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SCHWABEN: MARTIN SCHAFFNER
154. Martin Schaffner: Anbetung der Könige, 1508. Nürnberg, Germanisches Museum
Schwaben und Augsburg. Hans Burgkmair.
Der Vorort der schwäbischen Malerei der Spätgotik, U1 m, mußte im Beginn des neuen
Jahrhunderts seine führende Rolle an Augsburg abgeben. Die Arbeiten der Ulmer Meister
Zeitblom und Stocker aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jhhs. waren, wie wir uns erinnern,
in der Kunstentwicklung zurückgeblieben- sie sind vielfach noch bis in das zweite Jahrzehnt
des 16. Jhhs. auf dem Standpunkt der spätgotischen Kunst verharrt. Unter der jüngeren
Generation tritt "nur ein Ulmer Meister im Zuge der neuen Zeit hervor: Martin Schaffner.
Martin Schaffner hat den Grund zur Malerei in der gesellenreichen Werkstatt des obengenannten
Stocker (S. 550) gelegt. An einer figurenreichen Kreuzigung eines 1496 von Stocker gefertigten und bezeich-
neten Altares aus dem schwäbischen Dorfe Ennetach in der Sigmaringer Galerie hat Schaffner, wie die
Inschrift sagt, mitgearbeitet; in diesem Bilde ist noch die Schongauersche Stilrichtung erkenntlich. Die
eigentliche Tätigkeit Schaffners beginnt erst im Jahre 1508 — in dem er im Ulmer Bürgerbuph erscheint,
sie dauert bis zum Jahre 1535. Sein frühestes datiertes Werk aus dem Jahre 1508, die Anbetung der Könige
im Germanischen Museum, hat sich in der rundlich-weichen Formengebung mit den lichten, zartvertriebenen
Farben von dem eckig-herben Stile des Stocker völlig entfernt (Abb. 154). Die Einwirkung der neuen Zeitideen
SCHWABEN: MARTIN SCHAFFNER
154. Martin Schaffner: Anbetung der Könige, 1508. Nürnberg, Germanisches Museum
Schwaben und Augsburg. Hans Burgkmair.
Der Vorort der schwäbischen Malerei der Spätgotik, U1 m, mußte im Beginn des neuen
Jahrhunderts seine führende Rolle an Augsburg abgeben. Die Arbeiten der Ulmer Meister
Zeitblom und Stocker aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jhhs. waren, wie wir uns erinnern,
in der Kunstentwicklung zurückgeblieben- sie sind vielfach noch bis in das zweite Jahrzehnt
des 16. Jhhs. auf dem Standpunkt der spätgotischen Kunst verharrt. Unter der jüngeren
Generation tritt "nur ein Ulmer Meister im Zuge der neuen Zeit hervor: Martin Schaffner.
Martin Schaffner hat den Grund zur Malerei in der gesellenreichen Werkstatt des obengenannten
Stocker (S. 550) gelegt. An einer figurenreichen Kreuzigung eines 1496 von Stocker gefertigten und bezeich-
neten Altares aus dem schwäbischen Dorfe Ennetach in der Sigmaringer Galerie hat Schaffner, wie die
Inschrift sagt, mitgearbeitet; in diesem Bilde ist noch die Schongauersche Stilrichtung erkenntlich. Die
eigentliche Tätigkeit Schaffners beginnt erst im Jahre 1508 — in dem er im Ulmer Bürgerbuph erscheint,
sie dauert bis zum Jahre 1535. Sein frühestes datiertes Werk aus dem Jahre 1508, die Anbetung der Könige
im Germanischen Museum, hat sich in der rundlich-weichen Formengebung mit den lichten, zartvertriebenen
Farben von dem eckig-herben Stile des Stocker völlig entfernt (Abb. 154). Die Einwirkung der neuen Zeitideen