien überkreuzen (S. 202). Durch einen der nicht präparierten Lappen werden
Schnitte zum Studium der Läppchen angelegt. Die Trachea wird an der Hinter-
seite der ganzen Länge nach aufgeschnitten (S. 173).

f) Herzbeutel: Dieser muß von außen gesäubert, etwaige Zwerchfellteile
müssen abgelöst sein. Man führt durch einen künstlichen Schlitz in der Vorder-
seite den Pinger ein und tastet den Sinus transversus ab (S. 674). Dann wird das
Perikard so abgetragen, daß ein 1 cm langer breiter Streifen rund um die Gefäße
stehen bleibt. Man präge sich die Anlieftungsstellen und die Beziehung des Sinus
transversus zu diesen genau ein. Das Lig. Botalli wird am Ansatz des Perikard
freigelegt und bleibt erhalten (S. 634, 637).

g) Herzgefäße und Herzmuskel: Die Kranzarterien und -venen des Herzens
werden aufgesucht und bis zu ihren Ursprüngen resp. Einmündungen freigelegt
(S. 670, 671). Dabei wird das epikardiale Fett entfernt. Man suche die Grenzen
des Sinus venosus (Vena obliqua Marshalli, S. 627). Schließlich wird die Muskulatur
des Herzens (S. 663) präpariert (unter Entfernung der Kranzgefäße), dann am
linken Ventrikel aus der oberflächlichen Muskelschicht ein viereckiges Fenster

Braus, Lehrbuch der Anatomie. II.

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