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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 7
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0156

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150

Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Erhaltungsarbeiten.
Frankfurt a. NX
Am Eschenheimer Turm in Frankfurt a. M. werden
gegenwärtig durch das Hochbau«,nt Erneuerungs-
arbeiten ausgeführt. Der 20 Jahre alte Verputz war
so schadhaft, daß eine Erneuerung geboten erschien.
Außerdem werden die Schiefer des Wehrgangdaches
durch kleinere ersetzt.
*SIeiberg.
Der Gleibergvercin hat in den letzten Jahren die
mit Unterstützung der preußischen Regierung, der Rhein-
provinz und des hessischen Staates, sowie der Kreise
Wetzlar und Gießen und der Stadt Gießen unternom-
menen Sicherungsarbeiten an der Ruine Gleiberg
beendet. Es soll nunmehr eine genaue Aufnahme der
Burganlage in ihrem ganzen ehemaligen Umfange
erfolgen. Zu diesem Zweck werden voraussichtlich noch
weitere Ausgrabungsarbeiten unternommen.
*kiohenstein.
Am die im mittelfränkischen Jura gelegene Burg-
ruine Hohenstein hat sich der Verschönerungsverein
Hohenstein Verdienste erworben. Außer Verbesserungen
an den Zufahrtswegen hat man das Innere des verwahr-
losten Gebäudes in einen würdigen Zustand versetzt.
Es ist zu wünschen, daß es dem Verein durch Zuwendung
reicherer Mittel ermöglicht wird, seine Tätigkeit fortzu-
setzen, so daß an den Wiederaufbau des wegen Bau-
fälligkeit niedergelegtcnBergfriedes gedacht werden kann.
Volmarstein.
Der Ausschuß zur Erhaltung der Burgruine Volmar-
stein hat sich nach Besichtigung der Ausgrabungsarbeiten
mit den von Baurat Kullrich, Dortmund, vorgeschlagenen
Arbeiten einverstanden erklärt. Die Umfassungsmauern
der einzelnen Bauteile sollen bis über Terrainhöhe
gleichmäßig hoch aufgeführt und der Bergfried bis zur
Höhe des um den inneren Kern noch erhaltenen Mauer-
werks, etwa 2,50 m hoch, wieder aufgcmauert werden.
Hoffentlich fließen dem Ausschuß noch reichere Mittel zu,
damit bald weitere Arbeiten ausgeführt werden können.
s^ien (fiokburg).
An der Kaiserlichen^Residenz in Wien werden gegen-
wärtig umfangreiche Erneuerungs- resp. Erweiterungs-
arbeiten vorgenommen. Erstere betreffen große Teile
der Fassaden und auch Innenräume. Der Erweiterungs-
bau, zum Zwecke der Schaffung eines neuen großen
Festsaales,umfaßt rund l000 Quadratmeter und ist so weit
fortgeschritten, daß seine Fertigstellung in der nächsten
Bauperiode gesichert ist. Der Neubau paßt sich im Stil
den alten Bauteilen an.

Wiederherstellungsarbeiten.
*Sorg2abern.
Am 9. August 1909 brannte in Bergzabern das von
Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrückcn 1561 be-
gonnene und von Gustav Samuel in den Jahren 1719
bis 1725 erneuerte Schloß nieder. Der alsbald in An-
griff genommene Wiederaufbau ist jetzt beendet und hat
einen Kostenaufwand von 120 976 Mk. beansprucht.
fsohLnurach.
Der Verschönerungsverein Urach beabsichtigt in der
über dem Städtchen gelegenen Burgruine Hohenurach
ein Zimmer, „Ritterstüble", auszubauen und einzurichten,
ähnlich wie es die unweit gelegene Ruine Hohenneuffen
besitzt. Zu diesem Zweck werden 2000 Mk. bereitgestellt,
und man hofft weitere Mittel von Stadt und Staat zu
erhalten.
*s§achsenburg.
Von den im Laufe des Jahres begonnenen Erwei-
terungsbauten ist der halbrunde Verteidigungsturm
nunmehr vollendet. Er erhebt sich am nordwestlichen
Teil der Außenmauer und ist mit einem spitzen Ziegeldach
gedeckt. Der Innenraum wird voraussichtlich später
mit einigen Geschützen ausgestattet werden. Die Außen-
mauer erhielt rechts und links vom Turm einen Wehr-
gang. Ein kleinerer Turm, zur Aufbewahrung von
Pulver, wird gegenwärtig an der Südostseite der Außen-
mauer errichtet.
Ausgrabungen und Funde.
Llten.
Aus dem Eltenberg bei Elten (Rheinprovinz), nahe
der holländischen Grenze, sind Fundamente einer großen
römischen Niederlassung entdeckt. Teile von Mauern
und Pforten, an denen noch eiserne Scharniere hängen,
wurden freigelegt. Der Befund weist auf ein von Ring-
mauern umgebenes Kastell der Römer hin. Auch ein
Brunnen von anscheinend bedeutender Tiefe ist vor-
handen.
Sreikenstein (s^esterwald).
Die Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten, die
seit Jahren an der Burg vorgenommen werden, wurden
auch dieses Jahr fortgesetzt. Durch Forträumen großer
Schuttmassen hat man den Burgkeller, das darüber-
stehende Erdgeschoß und zum Teil auch den Burghof
freigelegt und zugänglich gemacht.
Die Reste einer slawischen Rundburg, vielleicht die
Uranfänge der Siedlung Potsdam, wurden am Havel-
ufer bei der heiligen Geistkirche entdeckt. Das Holz-
gerüst des ehemaligen Burgwalles wurde in einer Länge
von 20 ra freigelegt. Im Erdreich fand man zahlreiche
Urnen- und Gefäßscherben.
 
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