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VORWORT.

\ie vorliegenden Forschungen sind in Florenz entstanden. Mehrjährige Anwesen-
^ heit an Ort und Stelle versetzte mich in die Lage, in der Florentiner Kunst-
welt zu leben und gleichmässig auf den beiden Gebieten zu forschen, auf denen die
Quellen der Kunstgeschichte liegen. Wenn die Denkmäler selbst und die zuver-
lässigsten Nachrichten über sie gleichzeitig der Betrachtung unterzogen werden, wird
beider Sprache verständlicher. So lässt sich hoffen, dem Sinn und der Bedeutung der
Kunstwerke mehr und mehr nahe zu kommen. Die Verhältnisse lagen hierfür sehr
günstig. Denn während die Werke, um die es sich handelt, dauernd vor Augen standen
und die Fragen, die sie an den Beschauer stellten, regelmässig wiederholten, war zu-
gleich das ausgiebige Staatsarchiv, in dem auf manche Frage die Antwort zu ver-
muthen war, jederzeit zur Hand.

Den Herren, welche die Schätze der hiesigen Archive, Bibliotheken und Museen
verwalten und meine Untersuchungen stets mit grösster Liebenswürdigkeit förderten,
ist es mir eine Freude auch vor der Oeffentlichkeit Dank auszusprechen. Nur bei
solcher Förderung war es möglich, mancherlei Aufldärung zu gewinnen.

Die im Mittelpunkt der Untersuchungen stehenden Namen aus dem alten Florenz:
Ghiberti, Medici, Vespucci, haben einen guten Klang. Auch die Kunstwerke, um die
es sich in der ersten Hälfte des Buchs handelt, gehören zu denen, die von jeher hohe
Würdigung erfahren haben. Die in der zweiten Hälfte desselben behandelten Werke
sind erst in den letzten Jahren während meines Hierseins gefunden worden und fordern
daher um so mehr dazu auf, auch für sie den richtigen Platz in der Kunstgeschichte
ausfindig zu machen.

Meine Arbeit möge dazu dienen, Florenz und die Florentiner Kunst, die für die
Geistesgeschichte der Menschheit von so hoher Wichtigkeit sind, unserem Verständniss
noch näher zu bringen.

FlORENZ, im Miirz 1902.

HEINRICH BROCKHAUS.
 
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