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weiterhin die Peniskn ochen, und nach Owen i) vielleicht auch die Beutelknochen
der Säugethiere, ferner die Furcula der Vögel (wie ich zuerst hei Canarienvögeln
am 10. Tage der ßebrütung entdeckte) und ein grosser Theil der sog. Hautkno-
chen, namentlich die knöchernen Schilder der Gürtelthiere und die Schale der Schild-
kröten, in welchen ich nicht eine Spur primordialen Knorpel- oder Knochengewebes
finde, sowie viele der kleineren Schilder, Schuppen und Stacheln bei den be-
schuppten Amphibien und Fischen, so weit sie nicht zu den Hornbildungen gehören.
Hier ist aber auch das Gebiet, wo knorpelige und knöcherne Skelettanlagen in ein-
ander übergehen, wo namentlich die sog. Knochenkörperchen oft ganz fehlen, wäh-
rend die lamellöse Structur sehr deutlich ist, und wo sie vorhanden sein können, ohne
dass die Behandlung mit Säuren einen erheblichen Kalkgehalt nachweist. Viele von
diesen Gebilden würde man recht eigentlich „intramembranöse" nennen können, aber
gerade viele Schuppen der Fische, Schlangen u. s. w. stehen in keiner engeren Ver-
bindung mit der Cutis, in welche sie eingebettet sind, und gewiss würde die Verfol-
gung bis zu den ersten Anfängen zeigen, dass sie nicht auf Kosten des „Bindegewe-
bes", welches sie im erwachsenen Thier umhüllt, sondern mit den anderen Geweben
aus dem indifferenten Bildungsstoffe entstanden sind.

Cap. V. Von der Verbindung des primordialen und secundären Skeletts.

Bestünden primordiales und secundäres Skelett ganz unabhängig von einander,
gehörten sie, wie Einige verlangt, Andere angenommen haben, wirklich verschiede-
nen „skelettbildenden Schichten" an, so würde ihre Unterscheidung wohl längst eine
ausgemachte Sache sein und bereits eine allgemeinere vergleichend-anatomische An-
wendung gefunden haben. Die Hauptschwierigkeit, welche sich bisher der Feststel-
lung der histologischen Charactere, von welcher alles Weitere abhängt, entgegenge-
stellt hat, liegt, wie in vorigen Capiteln gezeigt wurde, in der innigen und allgemeinen
Durchdringung beider Formationen, welche durch das Wachsthum der Knochen be-
dingt ist. Alles Knöcherne, auch die primordialen Knochen, wächst nur durch Auf-
lagerung von aussen her, ja das Skelett des Erwachsenen besteht fast ganz aus se-
cundärem Knochengewebe, da die verknöcherten primordialen Theile bis auf geringe

!) Todds Cyclop. III. p. 283. Die Sesambeine, mit welchen Owen sie vergleicht, sind jedoch
primordial. Auch die Herzknochen der Rinder enthalten eine primordiale Grundlage.
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