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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0103
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99
ihn kos. Dieser kam brüllend ihm entgegen
aber in dem Augenblicke, La man erwartete,
daß er ihn zerfleischen würde/ sähe man auf
einmal die wunderbarste Veränderung. Stad
ihn zu zerreissen/ wedelte er mit dem Schwan«
ze und blieb liebkosend beim AndrokleL
stehen. Alle Zuschauer erstaunten, und wur-
sten nicht wie das zugienge. Aber Andro-
kles, der den Liowen für den erkannte, dem
er einstmals die Klaue geheilt harre, erzähl-
te ihnen die Geschichte. Da konten dke/cni-
gen, die ihn zum Tode verurrheilt hatten^
stch nicht enthalten, ihm das Lieben, und Lew
dankbaren Liöwen dazu zu schenken.
Nun, Kinder, bei dieser Erzählung Knt iHv
euch recht lebhaft erinnern, wie gut es sei^
auch gegen die Thiers mitleidig und wohltha--
tig zu handeln.
Wenn ihr nun alles das thut, was ich euch»
gelehrt habe; so werdet ihr gewis ein glüklw
ches Lieben führen. Es wird euch zwar auch
zuweilm etwas Unangenehmes begegnen. Jhu
werdet manchmal andern" Dienste oder Gefäl-
ligkeiten erweisen; ohne, einen sichtbaren Nu«
zen davon zu haben. Denn nicht alle Men-
schen, die um euch sind, sind gur und kluz
genug, um dankbar und dienstfertig zu sein;
allein die meisten sind es gewis. Werdet des-
wegen nichr gleich hart und unfreundlich, wenn
euch zuweilen einer mit Undank belohnt. Be-
säet doch der Liandmann sein Feld immer wie-
der, wenn schon manchmal ein Miswachs ein-
gefallen ist, Auch wird euch oft ein Unglük
G s te-
 
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