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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0105
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Viertes Abendgespräch.

Von dem Gewissen und der Religion.

-Ohngeachtet Eh re «reich ein so rechtschaf-
fener Mann war, daß er, wo er nur konte ,
allen Menschen Freude zu machen suchte: s»
fehlte es doch nicht an bösen seuten, welche
ihn ins Unglük zu stürzen trachteten. Einer
derselben, der auf seinen Tod hofte, um als-
dann sein Amt zu erhalten, konte die Zeit
nicht erwarten, da ihm der gute Greis Plaz
machen würde, und suchte ihm daher die Un-
gnade des Fürsten zuzuziehen, damit er sei-
nes Amtes entsezt würde. Mit Wahrheit kon-
re er ihm nichts Böses nachsagen; er mu-
ste sich also aufs sügen legen. Es gelang
ihm auch, den Fürsten zu bereden, daß Eh-
renreich bei Verwaltung seines Amts ihn
oft betrogen, und sich selbst dadurch berei-
chert habe; und der Fürst, der darüber auf-
gebracht wurde, wollte schon Befehl erthei-
len, daß man den unschuldigen Greis ins Ge-
fängniß werfen solte. Aber weil er ein wei-
ser und gerechter Regent war: so wüste er
sich noch zu rechter Zeit zu mäßigen, und
 
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