DIE Sammlung Andre Kirchberger dürfte bisher selbst den am nächsten interessierten
Kreisen der Kunstwelt unbekannt geblieben sein. Sie ist ganz im stillen, auf der
Grundlage ererbten Besitzes, mit sichtlichem Verständnis und sichtlicher Liebe zu*
sammengebracht worden. Wer die Porzellanversteigerungen des letzten Jahrzehnts auf#
merksam verfolgt hat, wird manches Stück aus namhaften deutschen Sammlungen wie
Lanna, Wurz, Buckardt, Mühsam u. a. wiederfinden.
Andre Kirchberger hat als Süddeutscher begreiflicherweise den Schöpfungen
seiner engeren Heimat den Vorzug gegeben. Frankenthal, Fulda, Höchst und
Ludwigsburg bilden den Kern der Sammlung, darum gruppieren sich Meißen,
Wien, Ansbach, Nymphen bürg, Veilsdorf und Gotha. Die geringe Zahl
von Geschirren erklärt sich daraus, daß die süddeutschen Manufakturen in erster Linie
die Figurenplastik gepflegt haben und daß qualitativ hervorragende Porzellangeschirre
süddeutscher Herkunft heute im freien Handel kaum noch auftauchen.
An Hand des Kataloges, der die Manufakturen unter Verzicht auf eine bestimmte
Rangordnung in alphabetischer Reihenfolge anführt, mag hier noch kurz auf die be#
merkenswertesten Stücke hingewiesen werden.
Aus der Ansbacher Fabrik begegnen uns ein kleiner grüßender Harlekin (2), ein
Rastelbinder (3) nach Nymphenburger Modell und eine Liebesgruppe in Rocaillelaube (4).
Das stärkste Kontingent, nicht weniger als 39 Stück, stellt Frankenthal. Alle
Phasen der Entwicklung von der frühsten Zeit unter Paul Hannong bis in die 80er Jahre
lassen sich hier leicht verfolgen. Die beiden kleinen, unmarkierten Komödienfiguren
(17, 18) mit dem grün staffierten Lebkuchensockel können noch in Straßburg entstanden
sein. Straßburger Modelle von L a n z in frühen Frankenthaler Ausformungen der Paul
Hannong#Periode sind die beiden stattlichen Laubengruppen „Der Herbst“ (10) und das
Paar mit Vogelkäfig (11), erstere in einer gleichzeitigen, letztere in einer späteren Be#
malung der 1780er Jahre. Von der zweiten Gruppe kennt Hofmann nur ein Exemplar
ohne Laube. Den reizvollen beiden Figuren der Kolombine (19) und des Pierrot (21) aus
der Sammlung Buckardt hat sich als Partner der ersteren ein Harlekin (20) mit überein#
stimmender Ritzmarke (i) zugesellt. Von dem Hauptmodelleur J. A. Flannongs,
J o h, F r. L ii c k , enthält die Sammlung u. a. zwei allegorische Gruppen „Geruch“ (32)
Kreisen der Kunstwelt unbekannt geblieben sein. Sie ist ganz im stillen, auf der
Grundlage ererbten Besitzes, mit sichtlichem Verständnis und sichtlicher Liebe zu*
sammengebracht worden. Wer die Porzellanversteigerungen des letzten Jahrzehnts auf#
merksam verfolgt hat, wird manches Stück aus namhaften deutschen Sammlungen wie
Lanna, Wurz, Buckardt, Mühsam u. a. wiederfinden.
Andre Kirchberger hat als Süddeutscher begreiflicherweise den Schöpfungen
seiner engeren Heimat den Vorzug gegeben. Frankenthal, Fulda, Höchst und
Ludwigsburg bilden den Kern der Sammlung, darum gruppieren sich Meißen,
Wien, Ansbach, Nymphen bürg, Veilsdorf und Gotha. Die geringe Zahl
von Geschirren erklärt sich daraus, daß die süddeutschen Manufakturen in erster Linie
die Figurenplastik gepflegt haben und daß qualitativ hervorragende Porzellangeschirre
süddeutscher Herkunft heute im freien Handel kaum noch auftauchen.
An Hand des Kataloges, der die Manufakturen unter Verzicht auf eine bestimmte
Rangordnung in alphabetischer Reihenfolge anführt, mag hier noch kurz auf die be#
merkenswertesten Stücke hingewiesen werden.
Aus der Ansbacher Fabrik begegnen uns ein kleiner grüßender Harlekin (2), ein
Rastelbinder (3) nach Nymphenburger Modell und eine Liebesgruppe in Rocaillelaube (4).
Das stärkste Kontingent, nicht weniger als 39 Stück, stellt Frankenthal. Alle
Phasen der Entwicklung von der frühsten Zeit unter Paul Hannong bis in die 80er Jahre
lassen sich hier leicht verfolgen. Die beiden kleinen, unmarkierten Komödienfiguren
(17, 18) mit dem grün staffierten Lebkuchensockel können noch in Straßburg entstanden
sein. Straßburger Modelle von L a n z in frühen Frankenthaler Ausformungen der Paul
Hannong#Periode sind die beiden stattlichen Laubengruppen „Der Herbst“ (10) und das
Paar mit Vogelkäfig (11), erstere in einer gleichzeitigen, letztere in einer späteren Be#
malung der 1780er Jahre. Von der zweiten Gruppe kennt Hofmann nur ein Exemplar
ohne Laube. Den reizvollen beiden Figuren der Kolombine (19) und des Pierrot (21) aus
der Sammlung Buckardt hat sich als Partner der ersteren ein Harlekin (20) mit überein#
stimmender Ritzmarke (i) zugesellt. Von dem Hauptmodelleur J. A. Flannongs,
J o h, F r. L ii c k , enthält die Sammlung u. a. zwei allegorische Gruppen „Geruch“ (32)