Ben. da Majano. Die Brüder Sangallo. \Q{
Gebälk, die rundbogigen Haupteingänge ausgenommen) und den
Pal. Gondi (Piazza S. Firenze Nr. 1, jetzt erneuert). Die Fassade a
desselben giebt das florentinische Prineip in anspruchsloser Gestalt
nieder, ist a,ber bezüglich der Verhältnisse und des Gesimses eine
"er schwächsten des Stils; das Erdgeschoss hat stärke, das mittlere
schwache, das oberste keine Rustica; die Fenster einfach rundbogig.
Der Hof mit seinem Springbrunnen und der zierlichen Treppe ist von
Malerischem Reiz, die Detailbildung aber eher eines Goldschmieds
als eines Architekten würdig, ein Fehler, den Giuliano bei den Ca-
pitälen seiner Kirche in Prato noch mehr übertrieb (man ver- b
gleiche sie nur einmal mit den edlen Capitälen im Pal. Piccolomini in
Siena). In Prato baute Giuliano (1488—92) die kleine Mad. delle c
Garoeri, ein griechisches Kreuz mit Tonnengewölben. Die Ver-
mittlung der Kuppel und der unteren Bogen mittelst einer Attica ist
ein glücklicher Fortschritt gegenüber dem Kuppelbau Brunellesco's.
Der innere glasirte Fries mit weissen Festons und Candelabern auf
blauem Grunde zeigt, wie manche weiss gebliebene Friese des Stils
ZU ergänzen sind. Trotz der unruhigen Capitäle der Eckpilaster
ein Ganzes von glücklichster Wirkung. Die unvollendete äussere
Marmorincrustation, ein frühes, edles Beispiel des vereinfachten
Stils und ein seltenes für die Anwendung verschiedenfarbigen Mate-
rials. Viel einfacher aber besser als Pal. Gondi ist in Florenz der
Giuliano bloss auf Vermuthung hin zugeschriebene Pal. Antinori, d
ViaTomabuoni 3.— (Die mediceischeVilla Poggio a Cajano s. oben
S. 94, Anm. 2.)
Der ältere Antonio da Sangallo (1455—1534) lebte weit in das
16. Jahrh. hinein, und sein einziges Hauptgebäude, die seit 1518 er-
baute Madonna di San Biagio in Montepulciano, steht schon "
Unter dem Einfiuss der Entw-ürfe Bramante's zum S. Peter. Es ist die
Mad. delle Carceri seines Bruders in mehr entwickelter Form und in
die classische Ausdrucksweise der Hochrenaissance übertragen; mit
sehr erhöhter Kuppel; in den vordem Ecken des griechischen
Kreuzes erheben sich zwei Thürme (nur der eine ganz ausgeführt1,
Und zwar getrennt von der Kirche; sie sollten dieselbe nicht be-
he rrschen, sondern nur den Eindruck verstärken; ihre Höhe ist der-
jenigen der Kuppellaterne nicht ganz gleich; ihr Organismus besteht
aus scharf vortretenden Pilastern an den Ecken und Säulenstellungen
an den "Wänden; das Aeussere der Kirche selbst hat bloss Eck-
pilaster. Innen: Tonnengewölbe mit Rosettenbändern, die Kuppel
durch sehr schlanke und eng gestellte korinthische Säulen im Cylin-
der vorbereitet. Ein halbrunder Ausbau am hintern Kreuzarm enthält
die (ovale) Sacristei. — In derselben Stadt von ihm u. a. der einfach
gute Pal. Cervini am Corso und sein eigenes Haus mit Halle *
bei der Mad. di S. Biagio (1518). Der Pal. Tarugi, interessantes e
Gebälk, die rundbogigen Haupteingänge ausgenommen) und den
Pal. Gondi (Piazza S. Firenze Nr. 1, jetzt erneuert). Die Fassade a
desselben giebt das florentinische Prineip in anspruchsloser Gestalt
nieder, ist a,ber bezüglich der Verhältnisse und des Gesimses eine
"er schwächsten des Stils; das Erdgeschoss hat stärke, das mittlere
schwache, das oberste keine Rustica; die Fenster einfach rundbogig.
Der Hof mit seinem Springbrunnen und der zierlichen Treppe ist von
Malerischem Reiz, die Detailbildung aber eher eines Goldschmieds
als eines Architekten würdig, ein Fehler, den Giuliano bei den Ca-
pitälen seiner Kirche in Prato noch mehr übertrieb (man ver- b
gleiche sie nur einmal mit den edlen Capitälen im Pal. Piccolomini in
Siena). In Prato baute Giuliano (1488—92) die kleine Mad. delle c
Garoeri, ein griechisches Kreuz mit Tonnengewölben. Die Ver-
mittlung der Kuppel und der unteren Bogen mittelst einer Attica ist
ein glücklicher Fortschritt gegenüber dem Kuppelbau Brunellesco's.
Der innere glasirte Fries mit weissen Festons und Candelabern auf
blauem Grunde zeigt, wie manche weiss gebliebene Friese des Stils
ZU ergänzen sind. Trotz der unruhigen Capitäle der Eckpilaster
ein Ganzes von glücklichster Wirkung. Die unvollendete äussere
Marmorincrustation, ein frühes, edles Beispiel des vereinfachten
Stils und ein seltenes für die Anwendung verschiedenfarbigen Mate-
rials. Viel einfacher aber besser als Pal. Gondi ist in Florenz der
Giuliano bloss auf Vermuthung hin zugeschriebene Pal. Antinori, d
ViaTomabuoni 3.— (Die mediceischeVilla Poggio a Cajano s. oben
S. 94, Anm. 2.)
Der ältere Antonio da Sangallo (1455—1534) lebte weit in das
16. Jahrh. hinein, und sein einziges Hauptgebäude, die seit 1518 er-
baute Madonna di San Biagio in Montepulciano, steht schon "
Unter dem Einfiuss der Entw-ürfe Bramante's zum S. Peter. Es ist die
Mad. delle Carceri seines Bruders in mehr entwickelter Form und in
die classische Ausdrucksweise der Hochrenaissance übertragen; mit
sehr erhöhter Kuppel; in den vordem Ecken des griechischen
Kreuzes erheben sich zwei Thürme (nur der eine ganz ausgeführt1,
Und zwar getrennt von der Kirche; sie sollten dieselbe nicht be-
he rrschen, sondern nur den Eindruck verstärken; ihre Höhe ist der-
jenigen der Kuppellaterne nicht ganz gleich; ihr Organismus besteht
aus scharf vortretenden Pilastern an den Ecken und Säulenstellungen
an den "Wänden; das Aeussere der Kirche selbst hat bloss Eck-
pilaster. Innen: Tonnengewölbe mit Rosettenbändern, die Kuppel
durch sehr schlanke und eng gestellte korinthische Säulen im Cylin-
der vorbereitet. Ein halbrunder Ausbau am hintern Kreuzarm enthält
die (ovale) Sacristei. — In derselben Stadt von ihm u. a. der einfach
gute Pal. Cervini am Corso und sein eigenes Haus mit Halle *
bei der Mad. di S. Biagio (1518). Der Pal. Tarugi, interessantes e