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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 15
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0148
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slchrigung deu Iburg-Ruincn crschieircn kürzlich dic /)crren
2lechivrarh profejsor vr. Philippi, vorsiyender der
wcftf. 2llrertl>umskoinmission zu lNünfter, Museums-
direeror Or. Gchuchbardr (Hannovcr), Laurar 2Zicr-
man n (paderborn), 'Rönrglicher Landrarl) 'Rocrfer und
Laurarl) .Holtgreve (Höprcr). Aus Driburg schlolscn
sich den Herren an Bürgermeifter von der Forft,
vr. meü. Lünnemann und Maurcrmeister wiegand.
Zunächst wurdc die alre Sachsenumwallung in Augen-
schein gcnommen. 2ln dcr Srcllc, wo schon vor fünf
Ial)rcn die Mauer frcigclegr war, ift jeyr ein größeres
Srück diescr alren Lcfeftigungsmaucr aufgedeckr, auch
ein Durchschnirr angelegr wordcn. wol)l der wichrigste
Fund wurde in dcr Forrscyung dieser alren lNauer,
nahe dem südlichcn 2lbhang gemachr: hicr wurdcn nämlich
die Grundmauern des Eingangsthores zu der alrcn
sächsischen Befcstigung aufgefunden. Das Thor har die
bedeurcnde Lreire von 6 m. 2lls spärer die mirrel-
altcrliche Burg angelegr und zu diesem Zweckc der riefe
Burggraben ausgehobcn wurde, wurde der überschüssigc
Boden als wall zur Seirc aufgeführr, so daß jeyr das
alre Thor von dem Burggraben und dem gegcnüber
liegenden warrrhurm durch emen hohen wall gerrennr
ift. Gegenüber dem warrrhurm, harr am steilen Hang
des Lurggrabens wurden Maucrrcftc aufgefunden, die
unzweifelhafr aus sächsischer Zcir ftarnmen, dcrcn Be-
deurung aber nichr klar geftcllr wcrden konnre. Großes
Inrerejse crregrc auch dic Lcsichtigung dcs eigenrlichen,
innerhalb des Grabcns gclegencn Lurgrerrains. Das
Eingangsthor zu dieser mirrclalrerlichen Burg besindcr
sich ungcfähr dorr, wo jeyr der blebergang zum Burg-
hof ist. 2rechts befinder sich cin Thorthurm, der rhcilwcise
noch die Höhc von S m har. Dunkcl bleibr dic Le-
stimmung eines unfern von dicsem Thurm aufgefundcnen
ricsigen Mauerblocks. Der dcn warrrhurm umgebcndc
Schurrhügel ist durch cinen Schachr bloß gclegr und wurde
in der Tiefe von 5 m endlich der ursprüngliche Sand-
fteinmanrel des Dhurmes aufgefunden. In der südweft-
lichen Ecke sind die 2Iefte cincs umfangreichen wohn-
gebäudes freigelegr, ebenso zwischcn diesem und der bc-
kannren Rapellenruinc. Die Freilegung dieser bciden
Gebäude soll zunächst weirer gefördert werden. Auch

der Brunnen ist auf cine Tiefe von mehreren Merern
frcigelegr, sodaß man jeyr wieder die ganze Einfajsung
dejselben erblieken kann. Im Gften des Burgrerrains
fand man bei einer nicht sehr umfangreichen Maueran-
lage dcurlrche 2eeste ciner alten Herdanlagc. Dic schon
ziemlich bedeurenden Funde von Topfschcrben, Eisen-
rheilen, behauenen Sreinen rc. wcisen )um größrcn Dhcil
auf die Zeir des 12. bis 14. Iahrhundcrts hin; aus dcr
sächsischen Vorzeir wurden noch keine Fundc gemachr.
Dic genaue Llassifizirung dieser Fundc muß eincr spärcren,
eingehenden Unrersuchung vorbehalren blcibcn. Für die
Geschichre der Iburg waren dic bis jeyr noch nichr in
wciteren Rrcisen bekannren Mirrheilungen von Inrcrcise,
daß schon Rönig Pipin (Vorgänger Rarls des Großcn)
auf der Iburg gewesen ist (Fränkische 2lnnalen), ferner
daßschon zu Lcginn des clfren Iahrhunderrs sichNonncnauf
dcr Iburg befunden haben (pfarrarchiv zu V7cuenheerse).

ffei-elberg.

(Vom alren Heidelbcrger Schloß). Die im vcrgangencn
November auf dem lNolkenkur-Terrain im Aufrrag dcs
„Schloßvereins" begonnencn Ausgrabungen sind jeyr bc-
ender worden. Sic crfolgren in der Absichr, den derail-
lirren Grundriß der viclumstrirrenen „obcrcn Äurg" auf
dem kleinen Gaisberg fcftzustellen. Dicse Absichr blicb
jedoch uncrfüllt. Eine ganze Reihc von zum Dheil ebcn
durch diesc 2lusgrabungen ermirrclten Umftände rrug
dazu bci, sogar dic Grundmaucrn des „Alren Schlojses"
bis auf wenige 2reste verschwinden zu lajsen. Hminerhin
reichen diese aus, das Bild der mirrelalrerlichcn Burg
auf der Molkenkur zu rcronftruiren und bringen für die
bisher nicht völlig verständliche, berühmre Federzeichnung
der „arx cuperior", die pfalzgraf Orro Heinrich 1527 enr-
warf, cine willkommene Erklärung und Bestätigung.
Man harre an prähiftorische Besiedelung der Srelle gc-
dacht. GelegenrlichcMünzfundeschiencndaraufhinzuweisen,
daß der ausgezeichnere strarcgische punkr den 2^ömern zu
militärischen Zwecken gedient habe. Für Bcidcs konnrcn
schon in Folge der völligen l.lmgeftalrungen des Bodens, die
diese Srärre in der Zeir von 1527 bis zurMirre des 1S. Iahr-
hunderts crfahren har, keinc Zeugnijsc gefunden werden.
Dennoch find dicAusgrabungs Ergebnijsc nichr unbcdeurend.

vereinigung zur Erhalrung deurscher Lurgen.

wir bringen unseren MitglLedern hierdurch zur Renncniß, daß auf Anregung aus dem Mic-
gliederkreise hin Werbekarren mit R.ückancwortkarten gedruckt worden sind Dieselben stehen den Ntir-
gliedern auf Wunsch Ln urtbeschrankcer Anzahl zur verfügung und sind durch den Schriftführer, Bodo
Ebhardp Grunewald bei Berlin, zu beziehen. WLr bircen fieißig davon Gebrauch machen zu wollen.
Wir bestatigen dankend den Eingang folgender Beicrage für die Ntarksburgsammlung.

von »Zerrn L. Rrollmamp Halensee, eine Abbildung der Belagcrung von Homberg i. H. löt-7;
von Fraulein Meta Ewald, Wernigerode, ein alter Gtich „Trierisches Alterthum", die
t)orra Vligra zu Trier darstellend.

Weiteren Beitragen sehen wir stecs mit vergnügen entgegen.

Der Vorstand der Oereinigung ^nr Erhaltung deutscher Vurgen.

Mic der vorliegenden )7lummer schließt der zweice Iahrgang des „Burgwart". Wir danken
den verehrcen Eesern für ihr Incereffe an dem Blatte und bitten, dem „Burgwart" auch fernerhin
Wohlwollen zu bewahren. — Ueber einige Erweiterungen des Blattes wird in der folgenden ^unnner
r^aheres bekannc gemachr werden. Dev Verlag.

Druck: Sermann Berlin 8>V., Lriedrichstr. Ib.
 
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