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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Hrsg.]
Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: dargestellt zur Feier des 25jährigen Bestehens von Freunden und Schülern Justus Brinckmanns — Hamburg, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.53061#0032
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DIE UNIVERSITÄTSJAHRE
1865—1867
ABER die Beschäftigung mit der bildenden Kunst war
vorerst noch ein Genussmittel, wie es auf dem
Gymnasium anfänglich das Botanisieren und die Insek-
tenjagd gewesen waren.'
Ostern 1865 wurde Brinckmann in Leipzig als Stu-
dent der Naturwissenschaften eingetragen. Er be-
schränkte sich jedoch nicht auf sein Hauptfach, son-
dern hörte Staatsrecht — bei Ahrens — und mit be-
sonderem Eifer Nationalökonomie — bei Roscher. -—
Er hatte das Gefühl, dass für jede spätere Lebensarbeit
die Bekanntschaft mit den wissenschaftlichen Grund-
lagen der Volkswirtschaft unentbehrlich sei.
Auch dem beginnenden Liebhaber der bildenden
Künste bot Leipzig allerlei Nahrung. Am tiefsten
fühlt sich Brinckmann der im städtischen Museum
ausgestellten, mit einem tüchtigen Kataloge versehenen
Lampeschen Kupferstichsammlung zur Geschichte der
Malerei verpflichtet. Wie so viele junge Seelen vor
ihm und nach ihm, sass er Stunden und Stunden oben
in den einsamen, langen Sälen des zweiten Stocks vor
diesem aufgeschlagenen Buch der Kunstgeschichte.
Durch das Studium in dieser einzigen Sammlung kam
er auf den Gedanken, die Kupferstichauktionen zu be-
suchen. Leipzig war damals noch ein europäischer
Mittelpunkt für dies Gebiet. .Männer wie Weigel, Dru-
gulin, Börner und Dr. Andre wurden auf den jungen
Studenten aufmerksam und berieten ihn bei seinen
bescheidenen Ankäufen, denn nun regte sich den neuen
Dingen gegenüber der alte ungestillte und unstillbare
Sammeltrieb.
Im Herbst 1865 zog Brinckmann nach Wien. Im-
mer noch Naturwissenschaftler, belegte er Osteologie
 
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