Reizleitungssystem, Nerven und Gefäße.
671
Die rechte Kranzarterie, Arteria coronaria dextra, entspringt aus dem
Sinus Valsalvae der rechten Taschenklappe der Aorta und läuft zwischen dem rechten
Herzohr und der Wurzel der Lungenarterie im Sulcus coronarius nach rechts, um
den Margo acutus des Herzens herum und erreicht in der Kranzfurche den Sulcus
longitudinalis posterior auf der Hinterwand des Herzens (Abb. 314). Hier angelangt
geht der eigentliche Endast als Ramus descendens posterior in der hinteren
Längsfurche abwärts zur Incisura cordis, während ein gleichstarker Seiten ast in
der Kranzfurche verbleibt und dem Ramus circumflexus der linken Kranzarterie
zuläuft (Abb. 308). Sowohl in der Kranzfurche wie in der Incisura cordis ana-
stomosiert die rechte mit der linken Kranzarterie. Die Seitenäste der rechten Kranz-
arterie auf ihrem Verlauf durch die Kranzfurche gehen nach oben zum rechten
Vorhof, nach unten zum Rand und zur Hinterfläche des rechten Ventrikels. Auf
der Hinteiseite des Herzens gibt der Ramus descendens posterior Ästchen zum
rechten und linken Ventrikel. Hier ist die Arterie von der Vena cordis media und
von Nervenzweigen des Plexus cardiacus mit zahlreichen eingestreuten Ganglien-
zellen begleitet. An diesem Konvolut von Gefäßen ist am unversehrten Herzen
die hintere Längsfurche zu erkennen (Grenze zwischen rechter und linker Kammer).
Die feinen Ästchen zu den Wänden der Aorta .und Lungenarterie nahe deren
Ursprung gehen von beiden Kranzarterien ab. Die Ästchen im Inneren des Herzens
splittern sich in Kapillaren auf, welche alle Muskeln, das subendokardiale und das
subepikardiale Gewebe erreichen. Die Muskelfasern sind einzeln von zahlreichen
feinsten Gefäßkapillaren umscheidet. Nur die Klappen enthalten keine Gefäße
außer an den Stellen der Segelklappen, wo Vorhofsmuskeln in sie einstrahlen und
Gefäß kapillaren mit sich nehmen. Die feinen Gefäße für das Atrioventrikularbündel
stammen fast ausnahmslos aus der rechten Kranzarterie. — Varietäten der Öffnungen
der Kranzarterien im Bulbus aortae und in ihrem Verlauf sind sehr häufig.
Alle größeren Herzvenen heißen Kranzvenen, Venae coronariae, weil
sie sich im Sinus coronarius cordis in der Kranzfurche an der Hinterwand
des Herzens sammeln (Abb. 308). Der Sinus liegt zwischen linkem Vorhof und
linkem Ventrikel und ist gewöhnlich mit einer dünnen Schicht von quergestreiften
Muskelfasern des linken Vorhofes überzogen, also in dessen Wand eingebettet.
Die einmündenden Venen, besonders die größte von ihnen (Vena magna cordis)
sind gegen den Sinus mit Klappen versehen (einfachen oder doppelten Taschen-
klappen). Nach dem rechten Vorhof zu, in welchen er mündet, ist der Sinus
ebenfalls gewöhnlich mit einer Klappe, Valvula sinus coronarii (Thebesi,
Abb. 305) ausgestattet. Der kurze, walzenförmige Raum ist also nach beiden
Seiten verschließbar; doch sind die Ventile sehr häufig unvollständig ausgebildet
und deshalb nicht leistungsfähig. Die kleinsten Venen, Venae minimae,
münden immer ohne Vermittlung des Sinus und also ohne Ventilsicherung in
die Herzlichtung hinein, besonders im rechten Vorhof (Foramina venarum
minimarum, S. 653; sie werden auch für den linken Vorhof und sogar für die
Kammern angegeben). Die größeren Venen, welche in den Sinus münden,
verlaufen in Begleitung der Kranzarterien, und zwar in Einzahl (Abb. 308;
sonst haben die peripheren Arterien meistens zwei Begleitvenen, Bd. III).
Der Sinus coronarius ist ein Überbleibsel der linken Hälfte des Sinusabteils des
embryonalen Herzens (Abb. 301 b). Wenn eine linke Vena cava superior ausnahms-
weise bestehen bleibt, so mündet sie in den Sinus coronarius (auf dem Wege der
Vena obliqua Marshalli, siehe unten).
In den Sinus münden gewöhnlich: 1. die Vena cordis magna; sie verläuft im
Sulcus longitudinalis anterior des Herzens aufwärts, um die Basis des linken Ven-
trikels herum und nimmt auf ihrem Wege Ästchen aus der Vorderwand beider
Ventrikel, eine größere Randvene des linken Ventrikels und kleine Venen aus dem
linken Vorhof auf. 2. Die Vena cordis parva; sie liegt in der rechten Kranz-
furche, besonders auf der Hinterwand des rechten Ventrikels und mündet in den
Sinus coronarius am meisten entfernt von der Mündung der großen Herzvene, gerade
an seinem äußersten rechten Ende (Abb. 308). Die Venen der Vorderwand des rechten
Ventrikels münden entweder, indem sie durch die rechte Kranzfurche verlaufen, in
die Vena cordis parva und so in den Sinus, oder sie münden direkt in den rechten
Vorhof und verhalten sich dann geradeso wie die Venae minimae. Die Venen des
rechten Vorhofes, soweit solche neben den Venae minimae existieren, münden in
die Vena parva cordis. 3. Die Vena cordis media; sie mündet zwischen großer
671
Die rechte Kranzarterie, Arteria coronaria dextra, entspringt aus dem
Sinus Valsalvae der rechten Taschenklappe der Aorta und läuft zwischen dem rechten
Herzohr und der Wurzel der Lungenarterie im Sulcus coronarius nach rechts, um
den Margo acutus des Herzens herum und erreicht in der Kranzfurche den Sulcus
longitudinalis posterior auf der Hinterwand des Herzens (Abb. 314). Hier angelangt
geht der eigentliche Endast als Ramus descendens posterior in der hinteren
Längsfurche abwärts zur Incisura cordis, während ein gleichstarker Seiten ast in
der Kranzfurche verbleibt und dem Ramus circumflexus der linken Kranzarterie
zuläuft (Abb. 308). Sowohl in der Kranzfurche wie in der Incisura cordis ana-
stomosiert die rechte mit der linken Kranzarterie. Die Seitenäste der rechten Kranz-
arterie auf ihrem Verlauf durch die Kranzfurche gehen nach oben zum rechten
Vorhof, nach unten zum Rand und zur Hinterfläche des rechten Ventrikels. Auf
der Hinteiseite des Herzens gibt der Ramus descendens posterior Ästchen zum
rechten und linken Ventrikel. Hier ist die Arterie von der Vena cordis media und
von Nervenzweigen des Plexus cardiacus mit zahlreichen eingestreuten Ganglien-
zellen begleitet. An diesem Konvolut von Gefäßen ist am unversehrten Herzen
die hintere Längsfurche zu erkennen (Grenze zwischen rechter und linker Kammer).
Die feinen Ästchen zu den Wänden der Aorta .und Lungenarterie nahe deren
Ursprung gehen von beiden Kranzarterien ab. Die Ästchen im Inneren des Herzens
splittern sich in Kapillaren auf, welche alle Muskeln, das subendokardiale und das
subepikardiale Gewebe erreichen. Die Muskelfasern sind einzeln von zahlreichen
feinsten Gefäßkapillaren umscheidet. Nur die Klappen enthalten keine Gefäße
außer an den Stellen der Segelklappen, wo Vorhofsmuskeln in sie einstrahlen und
Gefäß kapillaren mit sich nehmen. Die feinen Gefäße für das Atrioventrikularbündel
stammen fast ausnahmslos aus der rechten Kranzarterie. — Varietäten der Öffnungen
der Kranzarterien im Bulbus aortae und in ihrem Verlauf sind sehr häufig.
Alle größeren Herzvenen heißen Kranzvenen, Venae coronariae, weil
sie sich im Sinus coronarius cordis in der Kranzfurche an der Hinterwand
des Herzens sammeln (Abb. 308). Der Sinus liegt zwischen linkem Vorhof und
linkem Ventrikel und ist gewöhnlich mit einer dünnen Schicht von quergestreiften
Muskelfasern des linken Vorhofes überzogen, also in dessen Wand eingebettet.
Die einmündenden Venen, besonders die größte von ihnen (Vena magna cordis)
sind gegen den Sinus mit Klappen versehen (einfachen oder doppelten Taschen-
klappen). Nach dem rechten Vorhof zu, in welchen er mündet, ist der Sinus
ebenfalls gewöhnlich mit einer Klappe, Valvula sinus coronarii (Thebesi,
Abb. 305) ausgestattet. Der kurze, walzenförmige Raum ist also nach beiden
Seiten verschließbar; doch sind die Ventile sehr häufig unvollständig ausgebildet
und deshalb nicht leistungsfähig. Die kleinsten Venen, Venae minimae,
münden immer ohne Vermittlung des Sinus und also ohne Ventilsicherung in
die Herzlichtung hinein, besonders im rechten Vorhof (Foramina venarum
minimarum, S. 653; sie werden auch für den linken Vorhof und sogar für die
Kammern angegeben). Die größeren Venen, welche in den Sinus münden,
verlaufen in Begleitung der Kranzarterien, und zwar in Einzahl (Abb. 308;
sonst haben die peripheren Arterien meistens zwei Begleitvenen, Bd. III).
Der Sinus coronarius ist ein Überbleibsel der linken Hälfte des Sinusabteils des
embryonalen Herzens (Abb. 301 b). Wenn eine linke Vena cava superior ausnahms-
weise bestehen bleibt, so mündet sie in den Sinus coronarius (auf dem Wege der
Vena obliqua Marshalli, siehe unten).
In den Sinus münden gewöhnlich: 1. die Vena cordis magna; sie verläuft im
Sulcus longitudinalis anterior des Herzens aufwärts, um die Basis des linken Ven-
trikels herum und nimmt auf ihrem Wege Ästchen aus der Vorderwand beider
Ventrikel, eine größere Randvene des linken Ventrikels und kleine Venen aus dem
linken Vorhof auf. 2. Die Vena cordis parva; sie liegt in der rechten Kranz-
furche, besonders auf der Hinterwand des rechten Ventrikels und mündet in den
Sinus coronarius am meisten entfernt von der Mündung der großen Herzvene, gerade
an seinem äußersten rechten Ende (Abb. 308). Die Venen der Vorderwand des rechten
Ventrikels münden entweder, indem sie durch die rechte Kranzfurche verlaufen, in
die Vena cordis parva und so in den Sinus, oder sie münden direkt in den rechten
Vorhof und verhalten sich dann geradeso wie die Venae minimae. Die Venen des
rechten Vorhofes, soweit solche neben den Venae minimae existieren, münden in
die Vena parva cordis. 3. Die Vena cordis media; sie mündet zwischen großer