Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
130

Mehr als sonst Wohl ist uns die erfreuliche Gelegenheit geboten worden, im
Gebiete der bildenden Kunst für den Dienst der Kirche wirksam sein zu können.
Hier verdient zunächst Erwähnung, daß der Verein sich in den Besitz eines
zweiten Oelgemäldes gesetzt hat, um solches in sich darbietenden Fällen als Altarbild
copiren lassen zu können. Das schöne Gemälde des Herrn Professors Pfann-
schmidt, „der einladende Christus," welches wir zu gleichem Zwecke vor acht Jahren
erwarben, ist bereits siebenmal copirt worden, und somit darf der Verein sich mit
Besriedigung sagen, daß er durch diese seine damalige Erwerbung eine reichliche
Hülfe geleistet hat, denn jene sieben Kirchen besitzen nun schöne und würdige Altar-
bilder zu verhältnißmäßig geringen Kosten, für welche es auch nicht entfernt möglich
gewesen wäre, Originalgemälde zu acquiriren. In mannigfacher Beziehung nun
schien es geboten, nicht bei dem Einen Gegenstände für den hier bezeichneten Zweck
stehen zu bleiben, und so hat der Vorstand von dem Historienmaler Herrn Paul
Händler Hierselbst das Gemälde eines „Laos lloino« erworben, welches für die
geehrten Anwesenden zur Betrachtung in diesem Saale aufgestellt ist und von welchem
wir hoffen, daß es durch die Tiefe der Empfindung, die in dem Bilde sich ausspricht,
allgemeineren Beifall gewinnen werde. Wir wollen nun wünschen, daß uns Gelegen-
heit geboten werden möchte, durch anzufertigende Copien auch dieses Gemäldes
mehreren Kirchen und Gemeinden zu dem Besitze eines so schönen als würdigen
Altarschmuckes zu verhelfen.
Seit der vorjährigen Generalversammlung hatten wir die Herstellung von fünf
Altarbildern zu vermitteln: eine Copie des Pfannschmidt'schen „einladenden Christus"
von dem Portraitmaler Herrn Schäfer hier für die Kirche zu Hamwarde in
Lauenburg — eine Copie des erwähnten Händler'schen »Looe llonro« von der
Portraitmalerin Fräulein Emma Stolzenburg hier als Schenkung des Ritter-
gutsbesitzers Herrn Forster auf Sieslack in Ostpreußen für die Kirche zu Peters-
Hagen ebendaselbst — und eine Copie des auf dem Königl. Museum befindlichen
Francesco Sacchi'schen Gemäldes „die Kreuzigung Christi" vom Historienmaler
Herrn Greger hier für die Kirche zu St. Jürgens in Esthland. Inzwischen
durften wir uns nicht lediglich auf die Herstellung von Copien beschränken. Mit
besonderer Freude ergreifen wir solche Gelegenheiten, in denen durch Darbietung
reichlicherer Mittel wir in der Lage sind, ein selbstständiges künstlerisches Schaffen
unterstützen und auf diese Weise der höchsten Ausgabe der bildenden Kunst, so viel
an uns ist, eine Förderung angedeihen lassen zu können. Die Gelegenheiten hierzu
freilich zeigen sich uns leider äußerst selten. In Folge unserer Vermittelung hat
Herr Professor Franz Schubert hier für den Rittergutsbesitzer Hern: von
Witzendorss auf Zecher in Lauenburg als Altarbild für die dort neu erbaute Kirche
den „Auferstandenen" gemalt, dargestellt in dem Moment der Auferstehung als
Ueberwinder des Todes und mit dem Siegespanier in der Hand. In einer anderen
Auffassung wird der Historienmaler Herr Paul Händler hier jetzt denselben
Gegenstand, den „Auferstandenen," in unserem Auftrage malen: Christus ist aus
der Grabeskammer bereits hervorgetreten und stellt sich in einer unmittelbaren
Beziehung zur Gemeinde dar, mit dem Ausdruck etwa „Ich bin die Auferstehung
und das Leben." Dieses Bild ist für die Kirche in Moabit bestimmt, eine Schenkung
des Herrn Ahrens daselbst.
 
Annotationen