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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 1
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0025

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Städtebauliches.
* Königsberg i. Pr.
Die Erhaltung der Königsberger Festungs-
tore ist in den letzten Sitzungen des Königsberger
Architekten- und Ingenieurvereins Gegenstand ein-
gehender Besprechungen gewesen. Eine Erhaltung
möglichst aller Tore wäre schon aus dem Grunde
sehr erwünscht, weil in Königsberg alte städtische Be-
festigungsanlagen gar nicht erhalten sind. Anderer-
seits stehen aber der Erhaltung der späteren Tore an-
geblich vielfach Forderungen verkehrstechnischer und
städtebaulicher Natur entgegen. — — — Wir sind
überzeugt daß gerade aus städtebaulichem Gründen
alle Tore erhalten werden sollten. Die zu über-
windenden Schwierigkeiten werden die Lösung und
das Stadtbild um so interessanter machen, gibt es doch
kein besseres Orientierungsmittel in Großstädten als
Torplätze, ganz abgesehen von historischen und künst-
lerischen Werten, die mit dem Abbruch der vorhandenen
Torgewölbe zu Grunde gehen würden.
Verschiedenes.
blorenr.
Der herrliche Palazzo Strozzi in'Florenz geht einer
Verunstaltung entgegen. Es ist bedauerlich, daß Stadt
und Staat es zuließen, daß der Palast als Kaufhaus ver-
mietet werden konnte. Eine Verunzierung der pracht-
vollen Fassaden durch Firmenschilder wird nicht aus-
bleiben. — Im Jahre ld07 bot sich dem italienischen
Staat Gelegenheit, den Palast zu erwerben, da der
letzte Fürst Strozzi den Bau dem Staat als Geschenk
hinterließ, unter der Bedingung, daß seine Schulden
von I V- Millionen Lire bezahlt würden. Der Staat
schlug die Schenkung aus, obgleich der Palast als Kunst-
werk einen höheren Wert hat.
Konopischt.
Schloß Konopischt in Böhmen, jetzt bevorzugter
Wohnsitz des österreichischen Thronfolgers, ist eine alte,
vielumrungene Burg. Ursprünglich dem böhmischen
Geschlecht der Rosenberger gehörig, kam sie später nach-
einander in den Besitz von Wallenstein, der Grafen von
Vrlby und der Fürsten Lobkowitz. Von letzteren erwarb
sie Erzherzog Franz Ferdinand. Das Schloß beherbergt
Jagdtrophäen des Thronfolgers aus mehreren Welt-
teilen, sowie die von ihm gesammelten Altertümer. Auch
eine kostbare Waffensammlung fehlt nicht.
Kreurenstein.
Burg Kreuzenstein, die berühmte Schöpfung des
kunstsinnigen Grafen Hans Wilczek, Exc., ist mit ihren
Schätzen an Werken alter Kunst zum Fideikommißgut
erklärt worden. Das zu diesem Zwecke aufgenommene
Inventarverzeichnis ergab die stattliche Zahl von über
IS OSO Nummern. Dem großen Sammler und Kunst-
freunde wünschen wir noch viele Jahre stolzen Ge-
nießens seines Werkes.

* Sterrenberg (Ptalr).
Aber Otterbach erhebt sich ein steiler Kegel, der im
Dolksmunde den Namen Schlohberg führt. Da sein
Gipfel in den Kämpfen zwischen Deutschen und Fran-
zosen (17SZ) durch Schanzarbeiten völlig umgestaltet
wurde, sind bauliche Reste nicht mehr zu ermitteln. Wie
aber aus urkundlichen Nachrichten hervorgeht, stand
ehemals auf diesem die Talübergänge beherrschenden
Punkte die früh eingegangene Burg Sterrenberg. Sie
war bis zur französischen Revolution der Mittelpunkt
des den Grafen von der Leyen gehörigen Bezirkes der
Dörfer Otterbach und Sambach. Näh. Nachr. siehe
vr. Häberle, Pfälz. Gesch., Bl. ISIS, 12, 1SII, l.
* Stolren--(SteIren--)berg bei Kaiserslautern.
In mittelalterlichen Urkunden wird zusammen
mit der alten Reichsveste Wilenstein, die später an die
Herren von Flersheim und an die Herren von Dhaun-
Falkenstein kam, wiederholt eine Burg Stolzen-
(Stelzen-)berg erwähnt, an die heute noch der Name
des Dorfes Stelzenberg erinnert. Spuren der Burg-
anlage sind nicht mehr vorhanden, doch deutet der
Straßenname „Torweg" vielleicht auf ihren früheren
Standort hin. Nähere Nachrichten darüber enthält
ein Aufsatz von vr. Häberle in den Pfälz. Geschichtsbl.
ISIS, S. S4—SS.
* Virneburg.
Die Virneburg, eine umfangreiche Ruine bei
Mayen in der Eifel, wird zum Verkauf gestellt. Das
zur Burg gehörige Gelände ist l,Z0 Im groß, der Kauf-
preis beträgt nur rund S00 Mk. Die nötigsten Unter-
haltungsarbeiten würden zirka lSOO Mk. erfordern.
Näheres durch die Geschäftsstelle,
sbepersburg.
Uber den Ankauf der Weyersburg bei Innsbruck
des Stammschlosses Kaisers Maximilian I., schweben
Unterhandlungen mit den portugiesischen Jesuiten,
die dort eine Ordensniederlassung errichten wollen.
Bücherschau.
fiessische LurgLN. I. Lieferung. 8 Original-
Steinzeichnungen von F. Fennel. Verlag von Carl
Dietor, Cassel. Preis Z Mark.
Unter den zahlreichen Darstellungen von Burgen,
die in den letzten Jahren infolge der steigenden Wert-
schätzung dieser Bauten erschienen sind, ist eine Reihe
von Steinzeichnungen erwähnenswert, die uns heute
vorliegen. Die Bilder stellen in anspruchsloser Dar-
stellungsweise eine Anzahl von hessischen Burgen dar:
Hanstein, Felsberg, Altenburg, Kugelburg, Trendelburg,
Weidelburg, Krukenburg, Falkenstein. Die Burgen sind
vom Standpunkt des Landschaftsmalers dargestellt,
doch ist bei der größeren Zahl der Blätter ein dankens-
wertes tieferes Eingehen in den Charakter der Bau-
 
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