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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0106
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»02 —--
«ahm sich vor, die Sache am andern Tags
erst genauer zu untersuchen.
Indes verbreitete sich schon das Gerücht,
daß E h r e n r e i ch, als ein Betrüger, ab-
gesezt und ins Gefängniß gelegt werden sol-
ee. Eine Nachricht von solcher Erheblichkeit
konte ihm selbst nicht lange verborgen biei-
Ven. Er hörte sie, aber ohne in seiner G-»
»nüthsruhs im Geringsten dadurch gestört zu
iwerden; und fand sich gegiert Abend, als
ltven - gar r»ichts vorgefallen wäre, mit seiner
HCwohnlichen Heiterkeit wieder bei der Hude
<in. Gutwi! l war zwar auch herbei ge-
kommen, aber in der Dermuthung, seinen
rmglüklichen Nachbar entweder gar nicht, o-
der doch wenigstens sehr niedergeschlagen und
bekümmert v^rzusindsn. Wie muste ec sich
nicht wundern, da er den lieben Alten ebeir
so heiter und so vergnügt erölikte, als er ihn
immer zn sehen gewohnt war?
Nun, bei meiner Treu! Nachbar, sagte er,
das begreife ich doch in der That nicht, wie
ihr heute ein so vergnügtes Gesicht machen
könt! In solcher Gefahr, und doch so ruhig
sein: das ist mir zu hoch.
Wie so lieber Gutwill, erwiederte dec
Alte; haltet ihr mich etwa auch für schul
d'g?
,,Ob ich euch dafür halte? Bei Gotr!
ich weis, daß ihr so unschuldig seid, als ein
Kind im Mutterleibs. Aber wenn der Fürst
such nun für schuldig halt? Wenn ihr ab»
ge.
 
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