Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0681

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
672

Herz und Herzbeutel.

und kleiner Herzvene in den Sinus, meist dem rechten Ende genähert, verläuft im
Sulcus longitudinalis posterior und nimmt auf ihrem Wege Ästchen aus der rechten
und linken Kammerwand auf (Abb. 308). 4. Die Vena posterior ventriculi
sinistri, manchmal durch zwei vertreten (Abb. 308); sie führt das Blut aus der
Hinterwand des linken Ventrikels dem Sinus zu. 5. Die Vena obliqua atrii
sinistri (Marsh alli, Abb. 308, 326b); sie ist eine ganz unbedeutende Vene auf der
Hinterwand des linken Vorhofes, ein Eest des linken Sinushornes (S. 627) und nur
wegen ihrer Abstammung wichtig. An ihrer Stelle bleibt oft lediglich ein feiner
bindegewebiger Strang übrig, Ligamentum venae cavae sinistrae; in anderen
Fällen ist gerade das Gregenteil einer Rückbildung, nämlich eine große strotzend
gefüllte Vene, an dieser Stelle vorhanden, falls die obere Hohlvene auch links er-
halten bleibt; siehe oben.

Varietäten im."Gebiet der Herzvenen sind nicht selten. Der Sinus coronarius
kann, anstatt in den rechten Vorhof zu münden, nach oben, nach der Vena anonyma
sinistra zu, geöffnet sein. Diese Anomalie erklärt sich aus der Entwicklung des
peripheren Venensystems (Bd. III).
Die Lymph- Das Herz ist außerordentlich reich an Lymphgefäßen, welche durch die ganze
Herzwand Masse seiner Wände verteilt sind. Alle münden in ein oberflächliches feines Netz-
werk von Lymphgefäßen, welches im Bindegewebe des Epikards liegt. Von da aus
fließt die Lymphe weiter in Stämmchen längs den Kranzgefäßen, welche in das
vordere Mediastinum einbiegen und in die Nodi lymphatici mediastinales
anteriores eintreten.

III. Herzbeutel und Lage des Herzens.

I. Entstehung: des Herzbeutels.

rlosa und ^e beiden Leibeshöhlenhälften, rechtes und linkes Zölom, liegen anfänglich
Porta ve- zu beiden Seiten des Herzschlauches, kurz bevor die beiden Endothelschläuche
zu einem unpaaren Schlauch verschmelzen (Abb. 318). Das Herz verhält sich
zu dieser Zeit zu dem Raum, in welchem es liegt, wie das Darmrohr zur Leibes-
höhle, da es wie letzteres durch eine dorsale und ventrale Duplikatur mit der
Wand seiner Höhle verbunden ist, Mesocardium dorsale und Mesocardium
ventrale. Beim Darm bleiben stellenweise beide Mesenterien, das dorsale
und ventrale, erhalten oder das ventrale geht zugrunde; das dorsale Mesenterium
kann zwar versteckt liegen, indem es in die Bauchwand einbezogen wird, aber
es bleiben immer Reste von ihm erhalten, wenn es nicht voll weiter besteht.
Beim Herzen gehen jedoch beide Mesokardien völlig verloren (außer an den beiden
Enden des ursprünglichen Herzschlauches, siehe unten). Infolgedessen hängt
der Herzschlauch frei in der Leibeshöhle (Abb. 324). Der betreffende Teil der
letzteren ist gegen die Brust- und Bauchhöhle abgetrennt und heißt Peri-
kardial- oder Herzbeutelhöhle (Abb. 3, Pc). Infolge dieser Losgelöstheit
von den Wänden seiner Höhle ist die Sförmige Windung des Herzens und die
Ausdehnung seiner Teile besonders erleichtert. Wir nennen die beiden Enden
der Herzschleife, welche allein mit dem Perikard in Verbindung bleiben, Porta
arteriosa und Porta venosa. Die letztere liegt anfänglich rein kaudal von
der Porta arteriosa, sie steigt aber bei der S förmigen Drehung des Herzschlauches
kranialwärts in die Höhe und kommt dorsal von der Porta arteriosa zu liegen.
Infolgedessen befinden sich die Atrien und der Sinus schließlich hinter der
Aorta und Lungenarterie (Abb. 301). Während dieser Verschiebungsprozesse
hat sich das arterielle Ende des Herzens in die beiden zuletzt genannten Arterien
geteilt, das venöse Ende nimmt die beiden Hohlvenen und mehrere Lungenvenen
(meistens vier) in sich auf, ist also im ganzen in der Regel in 6 Gefäße auf-
gesplittert. Die Teile, welche je zur Porta arteriosa und zur Porta venosa ge-
hören, bleiben durch das Perikard in einer für jede Pforte einheitlichen Krause
zusammengefaßt. Die beiden Umschlagsstellen nähern sich einander, bleiben
aber, so nahe sie auch einander durch das Aufsteigen der Porta venosa dorsal
 
Annotationen