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Meyerheim, Paul Friedrich; Kunstsalon Paul Cassirer [Contr.]; Behrens, Eduard L. [Oth.]
Die Sammlung Eduard L. Behrens zu Hamburg: ausgestellt bei Paul Cassirer, Berlin W. vom achten Januar 1910 bis zum sechsten Februar 1910 — Berlin: Imberg & Lefson, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.62145#0009
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VORWORT.
Plauderei von PAUL MEYERHEIM.
Im Jahre 1864 sass ich in einem alten wackligen Hause der Karl-
strasse mit meinem Vater im selben Atelier und arbeitete an einer
Menagerieszene. Es besuchte uns dort mit einer Empfehlung von
Ludwig Knaus Herr Eduard Behrens aus Hamburg, eine distingierte
echt kaufmännische Erscheinung. Ich hörte von ihm mit Stolz, dass
mein grosser Kollege dieses Bild für seine neue Galerie empfohlen
hatte und ich freute mich, dass es sogleich eine ehrenvolle Heimat
gefunden.
Herr Behrens war für seine Erwerbungen gut beraten, er befragte
Künstler, was heut nicht mehr Mode ist und die in jener Zeit unter
den Linden wohnenden äusserst verständigen Kunsthändler Gebrüder
Lepke, denen es die Kunstsammler jener Tage zu danken hatten,
dass sie die herrlichsten Werke der grossen Blütezeit französischer
Kunst in Deutschland einführten. Bei Anlegung einer Bildergalerie
durfte man sich auf ihren Rat und ihre Empfehlung felsenfest verlassen.
Die kleine Ausstellung von Lepke war stets der behagliche Sammelplatz
künstlerischer Feinschmecker und der geachtetsten Berliner Künstler.
Entree wurde nicht erhoben und der Strom unnützer Beschauer wurde
ferngehalten. In jener Zeit gehörte es zum guten Ton, dass die Wohl-
habensten bei einem Bau ihres vornehmen Hauses darauf Bedacht
nahmen, einen schönen Raum für eine Bildergalerie ins Auge zu fassen,
der bei Geselligkeiten zugleich als anregender Festsaal diente. Das ist
heute leider anders geworden; der moderne Architekt liebt Ölgemälde

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