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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0276
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272

Dio Bildhauer.

Apollo, von Plato für den jüngeren Dionys von Syrakus gekauft (Plat.
Epist. 13, p. 361 A).

Apollo mit dem Diadem: Plin. 34, 79.

Ares, kolossales Akrolith, auf der Burg von Halikarnass, von Einigen
dem Timotheos beigelegt, vielleicht von beiden Künstlern gemeinsam gearbeitet;
wie sie ja auch zusammen am Mausoleum beschäftigt waren: Vitruv. II, 8, § IL

Ganymedes, vom Adler emporgetragen: Tatian. c. Gr. 56, p. 121 Worth.
Plin. 34, 79. Plinius namentlich rühmt an diesem Werke. dass der Adler zu
fühlen scheine, was er raube und für wen, und dass er vorsichtig sich hüte,
den Knaben auch durch das Kleid hindurch zu verletzen. Aehnliche Gedanken
liegen den Epigrammen des Strato aus Sardes (Anall. II, p. 373, n. 63) und
des Martial (I, 7) zu Grunde. Für eine Gopie dieses Werkes gilt die vati-
canische Gruppe (Mus. PG1. III. 49; vgl. Jahn Arch. Beitr. S. 20 flgd.); doch
dürfen wir, wie oben gezeigt wurde, diese Angabe nicht durch die Inschrift
der Florentiner Basis zu unterstützen meinen. Gewiss ist aber die Erfindung
eines grossen Künstlers würdig, und namentlich die über die Grenzen der Pla-
stik fast hinausgehende Aufgabe, eine schwebende Gestalt zu bilden, theils
durch die richtige Vertheilung des Gleichgewichts, theils durch eine dem Auge
verborgene Stütze auf der Rückseite, sehr glücklich gelöst.

„Mangonem puerum subdolae ac fucatae vernilitatis-: Plin. 34, 79.
Dieses Werk wurde früher einem sonst unbekannten Lykiskos beigelegt; die
Bamberger Handschrift lehrt indessen, dass Plinius denselben nicht als Künstler,
sondern als eine Portraitfigur von Leochares anführt und dass daher auch das
folgende Werk dem letzteren zufällt. Mit Recht, wie mir scheint, hat Sillig
auch an der Schreibart mangonem festgehalten, obwohl die übrigen Handschriften,
so wie die Vergleichung Martials, welcher IX, 50 auf dieses Werk anspielt, auf
Langonern hinleiten: denn der Charakter einer schlauen und verschmitzten Be-
dientennatur passt vortrefflich für einen Burschen, der im Handel Gewinn zu
machen strebt. Martial vergleicht seine Epigramme mit dieser Statue als einem
zwar durchaus nicht grossartigen, aber um so lebendigerem Genrebilde.
389 Von Portraits erwähnten wir so eben schon Lykiskos, einen uns unbe-

kannten Mann ; früher Isokrates, von Timotheos den Gottinnen in Eleusis geweiht:

Alexander auf der Löwenjagd (vgl. unter Lysipp). Ausserdem gehören
in diese Klasse:

Die Statuen im Philippeum zu Olympia: „Philipp und Alexander,
dazu Amyntas, der Vater Philipps. Auch dieses sind Werke des Leochares aus
Elfenbein und Gold, wie es ebenfalls die Bilder der Olympias und Eurj'dike sind":
Paus. V, 20, 10. Die Worte ,,anch dieses" können sich kaum auf etwas anderes,
als die lückenhafte Stelle V, 17. 1 beziehen, in welcher wahrscheinlich gesagt
war, dass die beiden Frauenstatuen ebenfalls Werke des Leochares und aus dem
Philippeum nach dem Heraeum versetzt waren. (Vgl. Ztschr. f. Altw. 184-8, S. 1092.)

Ferner war Leochares an einem Monument der Familie des Andaetes
und Pasikles auf der Akropolis zu Athen beschäftigt. Nach der aus mehreren
Marmorblücken bestehenden Basis zu urtheilen, bestand es aus wenigstens fünf,
wahrscheinlich marmornen Portraitfiguren, von denen die eine sicher ein Werk
des Leochares, zwei andere von Sthennis waren, während die Künstlernamen
 
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