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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0105

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Rachen (Pharynx).

auszupressen (Abb. 38). Einige Fasern, welche nebst Drüsen in der Plica
salpingopharyngea (Abb. 57) eingebettet liegen und an der Tube befestigt
sind, heißen M. salpingopharyngeus. Ihre Funktion ist nicht sicher be-
kannt .

Innervation: Plexus pharyngeus (S. 94). Blutzufuhr: A. palatina ascendens
und A. pharyngea ascendens.

2. Der Rachen,
a) Begrenzung und Einteilung.

Schlau"h8 ^cr Racnen, auch Schlundkopf oder Schlund genannt, Pharynx, ist
und ein ca. 13 cm langer, fibrös-muskulöser Schlauch. Die hintere Wand ist eine
Pforten» geschlossene Fläche ohne Pforten. Sie ist der Vorderfläche der Wirbelsäule
und den dort liegenden tiefen Halsmuskeln mit ihrer Fascia cervicalis profunda
durch lockeres Bindegewebe angeheftet. Sie reicht aufwärts bis zur Schädel-
basis und abwärts bis zum Ösophagusmund (hinter dem Ringknorpel des Kehl-
kopfes, entsprechend dem Anfang des 6. Halswirbelkörpers, Abb. 46). Nach
vorn ist die Wand des Schlauches von drei Toren durchbrochen (Abb. 57). Das
oberste führt in die Nasenhöhle, das mittlere in die Mundhöhle und das unterste
in den Kehlkopf. Man teilt danach den Pharynx schematisch in drei Etagen
ein: Epipharynx s. Pars nasalis (blau), Mesopharynx s. Pars oralis
(violett) und Hypopharynx s. Pars lar.yngea (rot). Wird das Gaumensegel
gehoben, so läßt sich im Rachenraum die Nase gegen den Mund und damit
der Epi- gegen den Mesopharynx fest abschließen (Abb. 56c). Man nennt
in der praktischen Medizin den oberhalb des Verschlusses liegenden Abschnitt
gewöhnlich Nasenrachenraum, in welchem die Nasenhöhle mitinbegriffen
ist; doch ist der Epipharynx anatomisch immer scharf vom eigentlichen Cavum
nasi getrennt, weil er hinter den zwar offenen, aber gut begrenzten Pforten des
letzteren, den Choanen (Abb. 57), liegt. Der Meso- und Hypopharynx sind
weder in Ruhe noch in Bewegung gegeneinander abgesetzt. Die gedachte Grenze
zwischen beiden ist eine Horizontalebene, welche etwa durch die Spitze des
Kehldeckels geht. Den Mesopharynx rechnet man auch zur Mundhöhle und
nennt beide Mundrachenraum; aber auch hier ist die anatomische Grenze
scharf.

Als Grenze des Mesopharynx gegen die Mundhöhle wird von uns der Arcus
glossopalatinus angenommen (S. 57). Die Zungenwurzel schaut in den Pharynx
hinein, gehört aber nicht zu ihm.

Das deutsche Wort „Rachen" wird in sehr verschiedener Bedeutung gebraucht.
Manche Anatomen nennen so nur die Enge des Pharynx zwischen den beiden
G-aumenbögen, Isthmus f aucium oder Fauces. In der Klinik versteht man unter
„Rachen"krankheiten allgemein das G-esamtgebiet des Pharynx. Ich gebrauche
das Wort in diesem Sinne.

Sc!mdS ^e Höhle des Schlundkopfes, Cavum pharyngis, ist die Stelle, an welcher
Luftweg sich der Schlingweg (rot) und Luftweg (blau) überkreuzen müßten (Abb. 56b),
wenn nicht durch besondere Mechanismen verhütet wmrde, daß beide Wege
sich wirklich schneiden. Tritt es ausnahmsweise dennoch ein, so ist eine der
Folgeerscheinungen der Eintritt von Speiseteilen in den Luftweg; das „Ver-
schlucken" ist wegen der explosiven Gegenwirkung und Selbsthilfe unseres
Organismus gegen diese Schädigung jedem bekannt. Das Verschlingen von Luft
durch die Speiseröhre kommt auch vor, ist aber weniger auffällig. Bei allen
Vierfüßlern liegen die beiden Auf nähme röhre für die Nahrung und Luft,
die Mund- und Nasenhöhle, fast in der gleichen Richtung wie die beiden Lei-
tungsrohre, Speise- und Luftröhre (Abb. 56a). Beim Menschen entsteht infolge
der aufrechten Körperhaltung ein rechter Winkel zwischen beiden Paaren
 
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