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Cartari, Vincenzo; Bourgeat, Ludwig [Oth.]; Hachenberg, Paul [Contr.]; Bourgeat, Ludwig [Contr.]
Vincentii Chartarii Rhegiensis Neu-eröffneter Götzen-Tempel: Darinnen Durch erklärte Darstellung deroselben erdichtet Gestalt, die bey dem Heydnischen Götter-Dienst, vor alten Zeiten gewöhnliche Verehrung, Anbettung, und herzliche Kirchen-Gepräng Vorgestellet;Zu höchst-benöthigtem Dienst und augenscheinlichen Vortheil der jenigen, welche die Geschichte so wol als Gedichte der alten bewehrten Scribenten .. verstehen wollen — Franckfurt, 1711 [VD18 11453265]

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https://doi.org/10.11588/diglit.75203#0182
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Vemir Lüd Mutter erdacht/die einechimmlisch/davon die göttliche Liebe gestossen/ da«
e^inc-. von solle/wie siesagen/unser Hertz entzündet werden/ die himmlische Sa-
chen zu erkennen ; solchesoll im Himmel wohnen / ß-kb-lolirsrus bejahet/
er sepallein im Himmel / der die himmlische Güter bediene. Dieser soll
rein seyn/daher sie ihn mit eines Jünglings Gestalt/und schöner glantzen-
den Figur bemahlet/ haben ihn befiiegelt/ damit er / wann unsere Her-
tzen entzündet/ im Himmel es andeute / und die göttliche Gemüther be-
schütze ; dieser ist im höchsten Himmels-Theil/ davon er die Strahlen
über alle schiesset/ ihn zu lieben / und aller Begierden sich zu erfreuen/ diß
seynd seine schärffste Pfeile / mit welchen Cupido schiesset. Sie se-
cupräivis tzen derLiebe Gottes Reittigkeit zu / und Flügel/ umb den Leib schnell in
Pfeil und hj x^fft zu schwingen/ die Pfeile ziehlen zu den göttlichen Strahlen/ von
Klügel'welchen wir getroffen / damit von selben ermundert/ wir zu dessen Sinne
kommen / von dessen Schöne wir gefangen / daß wir alles Jrrdifche ver-
achten / undallein dem Himmlischen nachtrachten. Solches krsneilcur
kerrsreba einführet. 'sagt daß durch dessen Geschwindeuns gen Him-
mel jage/das Himmlische zu betrachten. Aber ich förchte/daß in einem
solchen schlechten unreinen Ort sie nicht bleibet/ weilen Weiber-Liebe
untergemenget wird/ dahero sie gen Himmel sich schwingen werde / und
uns allein bestrahle gleich der Sonnen / und wann sie in unsere Glieder
oder Kläfften eingeschlichen/ sie sich verkrieche/ biß sie unsere Kräfften
ausgezogen r was die Sonn erweicht/ erhitzt sie auch/ also^mor^ in
welche Hertzen sie steiget/ solche zu göttlichen Dingen befemiget/ dahero
Cupiäinj eine brennende Fackel gegeben / alles zu entzünden / wo sieGlatz
hat/ und hiermit auch die Welt-Liebe gemischet worden / die doch das
Gemiith nicht befriediget/ sondern quälet/ wie Plurarckur gemeynet/ da
er nicht von ^more redet / sondern Lupino trage die Fackel / wie die
Poeten und Bildhauer dichten : und antwortet dabey/weilen dasglän-
tzende Feuer das lieblichste / also das todte das beschwerlichste / so von
plLlone gelehretworden / der in Ilma rschreibet / daß ^mor in uns seye
mit Wollust und Schmertzen gemischet/ dann ämor von Vulcano und
Cupiöo aus Vcners gekommen/ die erste ist rein / die andere besudelt von
der Erden / wie die Poeten fabuliren / und Seneca meldet : daß^mor
einVogel sey/derMenschen-Fehler/ bewaffnet mit Pfeil/ Bogen und
Fackel / von Venere gebohren / und Vulcanus der Vatter / die schmuch-
lendk Hitz sey die Liebe/wird jung gebohren/ mit Wollust er nehm und
Mustig-
 
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