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Cats, Jacob; Härtel, Zacharias [Oth.]
Des Unvergleichlichen Holländischen Poëten/ Jacob Cats, Rittern/ und Raht-Pensionarii ... Sinnreiche Wercke und Gedichte: Aus dem Niederländischen übersetzet (Fünffter Theil): Oder: Alterthum/ Land- und Garten-Leben auff Sorghvliet: Nebst des Auctoris Hof-Gedancken/ oder: Einfälle bey Betrachtung der Thiere/ Bäume/ Kräuter ... Samt einem Register und vielen Kupffern — Hamburg: gedruckt und verlegt durch seel. Thomas von Wierings Erben, 1713

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https://doi.org/10.11588/diglit.67283#0165
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144 Das hohe doch ssrsie Alterthumb
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Doch wo man wird verschmäht/ und hat eü keine Schultz/ '
Entrüste man sich nicht/ und übe die Gcdult.
Man schone/wann man groß/ gcdultig die Geringen/
Und lasse sich dadurch nicht in den Harnisch bringen:
Doch wo Vermehr als wir uns Unrecht zugefügt/
Verhüte man/ daß man nicht auch noch Schaden kriegt.
Ist ein Vergleich / den man mit jemand will eingehen/
Muß man nicht auffsein Stück zu stciffund feste stehen:
Mangcbe/ kaneöseyn/ viel lieber etwas nach/
Damit man desto eh erlange den Vertrag.
Den Widerwillen soll man nicht eins lassen blicken/
Wann man nach andern muß sich richten und sich schicken!
Und wenn sich irgendswo erheben will ein Streit/
So neige man sich stets zur lieben Billigkeit.
Wann die geringer sind uns unsre Stell' einnehmen/
So darff man sich darum noch schämen oder grämen:
Demüthig ftp man stets mit Worten und der Thal/
Dieweil an die/ so stoltz/ GOltkein Gefallen hat.
Wofern von deinem Guth dir etwas wird entwendet/
Begehre nicht / daß man deßwegen jemand schändet:
Gedenck vielmehr daß GOtl es wieder fordre ab/
Was aus pur lauter Gunst Er dir vor diesem gab.
Geliehen Guth ist nur all was wir unser nennen/

Weil für ein' Herberg auch die Welt nur zu erkennen:
Betrachte/ Mensch/ daß du ein Gast auffErden bist/
Und daß dein Bleiben hier gar eine kurtze Frist. tz-
Man soll nicht alsofort was man gehört austragen/ L '
Vielmehr es dencken nach was uns Die Leiste sagen: - "
Dann ob man schon nicht lügt/ doch dient es alles nicht
Zu sagen wieder nach was einer zu uns spricht.
Was andre Böses thun / und was die für Gebrechen/ i
Davon solt offcnbahr noch heimlich du nicht sprechen/ s - ..
All sagt es schon ihr Volck / geht dich es doch nicht an; /i, / -
Für das was jeder thut/ dafür ist er der Mann.. d
Es steht uns besser an / und will uns auch geziemen/ tz
Den Nechsien wo man mag in seinem Thun zu rühmen: '
Und daß zum Beyspiel man dasselbe stelle vor/
Als einem was nichttaugt zuraunen in dasOhr. tz«.'- i
 
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