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Winnefeld, Hermann
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 59): Altgriechisches Bronzebecken aus Leontini — Berlin, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.742#0016
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Zu diesen Unterschieden in den Grundformen des; Aufbaus de
Köpfe kommt hinzu, dass das Auge bei dein kleineren Kopf n. 2* genau
ebenso gross ist wie bei n. 1, wodurch die "Wangenflächen bei n. 2 natür-
lich sehr viel kleiner werden als bei n. 1, und dass eine merkwürdige
Längsfurche, die in der Natur wohl als Naht auf dem Skelett des Kopfes,
nicht aber auf dem mit Muskeln, Fett und Haut umhüllten Kopf des
lebenden Tieres vorkommt, bei dem Kopf n. 2 vom höchsten Punkt der
Stirn bis zu den quer über die Nase laufenden Falten zieht, wodurch auch
die Stirn- und Nasenrückennache geteilt wird, so dass alle grösseren
Flüchen, die der Kopf überhaupt bieten kann, bei n. 2 kleiner und un-
ruhiger erscheinen als bei n. 1. Trotzdem ist der Charakter der Arbeit
unverkennbar genau der gleiche, die Stufe des Könnens und Wollens ganz
dieselbe.

Sehr viel leerer und lebloser erscheint demgegenüber der dritte
Kopf, der jetzt am Becken dem Kopf n. 1 gegenüber angesetzt ist. Die
Hörner sind schmaler und schwächlicher, die Nase ist weniger kräftig ge-
krümmt und ihr Rücken fällt nach oben und unten gleichmässig ab, wäh-
rend bei den beiden andern Köpfen der Abfall nach den Querfalten ober-
halb der Nüstern sehr viel schroffer ist; diese Falten selbst sind fast ohne
weitere Modellierung nur durch drei eingegrabene Wellenlinien angedeutet
statt wie bei den Köpfen n. 1 und 2 als kräftige Wulste geformt zu sein.
Die Schnauze ist viel schräger abgeschnitten und zeigt einen deutlichen
Absatz zwischen dem wulstigen unteren Teil der Nase und der schräg
vorspringenden Oberlippe an Stelle der in einer geraden Fläche durch-
geführten vorderen Begrenzung der Schnauze bei den andern Köpfen. Die
Ohren sitzen sehr weit zurück und höher, die Augen sind ebenso geformt,
aber etwas kleiner wie bei n. 1 und 2, die so entstehenden grossen Wangen-
flächen entbehren jeder Modellierung und gehen ohne Absatz oder Schwellung
in die Lippen über. Die Mundspalte sitzt höher, das Kinn tritt weniger
zurück, die Teilung von Stirn und Nasenrücken, die bei n. 2 begegnete,
fehlt; der Hinterkopf ist noch niedriger und schematischer gerundet als
 
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