Entstehung des Herzens.
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beeinflußt. Die Pathologie hat dafür sehr klare Belege geliefert (Aortenstenose,
Schrumpfniere, Lungeneinphysem). Diese Beispiele mögen genügen, um die
Notwendigkeit eines besonderen Motors begreiflich zu machen. Wie ist er
aus dem gewöhnlichen Gefäßschlauch entstanden?
Das primitive Herz bei den niederen Wirbeltieren ist in allem Wesentlichen sor^cheunc
bei den Embryonen der höchsten noch heute erhalten als ein Schlauch, welcher endgültige
in die Länge gewachsen und daher auf dem engen zur Verfügung stehenden
Raum in eine S-förmige Schleife gelegt ist (Abb. 297). Die Herzanlage liegt
Abb. 297. Herzschleife eines menschlichen Embryo. Modell von W. His sen. (vgl. Bd. I, Abb. 8).
anfangs ventral von den Kiemen, also unter dem Kopfdarm, und wächst bald
so, daß sie sich bei Embryonen zeitweise in einem Bruchsack aus der Körper-
wand vorwölbt (Bd. I, Abb. 8, unter dem Unterkiefer, nicht bezeichnet). Die
Blutsäule wird durch peristaltische Bewegungen wie beim Darm vorwärts ge-
trieben, aber vier Bewegungszentren sind lokalisiert und danach sind verschiedene
Abteile kenntlich, welche sich bei jeder Kontraktion gleich verhalten; so daß
ihnen bestimmte Ausweitungen des Herzschlauches entsprechen. Sie stellen
sich beim Embryo bereits ein, ehe die Muskeln des Herzens sichtbar sind; denn
die Zellen können durch Protoplasmakontraktionen Bewegungen zustande
bringen ähnlich den Bewegungen einzelliger muskelfreier Organismen. Wir
nennen die vier Abteilungen des primitiven Herzschlauches, welche nicht durch
Klappen oder Zwischenwände, sondern nur durch ihre Form voneinander
• Vena umbilicalis (durchschnitten)
--------Vena vitellina (b. omphalomesenterica)
^------Ductus Cuvieri
f~------Vena cardinalis posterior
Venöser Abschnitt des Herzens
(im Dunkeln)
---Absteigender Ventrikelschcnke!
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beeinflußt. Die Pathologie hat dafür sehr klare Belege geliefert (Aortenstenose,
Schrumpfniere, Lungeneinphysem). Diese Beispiele mögen genügen, um die
Notwendigkeit eines besonderen Motors begreiflich zu machen. Wie ist er
aus dem gewöhnlichen Gefäßschlauch entstanden?
Das primitive Herz bei den niederen Wirbeltieren ist in allem Wesentlichen sor^cheunc
bei den Embryonen der höchsten noch heute erhalten als ein Schlauch, welcher endgültige
in die Länge gewachsen und daher auf dem engen zur Verfügung stehenden
Raum in eine S-förmige Schleife gelegt ist (Abb. 297). Die Herzanlage liegt
Abb. 297. Herzschleife eines menschlichen Embryo. Modell von W. His sen. (vgl. Bd. I, Abb. 8).
anfangs ventral von den Kiemen, also unter dem Kopfdarm, und wächst bald
so, daß sie sich bei Embryonen zeitweise in einem Bruchsack aus der Körper-
wand vorwölbt (Bd. I, Abb. 8, unter dem Unterkiefer, nicht bezeichnet). Die
Blutsäule wird durch peristaltische Bewegungen wie beim Darm vorwärts ge-
trieben, aber vier Bewegungszentren sind lokalisiert und danach sind verschiedene
Abteile kenntlich, welche sich bei jeder Kontraktion gleich verhalten; so daß
ihnen bestimmte Ausweitungen des Herzschlauches entsprechen. Sie stellen
sich beim Embryo bereits ein, ehe die Muskeln des Herzens sichtbar sind; denn
die Zellen können durch Protoplasmakontraktionen Bewegungen zustande
bringen ähnlich den Bewegungen einzelliger muskelfreier Organismen. Wir
nennen die vier Abteilungen des primitiven Herzschlauches, welche nicht durch
Klappen oder Zwischenwände, sondern nur durch ihre Form voneinander
• Vena umbilicalis (durchschnitten)
--------Vena vitellina (b. omphalomesenterica)
^------Ductus Cuvieri
f~------Vena cardinalis posterior
Venöser Abschnitt des Herzens
(im Dunkeln)
---Absteigender Ventrikelschcnke!