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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0125
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—- r2l
men, füt alle ihre Untugenden die verdiente
Strafe leiden müssen. V
Zu einer andern Zeit, ihr Lieben, wil ich
euch sagen, woher ich dieses erfahren habe.
Bis dahin glaubet imr auf mein Wort; oder
seht vielmehr aus meinen ganzen Betragen,
Laß ich sehr zuverlässige Nachricht davon ha-
ben müsse/ Ich bin nunmehr ein alter Man,
und mein Leib wird nun bald sterben müssen.
Ach, Kinder! wüste ich nun nicht, daß mein
eigentliches Ich, meine Seele, unsterblich
sei; wüste ich nicht, daß der gute Gott, der
es mir schon hier in dieser Welt hat so wyhl
ergehen lassen, auch nach meines Leibes
Tods sich meiner annehmen, mir helfen,
mich glüklich Machen werde: wie elend würde
ich dan sein? — Aber ich weis es, so ge- /
wjö weis ich es, als ich jene Sterne am ho-
hen Himmel funkeln sehe! Ich werde leben,
und unendlich glüklicher leben, als alle Kö-
nige der Erde mich zu machen im Stande
sind.
Auch ihr, meine Kinder, auch ihr wer-
det einmal mir in dieses bessere, ewige Le-
ben Nachfolgen, wenn ihr euch bemüht, gu-
te rechtschaffene Menschen zu werden. Dan
werden wir uns wieder sehen, uns wieder
lieben, und die Freude über uns, über un-
ser Glük, und über den lieben Gott, der uns
wieder vereinigte, wird von unendlicher Dauer
sein.
Lieb-
 
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