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Bürcklin, Philipp Jakob; Karl Wilhelm <III., Baden-Durlach, Markgraf> [Honoree]
Die auf Weißheit und Treue sich gründende Ruhe, welche bey denen Hochfürstlichen solennen Exequien deß weyl. Durchleuchtigsten Fürsten und Herrns, Herrn Carl Wilhelms, Marggrafens zu Baden und Hochberg ... zum höchsten Ehren-Denckmahl, nach gehaltener Gedächtniß-Predig ... durch eine Abdanckungs-Rede den 6. Julii 1738. zu betrachten vorgestellet wurde — Karlsruhe, [1738] [VD18 14128896]

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https://doi.org/10.11588/diglit.25653#0003
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Uße/ Ruhe, Ruhe des; Gemüthes wird
0^1 von der in Venen täglichen Verrichtungen deßLc,
bcns sich spicglenden Treue, gleich als von einer
säugenden Mutter / gcnährct; Beedes/ die Ruhe
dcß Gemüthes über undTrcuc/ durch die Weiß,
heit/ wie einer längst bewährten Regentin/ geleitet.
Wcißheit dcß Verstandes / Treue in denen Geschäfftcn/ Ruhe
der Gedancken sind Eigenschafftcn / welche denjenigen / bcy deine sie oh-
ne einige Unvollkomenhcit angetroffen werden/ weit über alles Sterb,
liche erheben / und zugleich Anbetungs, würdig machen.
Gemüthcr/ welche schon in der Geburt vom Himmel entflammet/
und von daher sich über dasIrrdtsche wie Adler zu schwingen gewch,
net worden/ erkennen ohne Mühe/ daß/ wo die Wcißheit mit ihren
hell-leuchtenden Fackeln die Treue bestrahlet/ ihnen dieBahn/ zur
Ruhe zu gelangen / nicht mehr ungebahnt scyn könne; Und demnach
richten sie ihre Sorgen dahin / daß sie selbige Ruhe deßGcmüthcs/
als ein ausnehmendes Gut/ durch Bestrebung nach der Wcißheit und
Beobachtung der Treue erhalten mögen.
Doch/ je ticffer sie sich in diesen ihrenGedancken befestigen/ je
mehr werden sic überzeuget/ daß/ ungeachtet all ihres Bemühens/
der Wcißheit auf dem Fusse zu folgen/ sie dennoch vor allen FehllTrit,
nicht völlig gesichert/ auch inBeobachtung der Treue niemals so be,
hutsam scyn mögen/ daß nicht hicundda etwa Irrung sich zeigen/
und zugleich einiges Mißvergnügen im Gemache daher entstehen sollte.
Nichts dcstoweniger finden sie auch selbst in der erregten Unruhe
eine nicht geringe Zufriedenheit, mann sie durch Beobachtung derer al,
len Menschen anscheinenden Unvollkommenheiten geleitet werden/ öf,
fentlich zu bekennen/ daß unfehlbar äusser ihnen ein so vortreffliches
Wcscn zu finden/ welches nach der unbetrüglichcn Richt »Schnur der
wahren Wcißheit seinc auf dir Treue sich gründende Verrichtungen
A 2 gantz





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