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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 12.1911

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Nr. 2
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Peters, Otto: Mittelalterlicher Stadtplan u. Mauerumfriedigung in Magdeburg
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31849#0042

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Das Magerungsmittel besteht aus sehr unreinem, Scblammteile enthaltenden Sand,
ist außerdem reich an Holzkohleresten.
Einen Schluß aus das relative Alter des Mörtels zu ziehen, ist natürlich nicht angängig.
Immerhin ist eine solche Mitteilung über die chemische Zusammensetzung eines vor 1000 Jahren
verarbeiteten Baumaterials nicht ohne Wert. Auffallend ist die Fettigkeit des Mörtels, welcher
die merkwürdige Erscheinung zuzuschreiben ist, daß der Kalk auch bis zum heutigen Tage nicht
völlig abgebunden war, vielmehr noch eine große Menge freien Ätzkalks bezw. Kalkhydrats
auswies, eine Eigentümlichkeit, die sich ja auch bei Bauresten sogar aus antiker Zeit, z. B. bei
römischem Mauerwerk, häufig in derselben Weise konstatieren läßt.
Schließlich mag noch auf die Knappheit des Rahmens aufmerksam gemacht werden,
vergl. Stadtplan Abb.21 in welchem sich das Leben der ältesten Stadtbewohner vor rund 1000
Jahren bewegte. Für eine städtische Ansiedlung jener Zeit ist es vielleicht als ein keineswegs
zu eng begrenztes Gebiet erschienen, zumal es sich doch nur um eine Benutzung zu Wohn-
und wirtschaftlichen Zwecken innerhalb desselben handelte. Die Burg und die damit zusam-
menhängenden Verteidigungseinrichtungen, auch zur Unterbringung der wehrhaften Mann-
schaften, werden draußen vor dem nördlichen Tore gelegen haben. Das ungefähre Rechteck,
dem Quadrate sich beinahe nähernd, der damaligen Stadt hatte einen Flächeninhalt von
rund 400 :276 in — 110,000 gm, also ungefähr 44 Morgen, eingenommen, was immerhin
aus eine Einwohnerzahl von mehreren Tausenden, abgesehen wie gesagt von der Besatzung,
unter Berücksichtigung der mittelalterlichen Verhältnisse schließen läßt.



Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Gefährdet.
Ganr.
Durch Erdrutschungen wurden Befürchtungen wegen
der Sicherheit des Schlosses Banz geweckt. Unter-
suchungen sollen jedoch ergeben haben, daß für das
Schloß selbst vorerst noch keine Gefahr besteht, jedoch

sind große Teile des herrlichen Parkes vernichtet worden.
Das berühmte Schloß Banz wurde als Kloster Mitte
des ll. Jahrhunderts erbaut und gelangte nach der
Säkularisation in den Besitz der Herzoglich Bayerischen
Familie.
*Socholt, Linsturr!
Vom Kaiserturm der Burgruine Bocholt bei Lob-
berich (Rheinprovinz), ist vor kurzem ein beträchtliches
Stück in die Tiefe gestürzt und zwar der südliche Teil,
der schon lange Jahre einen klaffenden Ritz zeigte. Es
ist bedauerlich, daß nicht rechtzeitig Maßnahmen zur
Verhinderung dieses Einsturzes getroffen wurden, um-
somehr, da der Einsturz offenbar über kurz oder lang
erwartet werden mußte.
Erhaltungsarbeiten.
* Allenberg.
Der Altenberger Dom wird erneut einer durch-
greifenden Instandsetzung unterzogen, nachdem bei
einer Untersuchung (!) der Gewölbe ein ganzes Gewölbe-
feld in das Schiff gestürzt ist. Die Staatsregierung hat
im letzten Jahre bereits 230 000 Mk. aufgewendet, um
die Kirche vor völligem Verfall zu bewahren. Der Ein-
sturz erinnert an ein ähnliches Unglück in Oels in Schief.
 
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