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der früher magdeburgischen, sächsischen und lausitzischen Gebiete, sondern umfaßt außer der Altmark auch
die während des Mittelalters im Kolonisationsgebiete der askanischeu Markgrafen begründeten Städte
in Mecklenburg, Pommern und Westpreußen. Es sind nicht weniger als 139 Städte, die behandelt werden,
darunter naturgemäß manche, die nur ganz kurze Zeit zum Herrschaftsbereich der Askanier gehört haben,
und nicht wenige, die erst im 19. Jahrhundert zur Provinz Brandenburg gekommen sind. Von den meisten
sind ältere Pläne beigegeben, von einigen mehrere, im Ganzen über 150, außerdem noch 50 andere zur
Erläuterung dienende Abbildungen. Man kann daher mit vollem Rechte sagen, daß der Stoff erschöpfend
herangezvgen ist. Für die übrigen ostdeutschen Kolonialgebiete dürften sich ähnliche Zahlen ergeben, nach
meinen Borstudien umfaßt das ehemalige Dentschordensgebiet z. B. ebenfalls etwa 130 Städte, man sieht
daraus, von wie gewaltigem Umfange dieses Forschungsgebiet ist, wenn es gründlich erschöpft werden soll.


Abb. 14. Gardelegcn. Gewordene Stadt, aus mehrere» AnsiedMngcn entstanden.

Siedler gliedert den Stoff in zwei Bücher: im ersten werden die allgemeinen Grundsätze des märkischen
Städtebaues im Mittelalter entwickelt, im zweiten die Enstehnngsgeschichte der einzelnen märkischen Städte
dargestellt, wie sie sich aus den Stadtgrundrissen an der Hand der im ersten Buche dargelegten Grund-
sätze und der geschichtlichen Daten, soweit sie zu ermitteln waren, ersehen läßt.
Dem ersten Buche kommt die größere Bedeutung zu. Es wird eiugeleitet durch eine kurze geschichtliche Über-
sicht der Besiedlung des Landes und die bei ihr verwandten Siedlungsformen. Hierin zeigt sich die große
Schwierigkeit ganz kurzer Darstellung langwieriger Entwicklung. Sehr richtig unterscheidet Siedler zwei Sied-
lungsepochen für die Mark Brandenburg, die erste bis zum Ende des 12. Jahrhunderts reichend, die zweite das
13. Jahrhundert umfassend. Diese zweite Epoche füllt zusammen mit dem Vordringen des Deutschtums
nach Osten über die Grenzen des askanischen Siedlungsgebietes hinaus, wodurch ein allmähliches Abflauen
des Ansiedlerstromes für das letztere eintritt. Siedler denkt sich die Einwanderung der Deutschen in das
Siedlungsgebiet so, daß dem kriegerischen Borstoße der kirchliche folgte, dann die bäuerliche Einwanderung
und schließlich die bürgerliche. „Auf den Bauern" sagt er, „folgte der Hausierer und der Handwerker,
der Kaufmann kam zuletzt." Ob das so allgemein zutreffend ist, läßt sich bezweifeln. Jedenfalls ist das für
Preußen, Polen und die baltischen Länder nicht der Fall. Hier hat überall der deutsche Kaufmann vorgearbeitet.
 
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