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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 3
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0075

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6S


Burgenschau.
Die mit ' versehenen Nachrichten lind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.

Gefährdet.
Mainr.
Nach einem vom Domkapitular Dr. Bendix der Ersten
Hessischen Kammer erstatteten Bericht ist der Mainzer
Dom durch Verwitterung und Unterwaschung seiner
Grundpfeiler in seinem Bestände ernstlich gefährdet.
Es ist ein großes Verdienst der Domverwaltung, diese
Gefährdung frühzeitig genug erkannt zu haben, so daß
durch Neu-Unterfangung die Gefahr bald beseitigt werden
kann. Die Kosten werden sehr bedeutend sein.
Meran.
Aus Meran kommt die Kunde, inan wolle das
Vintschgauer Tor aus Verkehrsrücksichten in Kürze be-
seitigen. Trotzdem durch ein vom Heimatschutzverein
aufgestelltes Projekt nachgewiesen sei, daß durch An-
bringung seitlicher Durchgangsbogen die Verkehrs-
ansprüche befriedigt werden können, sei Gefahr vor-
handen, daß die Mehrheit der Gemeindevertrcter dem-
nächst den Abbruch beschließt. (Wir können nicht an
einen solchen Schildbürgerstreich glauben.)
Wiederherstellungsarbeiten.
Annaberg.
An der Burg Annaberg im Vintschgau werden gegen-
wärtig Wiederherstellungsarbeiten ausgeführt.
Düsseldorf.
Das Schloß Jägerhof in Düsseldorf, das vor kurzem
aus dem Besitz der Krone in den der Stadt Düsseldorf
übergegangen ist, wird mit einem Kostenaufwands von
ZSO 000 M. umgebaut werden. Das Schloß ist als
Dienstwohnung für den Oberbürgermeister vorgesehen
und wird außerdem städtische Repräsentationsräume
und Fremdenwohnungen für hervorragende Gäste
der Stadt erhalten.
Morihburg. (f)alle.)
Die geplanten Wiederherstellungsarbeiten, über die
wir in voriger Nummer berichteten, sollen auf Grund
alter Stiche und Zeichnungen, die den Zustand der Burg

vor ihrer Zerstörung im 30 jährigen Kriege erkennen
lassen, erfolgen. Unter anderem soll auch der Wehrgang
wieder aufgebaut werden.
Wo bleibt der entrüstete Protest der bei anderer
Gelegenheit so eifrigen Kunstgelehrten? Wie stellen sich
die grundsätzlichen Gegner von Wiederherstellungen zu
diesen durchgreifenden Unternehmungen. Wird das
Urteil wohl milder ausfallen, da Stadtverwaltungen
die Urheber sind?
*f>ohkönigsburg.
Der Besuch, den Seine Majestät der Kaiser der Burg
am 7. Mai d. I. abstattete, galt der Besichtigung der
neuen Wandvcrtäfelung im Kaisersaal. Reiche spät-
gothische Holzschnitzereien, in denen 40 wappenhaltende
Figuren, deren Modelle im Atelier des Herausgebers
hergestellt wurden, den Hauptton angeben, schmücken
jetzt die Wände. Auch neue Beleuchtungskörper, eine
große eiserne Hubcrtuskrone und zwei kleinere Bronce-
Kronen, sowie Wandarme, waren fertiggestellt. Be-
sichtigt wurden außerdem die Entwürfe für die Wand-
gemälde im Kaisersaal des Straßburger Malers Leo
Schnug, sowie die vom Hohkönigsburgverein im letzten
Jahre neu erworbenen Ausstattungsstücke.
Venedig.
Der neue Campanile von San Marco wird voraus-
sichtlich am 14. Juli d. I., dem neunten Jahrestage seines
Einsturzes, eingeweiht werden. Die Wiederherstellung
ist so gut wie abgeschlossen.
Lberbach.
Durch namhafte weitere Zuwendungen ist es ermög-
licht worden, die Freilcgungsarbeiten, die seit Jahren an
der Ruine Eberbach ausgeführt werden, weiterzuführen
und das freigelegte Mauerwerk zu sichern. Der Grundriß
der Gesamtanlage ist bis auf wenige Punkte aufgeklärt
und vennessen. Die Burganlage gliedert sich an eine
Ober-, Mittel- und Niederburg. Sie ist eine von den
Burgen, die nicht gewaltsam zerstört, sondern verlassen
wurden und dann allmählich zerfielen.
* läichtenberg.
Der soeben erschienene IS. Jahresbericht der Pro-
vinzialkommission für die Denkmalspflege in der Rhein-
provinz behandelt als Hauptarbeit neben dem Dom zu
Trier die Sichcrungsarbeiten an der Burgruine Lichten-
berg. Die Burg hat eine Längsausdehnung von 400 m
und ist damit die größte der Provinz. Die Arbeiten, die
schon vor ca. 20 Jahren begannen, sind jetzt im wesent-
lichen abgeschlossen; durch sie wurden die Ruinen der
bedeutenden Burg bloßgelegt und gesichert. Die Mauern
der Burg stehen noch bis zur Höhe der ausgebrannten
ersten Balkenlage. Die ehemalige Landschreiberei wurde
wiederhergestellt und als Herberge für die vielen Besucher
eingerichtet.
 
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