Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Cartari, Vincenzo; Hachenberg, Paul [Contr.]; Bourgeat, Ludwig [Contr.]; Bourgeat, Ludwig [Oth.]
Vincentii Chartarii Rhegiensis Neu-eröffneter Götzen-Tempel: Darinnen Durch erklärte Darstellung deroselben erdichtet Gestalt, die bey dem Heydnischen Götter-Dienst, vor alten Zeiten gewöhnliche Verehrung, Anbettung, und herzliche Kirchen-Gepräng Vorgestellet;Zu höchst-benöthigtem Dienst und augenscheinlichen Vortheil der jenigen, welche die Geschichte so wol als Gedichte der alten bewehrten Scribenten .. verstehen wollen — Franckfurt, 1711 [VD18 11453265]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.75203#0094
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
^) rr (»»
sten Element eingeschlossen. Aber diß ist zu mercken / daß bey den
Alten zwo Velis gewesen seyn/deren eine war Saturn! Mutter/ welche
sie vor die Erde gesetzet Haben/die andere die Tochter/welche das Feuer
bedeutet / so durch ihre Hitze allen Creaturen das Leben eingegeben/
dahero die Alten ihr niemahlen ein Bildnüß gesetzet / davon Oviälur
in den kLÜj§ singet :
Veliam versteh / das lebend Feuer
Von Flammen gebohren/ ohne Schein/
Mit Recht ein Jungfrau ohne Freyer/
Sie liebet und lobt was keusch und rein.
Dahero seynd ihr Jungfrauen/ welche Veüales genennet worden/ge-
geben/ welche Anfangs / wie l.>viu§ meldet / von Numa gestifftet wor-
den/^ellius schreibet/da die Jungfrau von -Obersten Priester gefan-
^mst« ist gen worden/hat man sie ^mara genennet / weil sie die erste Gefangene
Veüs cerAt war : in diese Gesellschafft waren gebracht / welche von sechs biß ins
Jungfrau zehende Jahr gegangen / und musten keinen Mangel haben an der
srwtstu. Aüngen/Augen/ Ohren und andern LeidestGliedern; ihre Eltern mu-
sten also beschaffen seyn/ daß sie keiner Dienstbarkeit unterworffen wa-
Vekalet. ren/noch sonsten einer unehrlichen Kunst ergtben/oder einem Wucher/
anfangs seynd ihrer nur 4« gewesen / darnach sechs/ seynd auch nicht
verschlossen gewesen/ äusser in der Nacht. Sie haben dreyßig Jahr
verbleiben müssen / Zehen Jahr haben sie in den geheiligten Ceremo-
nien zugebracht/das isssie haben das Heilige Feuer / so ihnen in Ver-
wahrung gegeben war/erhalten/daß es nicht außgeleschr worden/und
wann solches gelescht so ist ein groß Übel zu Rom entstanden / wie sie
sagten/ oder zu befürchten gewesen ; von welcher dieses Feuer gelescht/
hat scharffe Streich von Obristen Priester leiden müssen : es war aber
derBrauch die Tafel oder Feuerzeug so lang zu schlagen/biß das Feuer
entsprungen welche von einer Jungfrau behalten war. In den andern
zehen Jahren war ihr Ampt/ denen neu angehenden die Dienste zu ler-
nen von den ersten zehen Jahren : Nach selbiger Zeit ist ihnen frey ge-
standen zu heyrathen / oder zu verbleiben : Aber es seynd ihrer wenig
gewesen/fo den Ehestand erwehletzweilen sie einen unglücklichen Auß-
gang gefürchtet haben: aber die Zeit über daß sie verblieben / haben sie
ein keusches Leben führen müssen: welche erfunden worden in Unkeusch-
heit / hat man lebendig auff die Bahr gelegt/ und gleich emem To-
den
 
Annotationen