GEOGRAPHISCHE INSOHRIFTEN
ALTAEGYPTISCÏÏER DENKMAELER
NEBST EINEM ANHANGE VON RECEPTEN AUS EDFU.
ZWETTER BAND.
(Rec. de Mon. IV.)
PLANCHE I—XXVII.
DER GROSSE GEOGRAPHISCHE OSIRIS-KALENDER VON DENDERA.
Mit derselben Freude, mit der ich im Hinblick auf den Text der letz-
ten Taf'eln den ersten Band schliessen konnte, kanii ich den zweiten be-
ginnen, indem ich ihn mit einem Osiristexte erôffne, der ailes in Be-
zug auf den Cuit des geheimnissvollen Gottes bisher inschriftlich Aufge-
fundene an Âusfûhrlîchkeit weitaus iïbertrifft, ein Osiristext von nicht
weniger als 158 Zeilen. Ich nenne ihn „ den grossen geographischen
Osiriskalender von Dendera weil er speciell die Beschreibung der Osiris-
feierlichkeiten in den 16 Nomen, welche die 16 Glieder des Gottes bewahr-
ten, zum Thema hat. Er nimmt mit den dazu gehôrigen bildlichen Dar-
stellungen, die den Osiris in der gewohnlichen Weise auf der Bahre liegend
zeigen und die ich hier, um Raum zu gewinnen, fùglicher Weise weglassen
konnte, die ganze Wandflache des vordersten der 3 ôstlichen Osiriszimmer
auf dem Dache des Tempels ein. In seinem grôssten Theil ist er prâchtig
erhalten; nur der Anfang ist etwas zerstort, doch erkennen wir deutlich
daraus, dass die ersten 13 Zeilen den Osiris in seinen 16 Nomen auffûhren,
die bald nach dem Nomosnamen, bald nach der Metropolis unterschieden
sind, wobei wiederholt von einer Cérémonie die Rede ist, die, wie es
scheint, die Herstellung einer Blumenlaube, eines Blumengefiechts (\^ 8 "
■ ^.I.Pnie^^f ) den Gott des Westens oder "^"g^^
Osiris-Sep, wie er ôfter genannt wird, behandelt. Der hier erwâhnte Sep-
Gott ist wohl kein anderer als der Phônix-Osiris, welcher in Gestalt eines
zum Himmel sich erhebenden Sperbers (mit der Aussprache „sepu) das No-
mos-Symbol des 18. Ober-Aegyptischen Nomos bildet, dessen Metropolis
nach den ïexten des ersten Bandes meiner geographischen Inschriften den
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ALTAEGYPTISCÏÏER DENKMAELER
NEBST EINEM ANHANGE VON RECEPTEN AUS EDFU.
ZWETTER BAND.
(Rec. de Mon. IV.)
PLANCHE I—XXVII.
DER GROSSE GEOGRAPHISCHE OSIRIS-KALENDER VON DENDERA.
Mit derselben Freude, mit der ich im Hinblick auf den Text der letz-
ten Taf'eln den ersten Band schliessen konnte, kanii ich den zweiten be-
ginnen, indem ich ihn mit einem Osiristexte erôffne, der ailes in Be-
zug auf den Cuit des geheimnissvollen Gottes bisher inschriftlich Aufge-
fundene an Âusfûhrlîchkeit weitaus iïbertrifft, ein Osiristext von nicht
weniger als 158 Zeilen. Ich nenne ihn „ den grossen geographischen
Osiriskalender von Dendera weil er speciell die Beschreibung der Osiris-
feierlichkeiten in den 16 Nomen, welche die 16 Glieder des Gottes bewahr-
ten, zum Thema hat. Er nimmt mit den dazu gehôrigen bildlichen Dar-
stellungen, die den Osiris in der gewohnlichen Weise auf der Bahre liegend
zeigen und die ich hier, um Raum zu gewinnen, fùglicher Weise weglassen
konnte, die ganze Wandflache des vordersten der 3 ôstlichen Osiriszimmer
auf dem Dache des Tempels ein. In seinem grôssten Theil ist er prâchtig
erhalten; nur der Anfang ist etwas zerstort, doch erkennen wir deutlich
daraus, dass die ersten 13 Zeilen den Osiris in seinen 16 Nomen auffûhren,
die bald nach dem Nomosnamen, bald nach der Metropolis unterschieden
sind, wobei wiederholt von einer Cérémonie die Rede ist, die, wie es
scheint, die Herstellung einer Blumenlaube, eines Blumengefiechts (\^ 8 "
■ ^.I.Pnie^^f ) den Gott des Westens oder "^"g^^
Osiris-Sep, wie er ôfter genannt wird, behandelt. Der hier erwâhnte Sep-
Gott ist wohl kein anderer als der Phônix-Osiris, welcher in Gestalt eines
zum Himmel sich erhebenden Sperbers (mit der Aussprache „sepu) das No-
mos-Symbol des 18. Ober-Aegyptischen Nomos bildet, dessen Metropolis
nach den ïexten des ersten Bandes meiner geographischen Inschriften den
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