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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 21.1920

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Nr. 3-6
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Giesecke, Albert: Albrecht Dürer und die Befestigungen von Verona
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Krollmann, Christian: Märktlicher Städtebau im Mittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.34330#0034
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30

Drum hat seine Befestigungsweise - insofern man in diesen Dingen von einem nationalen Einschlag
sprechen darf — einen ausgesprochenen deutschen Gesamtcharakter. Und durchaus deutsch ist auch die Ge-
sinnung, die aus seiner Schrift spricht, der männliche Geist Dürers, der den Leser mahnt, alle Wehrbauten
hätten keinen Zweck, wenn es dem Verteidiger an Unerschrockenheit, Mut, Ausdauer, Selbst- und Gott-
vertrauen mangele. Dürer fordert einen offenen, ehrlichen und männlichen Kampf von der Plattform der
Bastionen, ausdrücklich verwirft er jede Art von Masken ja sogar von Zinnen, freiweg über Bank soll ge-
feuert werden. Es ist derselbe deutsche Geist der die Verteidiger von Verona auszeichnete, die tapferen
Deutschen unter Frundsberg und Colonna, die einer tagelangen wütenden Beschießung der Stadt stand
hielten, um ihrer Mannesehre und um ihres Kaisers willen.


Märkische^ Städtebau im Mittelalters.


ichts ist gefährlicher für die Erkenntnis geschichtlicher Entwicklung als eine Verallgemeine-
rung von Tatsachen und Begriffen ohne die nötigen Unterlagen eines aus der Fülle des Ein-
zelnen geschöpften Stoffes. Nur die ausgiebige Kenntnis von Einzelheiten darf es dem Forscher
erlauben, verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen, aus dem Einzelnen das Typische zu gewinnen und
zu neuen Begriffen zu prägen. Diese Grundsätze haben bei den neueren Forschungen über das
deutsche Stüdtewesen __Mark Brandenburg,
im Allgemeinen noch . 3 s in Pommern, in
nicht die Beachtung Schlesien, in Preußen
gefunden, die ihnen v und in Palen einzeln
zukommt. Die Folge an möglichst vollstün-
davon ist gewesen, //.P ' s.V ' - ^ . digem Stoffe erfaßt
daß eine weitgehende hat, man in der

Verallgemeinerung
einzelner Fälle zu Be-
griffsbildungen ge-
führt hat, die gegen-
über der erweiterten
Kenntnis der Einzel-
heiten nicht Stich
hält. Ein solcher
Begriff ist der an-
gebliche Normalplan
der „ostdeutschen Ko-
lonialstädte." Hier
hat man einen all-
gemeinen Typus kon-
struiert, der sich nicht
halten läßt, sobald
man sich in den ge-
waltigen Stoff hin-
länglich vertieft. Eine
solche Vertiefung ist
nur möglich, wenn
die Forschung syste-
matisch die einzelnen
geschichtlichenGebiete
des deutschen Ostens
in Arbeit nimmt.
Erst wenn man die
Entwicklung des
Städtebaues in der

,Abb. 13. Königsberg i. b. Nm. (Mnncrstrnße).

Lage sein, mit Sicher-
heit über das Wesen
der deutschen Kolo-
uialstadt im Osten ein
allgemein gültiges
Urteil zu bilden. Ein
ganz vortreffliches
Werk auf diesem Ge-
biete ist die Arbeit
des Regierungsbau-
meisters I)i'. in§. Ed.
Jobst Siedler, welche
1914 unter dem Titel
Märkischer Städ-
tebau im Mittel-
alter, Beiträge zur
Geschichte der Ent-
stehung, Planung und
baulichen Entwick-
lung der märkischen
Städte, zu Berlin im
Verlag von Julius
Springer erschienen
ist. Der Stoff, den
das Werk behandelt,
beschränkt sich nicht
nur auf die jetzige
Provinz Branden-
burg mit Einschluß
 
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