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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Mielke, Robert: Die Plassenburg
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0023
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17

von wo die, das Haus Hohenzollern betreffenden Stücke nach dem Kriege von 1866 aus Grund
eines besonderen Vertrages an Preußen ausgeliefert wurden.
Die Plassenburg war bayerisch. Erst wenige Wochen sind vorüber, seit
die Bewohner Frankens die hundertjährige Zugehörigkeit zum Königreich Bayern festlich
feiern konnten. Niemand denkt mehr daran, Grenzen zu verändern, die seit 1870/1871
jedem Deutschen als unveränderliches Erbe ins Herz geschrieben sind. Als Erbe von
gleichem Werte ist es aber zu hüten, daß jene Stätten, an denen nach blutigem
Kampf stets eine neue Morgenröte mit frischen Kulturtrieben aufging, nicht mehr
in öde Trümmer sinken, nicht Mehr wie ein gleichgültiges Stück Acker veräußert werden.
Und inderPlassen- bürg schritt die große
deutsche Geschichte in sie- benAahrhunderteneinher;
hier ist auch eine derWur- zeln vom neuen Deutschen
Reich. Mögen die Behör- den, die über die Zukunft
der Burg zu entscheiden ' haben, des eingedenk sein!

Burgenschau.
Die mit » versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.

Gefährdet.
Drei Sxen.
Ain Allerheiligentag wurde an den Burgruinen
„Drei Epen" einer der kleineren Rundtürme durch den
Sturm so heftig getroffen, daß er in sich zusammen-
stürzte. Mauern ohne Dächer sind eben nicht witterungs-
beständig, hier ebensowenig wie am Heidelberger Schloß.
* Salzburg.
Die Veste Hohen-Salzburg, das Wahrzeichen der
Stadt Salzburg, war in Gefahr, ein Raub
der Flammen zu werben. In einem Arbeits-
zimmer der Garnison-Sträflinge entstand nachts ein
Brand, der jedoch noch rechtzeitig von der Wache bemerkt
und gelöscht wurde. Ein Sträfling hatte sich Feuer-
zeug verschafft und war unvorsichtig damit umgegangen.
Die dringende Notwendigkeit, die
Burg, ei „Kleinod desWehr- undWohn-
baues, einer anderen würdigeren Be-
stimmung zuzuführen, kann nicht besser als

durch dieses Vorkommnis bewiesen
werden.
* Döging.
Ein Teil des alten Schlosses der Schenken von
Töging bei Beilngries in Bayern ist unlängst zusammen-
gestürzt. Die ganze Anlage, mit Ringmauerresten und
Bastionen, war seit Jahren arg vernachlässigt und ging
unaufhaltsamem Verfall entgegen. Nun wurde die
Baufälligkeit auch amtlich konstatiert und die Räumung
angeordnet. Also wieder eine Burg, die sich anschickt,
in Schönheit zu sterben.
Teil a. w.
Von der im Jahre 1180 errichteten Stadtmauer
ist vergangenen Dezember eine 10 m lange Strecke
eingestürzt. Es scheint demnach an der Zeit zu sein,
daß für die Instandsetzung der Mauer unter sachver-
ständiger Leitung Durchgreifendes geschieht.
Wiederherstellungsarbeiten.
* Soburg.
Für den Umbau der Veste Coburg hat der Kaiser
nunmehr eine auf vier Ziehungen berechnete Geld-
lotterie genehmigt, mit der eine Sun,me von 1 800 000
Mark als Zuschuß zu den Baukosten gewährleistet ist. Die
seit nahezu zwei Jahren betriebenen Umbauarbeiten
nach den Plänen und unter der Leitung des Herausgebers
dieser Zeitung können jetzt schneller durchgeführt werden.
* flohkönigsburg.
Für die Ausschmückung des großen Saales der Hoh-
königsburg werden augenblicklich im Atelier Bodo
Ebhardt die Modelle für 40 Figuren vollendet, die,
später in Holz geschnitzt, eine reich ornamentierte Wand-
vertäselung schmücken werden. Ein Teil wurde am
4. Februar d. I. von Seiner Majestät dem Kaiser besichtigt
und zur Ausführung genehmigt.
 
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