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Cats, Jacob; Härtel, Zacharias [Oth.]
Des Unvergleichlichen Holländischen Poëten/ Jacob Cats, Rittern/ und Raht-Pensionarii ... Sinnreiche Wercke und Gedichte: Aus dem Niederländischen übersetzet (Erster Theil): Bestehend in Sinn- und Liebes-Bildern/ Monitis amoris Virginei, Josephs Selbst-Streit/ Samt Den dazu gehörigen Geschichten/ und Sinn-Bildern des Christlichen Selbst-Streits: Nebst Vorstellung Der Männlichen Achtbarkeit/ über die Bezeugung der Königin Vasthi an Ahasverus. Zur Verbesserung der verderbten Sitten dieser Zeiten — Hamburg: gedruckt und verlegt im güldnen A, B, C. bey Seel. Thomas von Wierings Erben, 1710

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66167#0137
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kau Nichts dessers als dm Rath eines alten wohlerfahrnen klugen Hoff-
Mavües zu folgen- welcher/ als er gefragt ward/ wodurch er als ein selt-
sames Ding zu Hoffe sey alt geworden / gab er zur Antwort: Dadurch/
haß ich ynrecht gelitten / und Danck dazu gesaget.
XI.lV. Sinn-Bildes dritte Erklärung.
Er (der Tmffel)tst ein Lügner / und ein Vater der
stibigen/M. vm.4-4..
soll seyn ein Born in GriechemLand gewesen/
EK Davon was Wunderlichs noch itzund ist zu lesen:
Wienehmlich er vermocht zu zünden an ein Licht/
Das doch wann es getrennt er möge leiden nicht.
Durch diesen Brunnen wird des Teuffels Art entdecket/
Der gantz verkehrt die fromm mit dem Gesetz-Buch schrecket:
Weil die Gottlosen er Heist leben wohlgemuth/
Als die GHtt seyn versöhnt durch Christi theures Blut.
§ t Itter andern listigen Anschlägen des Teuffels ist warlich nicht das ge-
44 rmgste/ daß ob das wahre Licht der Gläubigen / ihren wahren Gm-
Len und festes Vertrauen auff Gottes Barmhertzigkeit in Khristo IEsu/
durch die Gtrengigkeit des Gesetzes auslöschen und vertilgen: hingegen
in den tzertzen der Ungläubigen/Vermittelst der Freundlichkeit des Evas-
gelii die ausgelöschte Fackel des wahren Glaubens mit einem angezüv-
deten und auffgeblasenen falschen Aberglauben verkehrter Weise ver-
wechseln und ersetzen will. Wovon in der Erfahrung dieses Smu-
Bildes etwas mit wenigen vermeldet. In vielen andern Dingen ist soil'
sie» eine grosse Scheinheiligkeit oder Verwandschafft des Guten und
Bösen/ der Wahrheit und der Lügen/ daß man leichtlich entweder durch
die verdorbene Natur des Menschen oder durch die Listigkeit des Teuffels
das eine an statt des andern annimmt / und dafür ansiehet- Aus vielen
Exemveln will ich eines anziehm: Wiewohl das Böse nicht anders iß
als ein Gebrechen oder Mangel des Guten / so lässet sich ein jegliche?
dennoch bedüncken/ den Nahmen eines guten Mannes verdienet zu Ha-
Len/ wann er sich nur bloß des Bösen enthält/ das ist/ wann er nur etwas
kein Mörder/ kein Dieb/noch Wucherer ist; da doch ein guter Mass
zu seyn vielmehr als das erfordert. Mau muß nicht allein die Laster un-
terlassen/ kein Mörder/ Dieb noch Wucherer seyn / sondern auch hinge-
gen liebhaben/geben und Helffen. Daß die Tugend kein Gebrechen/ son-
dern in Arbeiten und Würckung bestehe / wird uns in der Schule Misti
täglich gelehret. Die AM/ rufft Johannes der Täuffer/ ist dem Baust
au die Wurtzel geleget/ welcher Baum keine gute Früchte bringet/ wird
abHkhaum und ins Feuer geworffen werden,
 
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