OSKAR SKALLER führte sein lebhaftes Interesse für die impressionistische Malerei
zum Verständnis für die koloristischen Werte orientalischer Fayencen. Er erstand
zunächst eine Anzahl neuerer turkistanischer Töpfereien, die als Volkskunst noch einen
gewissen Reiz entfalten (Nr. 158 ff.), und ging dann dazu über, gelegentlich auf Auktionen und
im Kunsthandel ältere persische Keramik und Raqqa*Ware zu kaufen. Aber erst die Er?
Werbung der von Dr. R. Draeger, dem langjährigen Leiter der höheren deutschen Lehr*
anstalt in Teheran, aus Persien mitgebrachten und 1923 zeitweilig im Kaiser*Friedrich*
Museum ausgestellten Bestände machte aus diesen bescheidenen Anfängen eine Spezial*
Sammlung größeren Formats.
In der Sammlung Draeger fehlen die Ghabrifayencen und andere frühislamische
Gattungen aus Persien; ihr Hauptvorzug besteht in der bewußten, von feinem künstlerischen
Verständnis geleiteten Auswahl plastisch und zeichnerisch bemerkenswerter Stücke aus
der Blütezeit des 12.—14. Jahrhunderts, und der Umstand, daß sie in unmittelbarer Nähe
der Fundorte selbst gebildet wurde, kam ihrer Qualität besonders zustatten.
Die Beziehungen der in Raghes um 1200 hergestellten Minai*Ware, mit bunter Be#
malung und Vergoldung über elfenbeinweißer Zinnglasur, zur gleichzeitigen Miniatur*
malerei kommen vor allem in einigen Schalenböden (Nr. 64, 65, 71) deutlich zum Ausdruck,
wenn auch der keramische Charakter in der Behandlung des Motivs immer streng gewahrt
bleibt. Rein ornamental dekorierte Stücke sind durch ihre gute Erhaltung bemerkens*
wert (Nr. 72—74), und ein flacher Napf auf drei in Tierform modellierten Füßen (Nr. 67)
verdient Beachtung wegen seiner ungewöhnlichen, offenbar bronzenen Räucherschalen
nachgebildeten Form.
Viel breiter im Pinselstrich sind die Lüsterfayencen von Raghes, die wohl sämtlich
noch der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angehören; sowohl die einfarbig wie die in
Streifen wechselnd glasierte Ware ist gut vertreten, u. a. in einigen fast ganz intakten
Beispielen (Nr. 45, 48, 51, 52) und mit einer in ihrer Art äußerst seltenen Buckelflasche
(Nr. 50). Noch überraschender freilich sind hier die beiden mit Lüster dekorierten Gieß*
gefäße (Nr. 53, 54), von denen zumal der wirkungsvoll modellierte und dekorierte Löwe
schwerlich seinesgleichen finden dürfte.
Der Ragheskeramik rechnet man neuerdings auch eine Reihe von Fayencen mit Dekor
unter der Bleiglasur zu, die vordem für SultanabadsWare des 14. Jahrhunderts galten
(Nr. 102-—108), und gerade die Sammlung Draeger bietet hier ein wichtiges Dokument in
einer 1210 n. Chr. datierten Schale mit Blattstauden und Inschriften (Nr. 109), die uns zwingt,
die ganze Gruppe entsprechend früher anzusetzen. Aus denselben Töpferwerkstätten mögen
zum Verständnis für die koloristischen Werte orientalischer Fayencen. Er erstand
zunächst eine Anzahl neuerer turkistanischer Töpfereien, die als Volkskunst noch einen
gewissen Reiz entfalten (Nr. 158 ff.), und ging dann dazu über, gelegentlich auf Auktionen und
im Kunsthandel ältere persische Keramik und Raqqa*Ware zu kaufen. Aber erst die Er?
Werbung der von Dr. R. Draeger, dem langjährigen Leiter der höheren deutschen Lehr*
anstalt in Teheran, aus Persien mitgebrachten und 1923 zeitweilig im Kaiser*Friedrich*
Museum ausgestellten Bestände machte aus diesen bescheidenen Anfängen eine Spezial*
Sammlung größeren Formats.
In der Sammlung Draeger fehlen die Ghabrifayencen und andere frühislamische
Gattungen aus Persien; ihr Hauptvorzug besteht in der bewußten, von feinem künstlerischen
Verständnis geleiteten Auswahl plastisch und zeichnerisch bemerkenswerter Stücke aus
der Blütezeit des 12.—14. Jahrhunderts, und der Umstand, daß sie in unmittelbarer Nähe
der Fundorte selbst gebildet wurde, kam ihrer Qualität besonders zustatten.
Die Beziehungen der in Raghes um 1200 hergestellten Minai*Ware, mit bunter Be#
malung und Vergoldung über elfenbeinweißer Zinnglasur, zur gleichzeitigen Miniatur*
malerei kommen vor allem in einigen Schalenböden (Nr. 64, 65, 71) deutlich zum Ausdruck,
wenn auch der keramische Charakter in der Behandlung des Motivs immer streng gewahrt
bleibt. Rein ornamental dekorierte Stücke sind durch ihre gute Erhaltung bemerkens*
wert (Nr. 72—74), und ein flacher Napf auf drei in Tierform modellierten Füßen (Nr. 67)
verdient Beachtung wegen seiner ungewöhnlichen, offenbar bronzenen Räucherschalen
nachgebildeten Form.
Viel breiter im Pinselstrich sind die Lüsterfayencen von Raghes, die wohl sämtlich
noch der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angehören; sowohl die einfarbig wie die in
Streifen wechselnd glasierte Ware ist gut vertreten, u. a. in einigen fast ganz intakten
Beispielen (Nr. 45, 48, 51, 52) und mit einer in ihrer Art äußerst seltenen Buckelflasche
(Nr. 50). Noch überraschender freilich sind hier die beiden mit Lüster dekorierten Gieß*
gefäße (Nr. 53, 54), von denen zumal der wirkungsvoll modellierte und dekorierte Löwe
schwerlich seinesgleichen finden dürfte.
Der Ragheskeramik rechnet man neuerdings auch eine Reihe von Fayencen mit Dekor
unter der Bleiglasur zu, die vordem für SultanabadsWare des 14. Jahrhunderts galten
(Nr. 102-—108), und gerade die Sammlung Draeger bietet hier ein wichtiges Dokument in
einer 1210 n. Chr. datierten Schale mit Blattstauden und Inschriften (Nr. 109), die uns zwingt,
die ganze Gruppe entsprechend früher anzusetzen. Aus denselben Töpferwerkstätten mögen