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Aus dem bereits veröffentlichten Protocolle der Generalversammlung vom 18. April d. J..*) ist
es bekannt, dass sich der kurhessische Kunstverein an den westlichen Cyclus der Kunstvereine (zu
Braunschweig, Halberstadt, Halle, Hanover, Magdeburg und Münster) angeschlossen, und bei dieser Ge-
legenheit die Verbindlichkeit übernommen hat, wie jene andere Kunstvereine, alle zwei Jahre ein s. g.
Vereinsbild zu erwerben. Um dieser Verbindlichkeit für das kommende Jahr 1S40 nachzukommen
wird vom Comite ein grösseres Figurenbild in historischen Styl gewünscht, aber weder eine eigenlliche
Bestellung, noch ein bestimmter Vorwurf beabsichtigt. Vielmehr soll unter den, für die Ausstellung
des Jahres 1840 eingesandt werdenden Gemälden eines der bezeichneten Art im Preise von 5 00
Thalern oder etwas darüber, auf dem statutenmässigen Wege auserwählt werden.

Indem man durch die Freiheit in der Wahl des Gegenstandes den Wünschen der Künstler
am meisten entgegenzukommen und durch die ganz uneingeschränkte Concurrenz die Interessen nicht
nur des kurhessischen Kunstvereins, sondern des ganzen Cyclus am besten zu befördern glaubt, wird
der gefälligen Einsendung der Concurrenzbilder bis zum 20. August 1840 entgegengesehen, und auch
dieserhalb auf den, die Ausstellung überhaupt betreffenden Inhalt der Statuten aufmerksam gemacht.
Cassel, am 15. November 1839.

der Präsident der Sekretariatsverweser

des Kunstvereins

(unterz.) Freiherr Waitz von Eschen. F. Nebelthau.

*) Siehe Central-Blatt der Kunst-Vereine 1S39. iVo. 7.

Correspondenz- und Zeitunp-Nach-
richten.

Copenhagen. Der Bau des Thorwaldsen-
schen Museums soll nunmehr auf Königl. Befehl
begonnen worden. Der Baumeister Bindesböll
ist mit der Ausführung, welche die Summe von
mindestens 200000 Thlr. erfordern wird, beauf-
tragt. Die Stadt Copenhagen ist bereit einen be-
deutenden Beitrag zu dieser Summe anzuweisen.
Das Museum wird in einem Nebengebäude des
Christiansburger Schlosses seinen Platz finden.

Dortrecht. Am 21. December dem Todes-
tage Schoteis des Seemalers wird sein Denkmal
in unserer grossen Kirche enthüllt werden.

Antwerpen. Auf der Place Verte in Ant-
werpen ist gegenwärtig das Modell zu der Rubens-
Statue aufgestellt worden, welche dort errichtet wer-
den soll. Die Statue selbst wird von Verbuekeni
in Lüttich gegossen.

Bonn. In Bezug auf die Vervielfältigung der
Oelbilder durch den Druck von Herrn Liepmann
in Berlin, wird hier daran erinnert, dass bereits
vor 11 Jahren der hiesige Maler J. H. Krewel
glückliche Versuchein der Lithochromie (Stein-
malerei) unternommen habe, vermittelst welcher Oel-

farben-Copien von Original- Gemälden, wie durch
den Steindruck kupferstichartige Nachbildungen, ge-
liefert würden. Vorzugsweise versprach Herr Kre-
wel, die lithochromische Kunst zu Copieen altdeut-
scher Gemälde anwenden zu können, und überhaupt
im Genre des Porträts Gelungeneres zu liefern.
Dieses Versprechen hat derselbe jetzt realisirt durcli
eine lithochromische Copie des, durch Müllers Kup-
ferstich allgemein bekannten, Johannes. Sie ist auf
Leinwand und hat vollkommen das Ansehen eines
Gemäldes. Das Colorit des Gewandes ist vorzugs-
weise gelungen, nicht minder aber auch der, im
dunklen Hintergründe dunkel gehaltene gut hervor-
tretende Adler. Das erste Probeblatt des Herrn
Kre\¥ßlr eine Landschaft, ist auf dem hiesigen Rath-
hause" zum Besten des Frauen-Vereins öffentlich
ausgestellt worden "').

#} Die Red. d. Blät. kaufte bereits im Jahre 1821)
iin Paris eine Anzahl sogenannter in Oet gedruckter
Bilder, in einem sehr reich ausgestatteten Magazin,
welches die Firma: „Imprinierie de Tableaux en huile"
trug. Diese Bilder waren unendlich billig und wenn
auch nicht gedruckt so doch fabrikartig erzeugt,
und haben genau das Ansehen der Liep mann sehen
gedruckten ? Bilder. Soviel Anerkennung die Erfin-
dung also auch verdient, Oelbilder durch Druck ? zu
vervielfältigen, neu ist sie nicht.

Gedruckt bei F. Wei die in Berlin. Kaiser-Strassc No. 3u.
 
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