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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 5
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0115

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109


Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Einstürze und Brände.
Glvenbeek.
Zn Schloß Blyenbeek, in Holland nahe der deutschen
Grenze bei Goch gelegen, dem Grafen Hoensbroech
gehörend, brach am 2. September d. Zs. Feuer aus.
Der größte Teil der Wirtschaftsgebäude wurde einge-
äschert, doch gelang es, den Hauptbau des Schlosses
mit wertvollen Altertümern zu retten.
Gmiol.
Zn Bunol bei Valencia ist der Hauptturm der aus
einem Felsen über der Stadt gelegenen Burg, einem
Maurenschloß aus dem 12. Jahrhundert, abgestürzt,
eine große Zahl von Toten und Verwundeten unter sich
begrabend. Die Ursache des Einsturzes ist in einem
Nachgeben des Felsens zu suchen, und man geht wohl
nicht fehl in der Annahme, daß durch Achtsamkeit und
rechtzeitiges Unterfangen des Felsens und Ausbesserung
der Dächer die Katastrophe hätte vermieden werden
können. Da weitere Abstürze befürchtet werden,
mußten einige der untenliegenden Häuser geräumt
werden.
läanschütz.
Die Vernichtung des gräflich Esterhazyschen Schlosses
Lanschütz (Cseklesz), welche wir in der vorigen Nummer
meldeten, ist nach dem Ergebnis der Untersuchung auf
Brandstiftung zurückzuführen.
*Kirchenbauten in Frankreich.
Die kirchenfeindliche Strömung in Frankreich zeitigt
auch für die kirchlichen Baudenkmäler große Gefahren.
Eine derältestenund architektonisch interessantestenKirchen
von Troyes, Saint Jean, hat durch den plötzlichen Ein-
sturz ihres Turmes mehrere Nachbarhäuser beschädigt.
Eine rechtzeitige Reparatur hätte dies verhindern
können. Man machte die Gemeindevertretung der
Stadt wiederholt auf die Gefahr des Einsturzes auf-
merksam, gab auch Mittel zur Verhinderung an, doch der
Eemeinderat verhielt sich ablehnend. Der eingestürzte
Turm stammt aus dem zwölften Jahrhundert.

Wiederherstellungsarbeiten.
Gösig.
An der Burg Bösig (Böhmen) werden z. Z. Er-
neuerungsarbeiten vorgenommen, um dem alten Bau,
der lange vernachlässigt wurde, vor gänzlichem
Verfall zu schützen. Einzelne Teile, so die prächtige
Burgkapelle sollen gänzlich wiederhergestellt werden.
Zur Beförderung des Baumaterials aus den Berg
wurde eine Drahtseilbahn errichtet.
Lurg a. 6. s9upper.
Aus dem Geschäftsbericht für das Vereinsjahr 1910/11
entnehmen wir, daß die Burg im Berichtsjahre von
102 000 Personen besucht wurde, die an Eintritts-
geldern 24 242 Mk. entrichtet haben. Das Interesse
des deutschen Volkes an den alten Burgsitzen kann nicht
klarer bewiesen werden als durch solche Besucherzahlen.
Die durch die Lotterie aufgebrachten 90 000 Mk. sind
zum Teil durch den Bau des Grabentores aufgcbraucht.
*laancjeswcrrt.
Der Stadtrat von Brüx hat umfangreiche Erhaltungs-
und Wiederherstellungsarbeiten an der Ruine Landes-
wart beschlossen. Die Arbeiten bezwecken der Feste
den alten echten Charakter wiederzugeben, den die
unglückliche Restauration von 1904 verwischt hat. Zu-
nächst wird der Hauptturm umgebaut, dann die jetzige
Bedachung beseitigt und an deren Stelle ein achteckiger
hölzener Aufbau mit geschweiftem Ziegeldach errichtet
werden. Ein Pförtnerhaus am unteren Burgtor und
zwei Wehrtürme werden später ausgeführt.
fDünstereikel.
Nachdem die Stadt, wie in voriger Nummer berichtet,
den Ankauf der Burgruine Münstereifel beschlossen
hatte, ist nunmehr auch die Restaurierung genehmigt
worden. In der Burg sollen einige Räume bewohnbar
wiederhergestellt werden.
Erhaltungsarbeiten.
Herrenzimmern.
Auf Anregung des Schultheißen Müller legte die
Gemeinde Herrenzimmern einen Fonds an, um die
Erhaltung der gleichnamigen Burgruine zu sichern. (Die
Vereinigung hat bereits früher einige Beiträge geleistet.)
Es soll eine bestimmte Summe gesammelt werden,
deren Zinsen dauernd für die Burg Verwendung finden,
^anclschuhsbeim.
Die im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim
gelegene Tiefburg wurde von der Stadt Heidelberg für
Z0 Jahre gegen einen jährlichen Pachtzins von 2170 Mk.
gepachtet. Dieser Pachtpreis entspricht der vierprozcn-
tigen Verzinsung der vom Eigentümer, Graf Raban von
Heimstatt, zu übernehmenden Instandsetzungskosten,
welche sich nach Abrechnung eines von der Staatskasse
zu leistenden Beitrages auf S4 200 Mk. im Voranschlags
stellen. Der Hauptzweck dieses Vertrages ist die Erhaltung
 
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