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15

mauer aufge-
deckt, ein Stück
Pfahlrost und
Fundamente
eines Brücken-
oder Torturms.
Auf den Psahl-
reihen in einer
Breite von 4 m
waren Schwel-
len gelegt, und
daraus war die
Steinmauer er-
richtet, aus be-
hauenen Werk-
steinen beste-
hend, im Ge-
wichte bis zu
15 Zentnern.
Wall und Gra-
ben sind für im-
mer verschwun-
den, aber den-
in das Gelände eingruben, um die Richtlinien für die der Stadterweiterung entsprossenen Straßenzüge zu bilden,
und wenn auch nicht gerade eine schöne, so doch dauernde und denkwürdige Erinnerung an Berlins Festungszeit
zu hinterlassen.
Noch einige Worte über die Berlin als Festung betreffenden hauptsächlichsten Pläne usw., deren Wiedergabe
leider die Zeitverhältnisse verhinderten, die aber hier Erwähnung verdienen.
Der Stadtplan aus dem Werke von Toland: Rslutious des sours äs krusss st äs Hauovrs, 1706. Eine
recht übersichtliche, saubere Arbeit, bei der der schöne Plan von Joh. Bernh. Schultz anscheinend Pate ge-
standen hat. Die Stadt zeigt sich, von oben gesehen, mit allen Befestigungen und Straßenzügen in voller Schön-
heit, alles mit solcher Genauigkeit, daß Bedenken aufgetaucht sind, ob die geradlinigen Straßenführungen auch
der Wirklichkeit entsprochen hätten. Der die „Linden" querende Weg mit den Reitern ist die Friedrichstraße mit
der Weidendammer Brücke. (Abb. 2.)
Der Lindholtzsche Plan, im Geh. Staatsarchiv, gibt ein treues Bild der Stadtanlagc nebst den Befestigungen
im Jahre 1660.
Zwei vorzügliche Pläne sind: a) Der Dresdener Plan, so genannt, weil das Original sich im Haupt-
staatsarchiv zu Dresden befindet. Eine Kopie hat das Archiv der Stadt Berlin anfertigen lassen. Er ist bemerkens-
wert durch die Feinheit seiner Zeichnung und durch die Einzeichnung der Profile der Umwallung, d) Der Kaux-
dorssche Plan; er befindet sich ebenfalls im Archiv der Stadt Berlin; auch er ist von guter Linienführung.
Dagegen ist die Einzeichnung der Ravelins die hier auf die ganze Amwallung verteilt sind, auf beiden unrichtig,
während sie doch in Wirklichkeit nur bei der Berliner Umwallung angelegt waren. Nicht minder treu ist der
Grundriß nach dein Plan von La Vigne von 1685.
Auf einer Zeichnung von Ehr. Ludw. Kaulitz, im Germ. Museum zu Nürnberg ist die Stadt von Westen
gesehen und bietet ein malerisches Bild. Fehlerhaft an ihm ist u. a., daß die Museumsinsel stumpf verläuft und
zwei Bastionen (13 und I) anstatt einer einzigen, Nr. 13, aufweist, dadurch, daß die Nr. 1 dahin miteinbczogen ist.
Überaus prächtig tritt uns das Bild der Stadt in der Münze von Raymund Faltz vom Jahre 1700 entgegen,
mit Berlin, Kölln und Neukölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichsstadt. Sie wurde unter Fried-
rich III. geprägt, als alle zur Ausschmückung der Stadt getroffenen Verschönerungen und Erweiterungen glücklich zu-
stande gebracht waren. Die Aufschrift lautet ,,ornavit st auxit" (alsFortsetzung derLegende aus derPorträtseite)
„xomosrüs, asäitloiis, olvibus, artibus, oommsroüs" („er hat Berlin verziert und vermehrt durch Besestigungswerke,
Gebäude, Bürger, Künste, Handel"). Die Münze war in Gold und Silber geprägt, in Gold hatte sie 100 Dukaten,
in Silber S Lot an Gewicht. (Ehr. H. Gütthern: Leben und Taten Herrn Friedrichs I. Breslau 1750. S. 124.)
Die Klischees zu den Bildern 1, 2 und Z verdanken wir dem Entgegenkommen des Vereins f. d. Geschichte Berlins,
in dessen Bereinsmitteilungen sie im Lauf der Zeit erschienen sind. Bild 4 hat uns Herr Dr. Brendicke aus seinem „Führer
durch Alt-Berlin-Kölln", ö. Auflage, Berlin ISIS (E. S. Mittler L Sohn), freundlichst zur Verfügung gestellt.



Abb. S. Der Wusterhausener Bär. (Zeichnung von O. Roick.)

noch haben jene
Festungswerke
demStadtbilde,
wenigstens dem
Kern der Stadt,
ihren Stempel
aufgedrückt. Im
zackigen Ver-
laus derStraßen
und Plätze (der
Hausvogteiplatz
gibt noch heut
im Norden und
Westen getreu-
lich dieBastions-
form wieder)
der innerenAlt-
stadt spiegelt sich
noch heut der
Verlauf wieder,
mit dem die
Bastionen und
Courtinen sich
 
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