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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 3
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Baum, Julius: Der Neubau der Altstadt in Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0061

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Abb. 38. Stuttgart, Plan der neuerbauten Altstadt

Der Neubau der Altstadt in Stuttgart
Von Julius Baum, Stuttgart.
in Meisterstück, viel und mit Recht bewundert, ist in dem Neubau der
Stuttgarter Altstadt durch Hengerer, Mehlin und Reifing geschaffen
worden. Wenn gute Proportionierung das höchste und letzte Ziel aller
Baukunst ist, — hier ward dieses Ziel erreicht. Die Art und Weise, wie
die neue Anlage sich in das Alte einordnet, mit ihm zusammenwächst,
ist, seit den Tagen des Rokoko fast, wieder das erste größere Beispiel für jene Rücksichtnahine
auf das bereits Vorhandene, auf das Gelände, die Straßenzüge, die bestehenden Bauten, welche
der Architektin der Alten ihre Bedeutung und ihren Zauber gibt.
Die Stuttgarter Innenstadt, mit ihrer breiten, stattlichen Hauptstätterstraße und ihrem
ehemals so idyllischen Marktplatz, war bis vor wenigen Jahren einer der besterhaltenen und
größten Komplexe alten Städtebaues in Schwaben. Einem im Verhältnis zur Umgebung
zu mächtigen und zu wenig gegliederten neuen Nathause mußte zwar ein erheblicher Teil
der Innenstadt geopfert werden; doch blieben immerhin die engsten und dunkelsten Quartiere
unberührt. So notwendig ihre Beseitigung vom Standpunkte der Hygiene und Volkswohlsahrt
war, so bedenklich
schien sie, nach
den Erfahrungen,
die man mit dem
Rathausegemacht
hatte, in architek-
tonischer Hinsicht.
Es ist ein nicht
hoch genug zu
schätzendes Ver-
dienst der Archi-
tekten, daß sie in
Gemeinschaft mit
Dr. Eduard von

Pfeiffer, dem
Vater des ganzen
Sanierungsge-
dankens, die Neu-
baufrage in der
einzigen künstle-
risch einwandfrei-
en Weise lösten.
Im Mittelpunkte
des alten Viertels
lag ein trauliches
Flecklein, der
Gaisplah. Es war
für dieArchitekten
eine ausgemachte
 
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