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Almanach 1926
witsch Foksanow, als der einzige Überlebende aus dem
Kreise der Schüler, die noch von Tolstoj selbst in seiner
damaligen Dorfschule unterrichtet worden sind. Dort im
Dorfe hat jetzt Alexandra Lwowna eine neue Schule, ganz
nach den Prinzipien ihres Vaters errichtet.
Obwohl die PopularitätTolstojs bei der Bauernbevölke-
rung unvermindert weiterbesteht, hat sich dennoch die
Zahl der wahren Tolstoj aner, die ganz nach der Lehre
des Meisters leben, gegenwärtig nicht allein in dem Guts-
dorf, wo Tolstoj selbst gelebt hatte, sondern auch sonst
überall in Rußland sehr verringert. In Moskau befindet
sich allerdings eine Tolstoj-Gemeinschaft, die sich die
„Wahre Freiheit“ nennt und die auch in vielen anderen
russischen Städten Anhänger aufweist. In dieser Ver-
einigung trifft man auch noch einige jener Persönlich-
keiten , die zu den treuesten AnhängernTolstoj s gehörten, so
vor allemTschertkoff, der das ethisch-philosophischeTesta-
ment Tolstojs verwaltet, Paul Birjukoff, den Biographen
Tolstojs, Gorbunoff-Posadoff, der seinerzeit mit Tolstoj
gemeinsam die von ihm geleitete, billige Volksbücherei
herausgegeben, Jusseff, Tolstojs letzten Sekretär, den
Religionsphilosophen Feodor Strachoff, und schließlich
Sirposa Papoff, einenMann, der die strenge Lehre Tolstojs
bis in ihre kleinsten nnd genauesten Einzelheiten ver-
wirklicht. Er verabscheut den Gebrauch des Geldes, ig-
noriert alle staatlichen Vorschriften und wurde, da er über
keines der geforderten Dokumente verfügt und auch sonst
prinzipiell den gesetzlichen Bestimmungen nicht nach-
kommt, des öfteren von der „Tscheka bestraft und auch in
Haft gehalten. Er nannte aber den Gendarmen „Bruder ‘,
versuchte ihn mit Liebe von der Unrichtigkeit seiner
Almanach 1926
witsch Foksanow, als der einzige Überlebende aus dem
Kreise der Schüler, die noch von Tolstoj selbst in seiner
damaligen Dorfschule unterrichtet worden sind. Dort im
Dorfe hat jetzt Alexandra Lwowna eine neue Schule, ganz
nach den Prinzipien ihres Vaters errichtet.
Obwohl die PopularitätTolstojs bei der Bauernbevölke-
rung unvermindert weiterbesteht, hat sich dennoch die
Zahl der wahren Tolstoj aner, die ganz nach der Lehre
des Meisters leben, gegenwärtig nicht allein in dem Guts-
dorf, wo Tolstoj selbst gelebt hatte, sondern auch sonst
überall in Rußland sehr verringert. In Moskau befindet
sich allerdings eine Tolstoj-Gemeinschaft, die sich die
„Wahre Freiheit“ nennt und die auch in vielen anderen
russischen Städten Anhänger aufweist. In dieser Ver-
einigung trifft man auch noch einige jener Persönlich-
keiten , die zu den treuesten AnhängernTolstoj s gehörten, so
vor allemTschertkoff, der das ethisch-philosophischeTesta-
ment Tolstojs verwaltet, Paul Birjukoff, den Biographen
Tolstojs, Gorbunoff-Posadoff, der seinerzeit mit Tolstoj
gemeinsam die von ihm geleitete, billige Volksbücherei
herausgegeben, Jusseff, Tolstojs letzten Sekretär, den
Religionsphilosophen Feodor Strachoff, und schließlich
Sirposa Papoff, einenMann, der die strenge Lehre Tolstojs
bis in ihre kleinsten nnd genauesten Einzelheiten ver-
wirklicht. Er verabscheut den Gebrauch des Geldes, ig-
noriert alle staatlichen Vorschriften und wurde, da er über
keines der geforderten Dokumente verfügt und auch sonst
prinzipiell den gesetzlichen Bestimmungen nicht nach-
kommt, des öfteren von der „Tscheka bestraft und auch in
Haft gehalten. Er nannte aber den Gendarmen „Bruder ‘,
versuchte ihn mit Liebe von der Unrichtigkeit seiner