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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0024
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18

Ndarienburg.
Der Verein für Ausschmückung und Herstellung
der Marienburg beschloß, der Schloßbauverwaltung die
Summe von 28000 Mk. zur Anlage eines Gewächs-
hauses in der Verbürg zur Verfügung zu stellen.
Weitere 4000 Mk. wurden für Anfertigung eines Bildes
der Schlacht bei Tannenberg bewilligt. Das Bild ist für
die St. Annenkapelle bestimmt.
Erhaltungsarbeiten.
* Grieg.
Wir wiesen bereits darauf hin, daß die Stadt
Brieg von der Kgl. Regierung eine bessere Instand-
haltung des dortigen prächtigen Piastenschlosses er-
wartet. Dazu ist heute nachzutragen, daß das Schloß
gegenwärtig der Militärverwaltung als Fourage-
magazin dient. Die Räume sind zum Teil mit Heu
und Stroh gefüllt, jedenfalls eine den Anforderungen
der Denkmalspflege wenig entsprechende Verwendung.
Schon seit langem erheben sich in Brieg und in der
ganzen Provinz Stimmen, die aus Abhilfe dringen.
In letzter Zeit sind nun Bemühungen in dem Sinne
eingeleitet worden, den Bau unter Abfindung des
Militärsiskus für andere Zwecke zu gewinnen. Es
wird beabsichtigt, im Erdgeschoß das Brieger Heimat-
museum unterzubringen und das obere Geschoß zu
städtischen Eesellschaftsräumen herzurichten.
Gängig.
Bei den am alten Danziger Rathause vorgenomme-
nen Erhaltungsarbeiten hat sich die Auswechselung zahl-
reicher Hausteine und Skulpturteile der Ziergiebel als
nötig erwiesen, die durch Witterungseinflüsse gefährdet
oder zerstört sind. Da die Stadt Danzig für die Auf-
bewahrung der alten Stücke angeblich keinen geeigneten
Raum hat, soll beschlossen sein, die Steine der Marien-
burg (?) zu überweisen. Dort sollen sie in der Vorburg
am Südgiebel des früheren Gleshauses unter Anbringung
geeigneten Wetterschutzes eingemauert werden.
* Oüffelclorf.
Die Stadt Düsseldorf bewilligte für die Herrichtung
des von der preußischen Krone gekauften Schlosses
Jägerhof 200 000 Mark. Das Schloß ist als Amts-
wohnung für den Oberbürgermeister bestimmt. Was
würden wohl die Tagesblütter sagen, wenn diese
200 000 Mark zu einem gleich verdienstlichen Zweck
von der Regierung für Burg oder Schloß gefordert
würde, z. B. für die Schwanenburg in Kleve.
Volmarstein.
Für die Erhaltung der Burgruine Volmarstein
tritt ein Ausschuß ein, an dessen Spitze der Kgl. Landrat
Hartmann in Hagen steht. Der veröffentlichte Aufruf
besagt, daß beabsichtigt ist, die vorhandenen Neste der
Burg gegen weiteren Verfall zu sichern, die Grund-
mauern der umfangreichen Anlage freizulegen und in

erkennbare Höhe über der Erdoberfläche aufzusühren
und etwa verschüttete Gewölbe wieder aufzudecken.
Das Projekt für diese Arbeiten ist von Herrn Baurat
Kullrich aufgestellt und seine Ausführung wird voraus-
sichtlich einen Kostenaufwand von 30 000 Mark er-
fordern. Wir wünschen dem Plan baldigen und vollen
Erfolg.
Ausgrabungen und Funde.
Anhalt.
Im Verein für anh. Geschichte in Dessau hielt
Professor Or. Weyhe Vortrag über die Ergebnisse der
Ausgrabungen auf Burg Anhalt, die mit Unterstützung
des reg. Herzogs vorgenommen wurden. Die Burg-
anlage hat eine Ausdehnung von 200 in Länge bei
NO in Breite. Trockener Graben und Wall umgaben
die Stätte, die sich in Ober- und Anterburg gliederte.
Gefunden wurden u. a. Trümmer von Säulen,
Gesimsen und Fensterbögen aus romanischer Zeit.
Nin (Nona).
Ueber die Entdeckung einer kroatischen Königsburg
zu Rin (Nona) in Dalmatien hielt Di. Jelic in Spalato
einen Vortrag. Das Gebäude ist ca. S2 m lang und
43 in breit, die Mauern sind in einer Höhe von 1—2 in
noch gut erhalten. Die Zeit der Erbauung wird vor
das Jahr 800 verlegt. Damals wanderten die Kroaten
in Dalmatien ein.
Besitzwechsel.
Altleinmgon.
Dis Burg Altleiningen in der Pfalz, über deren
bedrohlichen Zustand wir berichteten, ging aus dem
Besitz des Grafen Friedrich zu Leiningen-Westerburg
schenkungsweise in den Besitz des Distrikts Grünstadt
über. Die Burg wurde bereits im Bauernkriege 1S2S
zerstört und 1690 von den Franzosen abermals verwüstet.
Gönrath.
Das Kgl. Schloß Benrath ist vom preußischen
Kronfiskus der Gemeinde Benrath für 1^/, Millionen
Mark verkauft. Das Schloß wurde 17SS für den
Kurfürsten Karl Theodor von Jülich-Berg von dem
französischen Architekten de Pigage erbaut. Es enthält
nahezu 300 Räume.
* Sallgast.
Wir können zu unserer Freude mitteilen, daß unsere
Bemühungen, die alte Wasserburg Sallgast vor einer
unwürdigen Benutzung (vergl. XI. Iahrg., Nr. 7) zu
retten, von Erfolg gekrönt worden sind. Ein Berliner
Kunstfreund, Herr Kommerzienrat Abel, hat Schloß
und Park angekauft und gedenkt nach Ausführung von
Instandsetzungsarbeiten, die dem Herausgeber dieser
Zeitung übertragen worden sind, den schönen alten
Bau als Sommersitz zu verwenden. Wir werden auf
diese Angelegenheit zurückkommen.
 
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