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Panofka, Theodor
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 15): Phocus und Antiope. Antikenkranz — Berlin, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.698#0004
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1

H,

Lellenischer Sitte getreu, weihen wir deti Manen des Archegeten der Archäo-
logie auch diesmal zu seinem Gedächtnisstage einen Kranz, zusammengesetzt aus An-
tiken mannigfaltiger Kunstgattung, deren Werth und Bedeutung das vorliegende
Programm, welches zu diesjähriger Geburtsfeier Winckelmann's Kunst- und
Wissenschaftsgenossen ehrerbietigst einzuladen bestimmt ist, näher beleuchten soll.

Winckelmann hat vor beinah hundert Jahren, bei der ersten Anschauung her-
culanischer und pompejanischer Ausgrabungen, in seinem kunstschöpferischen Geist
diese nach den verschiedensten Richtungen hin unschätzbare Mine für unsere Alter-
thumskenntniss mit Entzücken begrüsst und während seines fünfwöchentlichen Auf-
enthalts in Portici ihre Bedeutung schon vollkommen gewürdigt. Es kann demnach
nicht unangemessen erscheinen, wenn wir es unternehmen, aus dieser, bisher nur
für Architektur erschöpfend ausgebeuteten, aber in Bezug auf Geschichte der Malerei
sowohl, als auf Götter- und Heroenmythologie1) noch allzusehr verschütteten Fund-
grube ein zwar unbeachtetes, jedoch unzweifelhaft werthvolles, Bildwerk ans Licht
zu ziehen, um demselben in unsrem Antikenkranz den Ehrenplatz der ersten Stelle
anzuweisen.

1. Phocus und Antiope, pompejanisches Wandgemälde.

(Erläuterungstafel Nr. 1.)

Mcht durch Farben-Reichthum und Glanz besticht dies im tablinum des Hauses
des Meleager ausgegrabene Wandgemälde. In einer einzigen gelben Farbe mit Licht
und Schatten ausgeführt, nimmt es in der verhältnissmässig sehr geringen Zahl bis

1) Eine Ausnahme macht R. Rochette, dessen Choix de Peintures de Pompeji, 7 Hefte mit je
4 farbigen Tafeln, das Verdienst eines acht wissenschaftlichen Werkes, mit Rücksicht auf strenge und
glückliche Auswahl der Bilder ans dem Götter- und Heroenkreise und dem gelehrten Gommentar, der
sie erläutert, nicht abzusprechen sein dürfte.
 
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