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Auf den folgenden drei Tafeln werden nun zwei Recepte gegeben, welche
die Bereitung einer Mischung behandeln, deren Name mit der Lôwenklaue
geschrieben ist. Es sind nur zwei Recepte, denn Nr. 3 auf Pl. LXXXIV ist
ja das Duplikat von Nr. 1, den Monumenten Philâs entnommen. Es ist
dieser Philenser Text an drei verschiedenen Stellen der ïempehvand ein-
gegraben, und zwar im allerschlechtesten Styl, das Duplikat von Edfu je-
docli maclit ilm fur uns âusserst werthvoll.
Bevor ich zu den Recepten selbst ûbergehe, kehre ich nochmals zuriick
zu dem grossen Osiristext auf den ersten ïafeln dièses Bandes, weil ich
dort die hieroglyphische Schreibung einer Mischung finde, aus der mir weit
durchsichtiger die griechische Ableitung xv<pi hervorgegangen zu sein scheint,
als aus der Schreibung, gegeben durch das in seinem phonetischen Werthe
immer noch zweifelhafte Zeichen der Lôwenklaue. Die Stelle, welche
ich im Auge habe, befmdet sich Pl. VIII 1. 45—49, wo es heisst: „ A f? "
kefni" bald als Plural, bald als Singular gefasst. Man weiss, wie oft das
n im koptischen nicht nur, sondern im lherogiyphischen selbst schon ab-
fâllt. Lassen wir also hier das n fort, so haben wir deutlich xvcpi. Dièses
kefni, kefnu, kefa der Inschriften, welches urspriïnglich eine bestimmte
Mischung bedeutet, scheint dann als ein den Gôttern angenehmes Opfer die
ganz allgemeine Bedeutung von Opfergabe angenommen zu haben.
Betrachten wir nun die Mischung selbst, welche bereitet wurde zu einem
Opfer den Gliedern des Osiris und aufbewahrt in einem Kasten, dessen
Wande die bildliche Darstellung der 16 Glieder des Gottes zeigten. Z. 45
heisst es: „Und der Kasten*) fur das Kyphi, Rit u cher kasten ist sein Name
(sati-)(et pu ran.f), gemacht ist er aus rothem Holz; seine Lange betrâgt
drei Palmen und (drei) Finger und seine Breite ebenso. Die 16 Glieder**)
geben durch 3 Kâfer, auf zweifache Weise erklârt werden. Entweder es ist einfach
eine Variante fur die hâufig vorkommende Schreibung der drei sitzenden Gotter „Osiris,
Horus und Hathor" oder es ist eine graphische Spielerei jener Zeit fur @ Ta.rer.
Leider, ich sage leider, weil dadurch das Verstândniss der Texte so sehr erschwert
wird, hat in Ptolemâerzeit ein und dasselbe Zeichen mitunter einen zehnfachen pho-
netischen Werth. So z. B. das Kind. Es kommt vor als Silbenzeichen fur mes, fur
hun, fur ^en; als einzelner Laut fur „_a a, fur ^ und —»— s, fiir »«« n und fur © %
und r-TT-i s' Doppelt gesetzt wechselt es mit „_n_, nen".
*) Das „boti" hat fortwahrend in dieser Inschrift eine Bedeutung wie „Schrank,
Kasten, Lade ".
**) Hinter a.t muss das allgemeine Gliederdeterminativ stehen und nicht der
Hausplan.
T
Auf den folgenden drei Tafeln werden nun zwei Recepte gegeben, welche
die Bereitung einer Mischung behandeln, deren Name mit der Lôwenklaue
geschrieben ist. Es sind nur zwei Recepte, denn Nr. 3 auf Pl. LXXXIV ist
ja das Duplikat von Nr. 1, den Monumenten Philâs entnommen. Es ist
dieser Philenser Text an drei verschiedenen Stellen der ïempehvand ein-
gegraben, und zwar im allerschlechtesten Styl, das Duplikat von Edfu je-
docli maclit ilm fur uns âusserst werthvoll.
Bevor ich zu den Recepten selbst ûbergehe, kehre ich nochmals zuriick
zu dem grossen Osiristext auf den ersten ïafeln dièses Bandes, weil ich
dort die hieroglyphische Schreibung einer Mischung finde, aus der mir weit
durchsichtiger die griechische Ableitung xv<pi hervorgegangen zu sein scheint,
als aus der Schreibung, gegeben durch das in seinem phonetischen Werthe
immer noch zweifelhafte Zeichen der Lôwenklaue. Die Stelle, welche
ich im Auge habe, befmdet sich Pl. VIII 1. 45—49, wo es heisst: „ A f? "
kefni" bald als Plural, bald als Singular gefasst. Man weiss, wie oft das
n im koptischen nicht nur, sondern im lherogiyphischen selbst schon ab-
fâllt. Lassen wir also hier das n fort, so haben wir deutlich xvcpi. Dièses
kefni, kefnu, kefa der Inschriften, welches urspriïnglich eine bestimmte
Mischung bedeutet, scheint dann als ein den Gôttern angenehmes Opfer die
ganz allgemeine Bedeutung von Opfergabe angenommen zu haben.
Betrachten wir nun die Mischung selbst, welche bereitet wurde zu einem
Opfer den Gliedern des Osiris und aufbewahrt in einem Kasten, dessen
Wande die bildliche Darstellung der 16 Glieder des Gottes zeigten. Z. 45
heisst es: „Und der Kasten*) fur das Kyphi, Rit u cher kasten ist sein Name
(sati-)(et pu ran.f), gemacht ist er aus rothem Holz; seine Lange betrâgt
drei Palmen und (drei) Finger und seine Breite ebenso. Die 16 Glieder**)
geben durch 3 Kâfer, auf zweifache Weise erklârt werden. Entweder es ist einfach
eine Variante fur die hâufig vorkommende Schreibung der drei sitzenden Gotter „Osiris,
Horus und Hathor" oder es ist eine graphische Spielerei jener Zeit fur @ Ta.rer.
Leider, ich sage leider, weil dadurch das Verstândniss der Texte so sehr erschwert
wird, hat in Ptolemâerzeit ein und dasselbe Zeichen mitunter einen zehnfachen pho-
netischen Werth. So z. B. das Kind. Es kommt vor als Silbenzeichen fur mes, fur
hun, fur ^en; als einzelner Laut fur „_a a, fur ^ und —»— s, fiir »«« n und fur © %
und r-TT-i s' Doppelt gesetzt wechselt es mit „_n_, nen".
*) Das „boti" hat fortwahrend in dieser Inschrift eine Bedeutung wie „Schrank,
Kasten, Lade ".
**) Hinter a.t muss das allgemeine Gliederdeterminativ stehen und nicht der
Hausplan.
T