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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0668

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Scaichten und Struktur der Wand.

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zogen, auch die Papillärmuskeln mit ihren Sehnen, sämtliche Trabekel und
die Zwischenräume zwischen ihnen.

Die Kammerscheidewand enthält in ihrem obersten Teil kein Muskelgewebe,
Septum membranaceum (Abb. 317, vgl. S. 633); die Grenze der Scheidewand-
muskulatur gegen die fibröse Stelle ist in der linken Ventrikelhöhle an einem bogen-
förmigen Wulst kenntlich, dem Linibus marginalis.

Oben am Eingang in die Aorta, dem runden Ostium aorticum, befinden
sich die drei Valvulae semilunares der Aorta, deren Stellung bereits
geschildert wurde (S. 652). Bei dem in situ befindlichen Herzen liegt dieses
Ventil zwischen der Pulmonal- und Mitralklappe, ziemlich genau in der Mitte
des Thorax (Abb. 329).

4. Schichten der Herzwand und feinerer Bau.

Der später immer unpaare Herzschlauch entsteht bei vielen Tieren und beim ?Tie häutige
Menschen anfänglich als zwei getrennte Endothelschläuche (Abb. 318). Bei

den Wirbeltieren, die dotterarme Eier haben, ist ventral vom Darm Platz genug
für ein sich einheitlich entwickelndes Herz. Bei dotterreichen Eiern jedoch
wird die Herzanlage in zwei Hälften auf jede Seite des mit Dotter angefüllten
und dilatierten Darmes verlegt, die sich erst vereinigen, wenn der Dotter an der
betreffenden Stelle nicht mehr im Wege ist. Bei den Säugern, deren niederste
Vertreter noch dotterreiche Eier haben, ist zwar durch das Leben im Mutter-
leibe der Dottervorrat überflüssig geworden, aber der Herzschlauch legt sich
doch noch paarig an. Verschmelzen die beiden Anlagen nicht rechtzeitig, so
können als Mißbildung zwei embryonale Herzen statt eines sich bilden, wie
aus einem künstlich halbierten Seeigelei zwei Ganzindividuen hervorgehen.

In der Norm vereinigen sich die beiden Endothelschläuche, indem sie sich
eng aneinander schmiegen, sehr früh zu einem einzigen; die Zwischenwand,
welche sie trennt, verschwindet. Zu dieser Zeit haben sich die beiden Leibes-
höhlenhälften (Zölome, Abb. 318) um die Endothelschläuche herumgelegt.
Das viszerale Blatt des Mesoderms kommt ihnen zunächst zu liegen. Der
unpaare Herzschlauch wird infolgedessen zweischichtig, er besteht aus
dem inneren Endothel schlauch, Endokard, und aus einer äußeren Mantel-

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